E-Mail Sicherheit

Was ist Phishing und wie kann man sich davor schützen?

Elias Thiel

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10.9.2024, 07:13 Uhr
Phishing-Nachrichten können per Mail oder SMS eingehen. Was hat es mit Phishing auf sich und wie kann man sich schützen?

© IMAGO / Bihlmayerfotografie Phishing-Nachrichten können per Mail oder SMS eingehen. Was hat es mit Phishing auf sich und wie kann man sich schützen?

In diesem Artikel:

Phishing ist eine weitverbreitete und gefährliche Methode der Cyberkriminalität. Diese zielt darauf ab, vertrauliche Informationen wie Passwörter und Finanzdaten zu stehlen. Betrüger nutzen dabei verschiedene Techniken, um ihre Opfer zu täuschen und Daten abzugreifen.

Im folgenden Artikel werfen wir einen Blick auf die unterschiedlichen Arten von Phishing-Angriffen und erklären, wie man diese erkennt und sich davor schützen kann. Zudem gibt es diverse Ratschläge, wie Sie im Falle eines erfolgreichen Angriffs reagieren sollten.

Phishing ist eine betrügerische Methode und gehört zur Cyber-Kriminalität. Die Angreifer stehlen vertrauliche Informationen wie Benutzernamen, Passwörter und Kreditkartendaten. Diese Angriffe werden oft über gefälschte E-Mails, Nachrichten oder Websites durchgeführt, die vertrauenswürdig erscheinen sollen. Die Täter täuschen vor, von seriösen Organisationen wie Banken oder bekannten Unternehmen zu sein, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen. Sobald die Opfer auf einen Link klicken oder ihre Daten eingeben, werden diese Informationen an die Betrüger weitergeleitet.

Phishing ist eine der häufigsten und gefährlichsten Formen der Cyber-Kriminalität. Die gestohlenen Informationen können für Identitätsdiebstahl, Finanzbetrug und andere kriminelle Aktivitäten genutzt werden. Phishing-Angriffe entwickeln sich ständig weiter.

Eine Phishing-Mail ist demgegenüber eine betrügerische E-Mail, die persönliche Daten wie Passwörter oder Kreditkarteninformationen stehlen soll. Die Phishing Mail ist also eine mögliche Angriffsart der Cyber-Kriminalität. Diese Mails imitieren vertrauenswürdige Absender wie Banken oder bekannte Unternehmen. Ein typisches Beispiel ist eine E-Mail, die den Lesern vorgibt, von einer Bank zu stammen. Die Leser werden dann wiederum aufgefordert, auf einen Link zu klicken und Kontoinformationen zu bestätigen. Der Link führt zu einer gefälschten Website, die der echten Website der Bank täuschend ähnlich sieht. Sobald die Informationen eingegeben werden, gelangen sie direkt in die Hände der Betrüger. Phishing-Mails enthalten oft dringende Aufforderungen und sogar Drohungen, um sofortige Reaktionen zu erzwingen.

Phishing ist eine vielfältige und weit verbreitete Methode der Cyber-Kriminalität. Verschiedene Arten von Phishing zielen auf unterschiedliche Schwachstellen und Kommunikationskanäle ab.

  • Massen-E-Mail-Phishing ist die häufigste Form. Dabei werden massenhaft E-Mails an zufällige Empfänger gesendet. Die Betrüger haben hier die Hoffnung, dass einige auf den Betrug hereinfallen. Diese E-Mails enthalten oft Links zu gefälschten Websites oder Anhänge mit Schadsoftware. Die Absender und der Inhalt dieser Mails werden so gestaltet, dass sie vertrauenswürdig erscheinen.
  • Das Spear-Phishing richtet sich gezielt an bestimmte Personen oder Organisationen. Im Gegensatz zum Massen-E-Mail-Phishing wird hier umfangreiche Recherche betrieben, um die Nachricht so glaubwürdig wie möglich zu gestalten. Informationen aus sozialen Netzwerken oder anderen Quellen werden genutzt, um das Vertrauen des Empfängers zu gewinnen und ihn zur Preisgabe sensibler Daten zu bewegen.
  • Die Kompromittierung geschäftlicher E-Mails (BEC) ist eine raffinierte Form des Spear-Phishings, bei der Betrüger die E-Mail-Konten hochrangiger Unternehmensmitarbeiter kompromittieren. Diese senden dann gefälschte E-Mails an Mitarbeiter oder Geschäftspartner, um Geldüberweisungen oder vertrauliche Informationen zu erlangen.
  • Das Smishing (SMS-Phishing) nutzt Textnachrichten, um Opfer zu täuschen. Diese Nachrichten enthalten Links zu gefälschten Websites oder fordern persönliche Informationen direkt per SMS an.
  • Vishing (Voice-Phishing) erfolgt derweil über Telefonanrufe. Betrüger geben sich als Vertreter vertrauenswürdiger Organisationen aus und versuchen, sensible Informationen zu erlangen.
  • Social-Media-Angriffe zielen demgegenüber konkret auf Benutzer sozialer Netzwerke ab. Betrüger erstellen gefälschte Profile oder hacken bestehende Konten, um vertrauenswürdige Nachrichten zu senden. Diese Nachrichten enthalten oft Links zu Phishing-Seiten oder fordern persönliche Informationen an.
  • Weitere Arten von Phishing umfassen das Clone-Phishing, bei dem legitime E-Mails kopiert und leicht verändert werden, um Malware zu verbreiten. Zudem gibt es Whaling, das sich speziell an hochrangige Führungskräfte richtet.

Phishing-Attacken sind eine ernste Bedrohung in der digitalen Welt. Ein wichtiger Schritt zur Abwehr von Phishing ist die Schulung und Sensibilisierung der Nutzer. Mitarbeiter sollten regelmäßig über die neuesten Phishing-Methoden informiert und darin geschult werden, verdächtige E-Mails und Nachrichten zu erkennen. Hierzu gehören Hinweise auf untypische Absenderadressen, ungewöhnliche Sprachmuster und unerwartete Anhänge oder Links. Eine gesunde Skepsis und das Bewusstsein, dass seriöse Unternehmen niemals sensible Informationen per E-Mail oder Telefon anfordern, sind grundlegende Schutzmechanismen.

Technologische Maßnahmen spielen eine zentrale Rolle im Schutz vor Phishing. Der Einsatz von E-Mail-Filtern kann viele Phishing-Versuche bereits im Vorfeld abfangen. Diese Filter analysieren eingehende Nachrichten auf typische Anzeichen von Phishing und leiten verdächtige Mails in den Spam-Ordner weiter.

Darüber hinaus sollten Unternehmen und Privatpersonen auf aktuelle Sicherheitssoftware setzen, die nicht nur Viren und Malware abwehrt, sondern auch verdächtige Webseiten blockiert.

Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ist eine weitere wirksame Maßnahme. Diese stellt sicher, dass selbst bei kompromittierten Zugangsdaten ein zusätzliches Identifizierungsmerkmal erforderlich ist, um Zugriff zu gewähren. Damit wird nicht das Phishing per se verhindert, sondern die Folgen minimiert.

Eine regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Sicherheitsprotokolle sind wichtig. Unternehmen sollten Sicherheitsrichtlinien entwickeln und regelmäßig überprüfen. Dazu gehören auch das regelmäßige Ändern von Passwörtern und die Implementierung strenger Passwort-Richtlinien. Backups wichtiger Daten und die regelmäßige Aktualisierung der Software minimieren das Risiko.

Phishing-Angriffe können erhebliche Konsequenzen sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Umfeld haben. Diese Angriffe wollen sensible Informationen stehlen.

Im persönlichen Bereich können die Auswirkungen von Phishing verheerend sein. Ein häufiges Problem ist der Diebstahl von Geld von Bankkonten. Kreditkarten können ohne das Wissen des Besitzers belastet werden. Betrüger können sogar Steuererklärungen im Namen des Opfers einreichen, um Rückerstattungen zu stehlen. Darüber hinaus können Betrüger auf den Namen des Opfers Kredite und Hypotheken aufnehmen. Der Verlust des Zugangs zu wichtigen Dokumenten wie Fotos, Videos und anderen persönlichen Dateien kann ebenfalls auftreten. Darüber hinaus kann der Missbrauch von Social-Media-Konten zu gefälschten Beiträgen führen, die das Ansehen und die Privatsphäre des Opfers schädigen.

Am Arbeitsplatz sind die Folgen von Phishing-Angriffen ebenfalls gravierend. Finanzielle Ressourcen von Unternehmen können gestohlen werden. Die Offenlegung persönlicher Informationen von Kunden und Mitarbeitern kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen und das Vertrauen der Betroffenen untergraben. Durch Phishing können Außenstehende Zugang zu vertraulichen Mitteilungen, Dateien und Systemen erhalten, was die Sicherheit des Unternehmens gefährdet. Zudem können wichtige Dateien gesperrt und unzugänglich gemacht werden. Der Ruf des Unternehmens kann erheblich leiden. Schließlich können Geldbußen für Verstöße gegen Compliance-Vorschriften und die erzwungene Zahlung von Lösegeld aufgrund von Ransomware-Angriffen zusätzliche finanzielle Belastungen darstellen.

Phishing-Angriffe können in verschiedenen Bereichen erheblichen Schaden anrichten, von finanziellen Verlusten über rechtliche Probleme bis hin zu Reputationsschäden.

Phishing-Mails zu erkennen, erfordert Wachsamkeit und fundierte Kenntnisse über typische Merkmale solcher Nachrichten. So kann es gelingen:

  • Überprüfen der Absenderadresse
    Phishing-Mails kommen oft von Adressen, die ähnlich wie bekannte Unternehmen aussehen, aber kleine Unterschiede aufweisen. Ein genauer Blick auf die E-Mail-Domain kann verdächtige Abweichungen offenbaren.
  • Auffällige Betreffzeilen
    E-Mails mit dringenden Aufforderungen oder extremen Warnungen sind verdächtig. Betrüger nutzen oft Angst oder Dringlichkeit, um schnelle Reaktionen zu erzwingen.
  • Grammatik- und Rechtschreibfehler
    Phishing-Mails enthalten häufig Fehler in Grammatik und Rechtschreibung. Seriöse Unternehmen achten auf korrekte Sprache in ihren Mitteilungen.
  • Ungewöhnliche Links und Anhänge: Links sollten immer vor dem Klicken überprüft werden. Verdächtige oder unerwartete Anhänge sollte man nicht öffnen.
  • Unpersönliche Anrede
    Viele Phishing-Mails beginnen mit allgemeinen Begrüßungen wie "Sehr geehrter Kunde" anstatt mit dem Namen des Empfängers. Dies deutet auf einen Massenversand hin.
  • Anfragen nach persönlichen Informationen
    Seriöse Unternehmen fordern keine vertraulichen Daten per E-Mail an. Jede Anfrage nach Passwörtern, Kreditkarteninformationen oder anderen sensiblen Daten ist verdächtig.
  • Prüfen der E-Mail-Signatur
    Fehlende oder unvollständige Signaturen können ein Hinweis auf Phishing sein. Offizielle E-Mails enthalten in der Regel vollständige Kontaktinformationen und Firmenlogos.

Durch die Anwendung dieser Tipps lässt sich die Wahrscheinlichkeit, auf Phishing-Mails hereinzufallen, erheblich reduzieren.

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Wenn man Opfer einer Phishing-Attacke geworden ist, ist schnelles Handeln erforderlich. Sobald bemerkt wird, dass sensible Informationen an einen Angreifer weitergegeben wurden, sollte unverzüglich die jeweilige Bank oder das betroffene Unternehmen kontaktiert werden. Bestenfalls werden sofort alle Passwörter aller wichtigen Konten geändert, insbesondere wenn dasselbe Passwort mehrfach verwendet wurde. Dies ist zwar generell nicht empfehlenswert, aber mitunter dennoch Praxis.

Die Installation und Durchführung eines umfassenden Scans mit aktueller Antivirensoftware kann helfen, mögliche Malware zu identifizieren und zu entfernen. Im Falle von Malware auf dem Computer kann es notwendig sein, das System komplett neu aufzusetzen, damit alle Schadprogramme entfernt werden.

Zusätzlich sollte der Vorfall bei den zuständigen Behörden gemeldet werden. Dies kann die lokale Polizei sein. Eine Meldung bei der Bundesnetzagentur oder dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) kann ebenfalls hilfreich sein, wenn größere Unternehmen von Phishing betroffen sind.

Phishing bleibt eine ernsthafte Bedrohung in der digitalen Welt, die erhebliche finanzielle und persönliche Schäden verursachen kann. Trotz der zunehmenden Raffinesse dieser Angriffe gibt es wirksame Methoden, um sich zu schützen. Eine gewisse Sensibilisierung ist entscheidend, um verdächtige E-Mails und Nachrichten schneller zu erkennen. Technologische Schutzmaßnahmen wie E-Mail-Filter, aktuelle Sicherheitssoftware und Multi-Faktor-Authentifizierung bieten zusätzlichen Schutz.

Im Falle eines erfolgreichen Angriffs ist schnelles Handeln erforderlich, um den Schaden zu minimieren und zukünftige Vorfälle zu verhindern. Mit den richtigen Tipps können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen ihre Sicherheit erheblich erhöhen und das Risiko von Phishing-Angriffen verringern.