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Blumenwiese anlegen: So wird Ihr Garten zum bunten Insektenparadies

Elias Thiel

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11.9.2024, 07:04 Uhr
Eine Blumenwiese im Garten ist nicht nur schön anzuschauen, sondern trägt als Insektenparadies auch zur Artenvielfalt bei.

© IMAGO / Shotshop Eine Blumenwiese im Garten ist nicht nur schön anzuschauen, sondern trägt als Insektenparadies auch zur Artenvielfalt bei.

In diesem Artikel:

Blumenwiesen im eigenen Garten werden immer beliebter. Allerdings sollte man sich zuvor mit der Auswahl einer geeigneten Mischung, der Anlage und Pflege auseinandersetzen. Nur so kann man sich noch mehrere Jahre an der Blühwiese erfreuen. Damit Sie bestens vorbereitet sind, erhalten Sie in diesem Artikel die wichtigsten Informationen, um eine Streublumenwiese anzulegen.

Eine Blumenwiese im Garten besteht aus einer Vielzahl von blühenden Pflanzen und Gräsern. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Rasen, zeichnet sich eine Blumenwiese durch ihre Artenvielfalt aus (zum Beispiel verschiedene Wildblumen, Kräuter und Gräser). Blumenwiesen und Kräuterrasen bieten vielen Tieren daher einen Lebensraum und spielen eine bedeutende Rolle im Insektenschutz. Wildbienen, Schmetterlinge, Hummeln und Schwebfliegen finden hier ideale Bedingungen vor. Zudem profitieren zahlreiche Vogelarten von einer Blumenwiese, sodass sie hier Insekten jagen können, um ihre Jungen zu ernähren.

Eine Blumenwiese bietet eine große Artenvielfalt und dient als Lebensraum für zahlreiche Tiere, einschließlich bestäubender Insekten und Vogelarten. Sie ist ökologisch wertvoller als ein herkömmlicher Rasen und erfordert weniger Pflegeaufwand, da sie nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden muss. Somit unterscheidet sich der Pflegeaufwand wohl deutlich von der Rasenfläche. Ein Rasen benötigt regelmäßiges Mähen, Vertikutieren, Düngen und Bewässern. Zudem brauchen Rasenflächen viel Wasser, während Blühpflanzen nur wenig Ressourcen verbrauchen.

Tipp: Für größere Grundstücke empfiehlt sich eine Kombination aus beidem, um sowohl praktische als auch ökologische Vorteile zu nutzen.

Noch ein Tipp: Wer keinen Garten hat, kann auch im kleinen Rahmen etwas für den Artenschutz tun, beispielsweise mit bienenfreundlichen Balkonpflanzen.

Wer eine Wildblumenwiese anlegen möchte, sollte einige Aspekte beachten.

Ein idealer Standort besteht aus nährstoffarmen, eher trockenem Boden und bietet eine volle Sonneneinstrahlung. Wenn man die Blumenwiese säen möchte, eignen sich die Monate von April bis Juni besonders gut für die Aussaat. Sobald man sich für eine Mischung entschieden hat, kann der Gartenboden vorbereitet werden.

Wer etwas Geduld hat, kann seinen bestehenden Rasen in eine farbenfrohe Blumenwiese verwandeln. Dafür wird die natürliche Sukzession genutzt. Über die Jahre hinweg entzieht man dem Boden Nährstoffe, wodurch die nährstoffbedürftigen Rasengräser zurückgedrängt und konkurrenzstarke Wildblumen gefördert werden. Diese Methode erfordert zwar Zeit, kann aber zu einer natürlichen Blütenpracht führen.

  1. Man kann erstens die Düngung einstellen, den Rasen nur noch wenige Male im Jahr mähen und das Schnittgut entfernen, um den Nährstoffgehalt des Bodens langsam zu reduzieren. Dieser Umwandlungsprozess ist jedoch sehr langsam und die Ansiedlung typischer Wiesenkräuter hängt vom Samenflug aus der näheren Umgebung ab.
  2. Die zweite Methode ist die "Impfung". Hierbei wird der Rasen an bestimmten Stellen entfernt und gezielt mit den gewünschten Blütenpflanzen oder vorgezogenen Kräutern bepflanzt. Arten, die nährstoffarme Böden bevorzugen, werden in solchen Umgebungen jedoch Schwierigkeiten haben. Stattdessen sind hier Pflanzenarten geeignet, die auf nährstoffreichen Böden gut gedeihen.
  3. Die dritte Methode basiert auf der Idee, im Herbst oder frühen Frühjahr den Rasen gründlich zu vertikutieren, sodass nur noch lückenhafte Grasstoppeln übrig bleiben. Danach beginnt man mit der Aussaat. Wer mehr Aufwand nicht scheut, kann die Grasnarbe vollständig entfernen und zugleich etwa zehn Zentimeter Oberboden abtragen, um die Nährstoffkonzentration zu senken. Diese Ausgangssituation ähnelt einer Neuanlage in einem frisch angelegten Garten. In einem neuen Garten ist der Boden typischerweise noch nicht so nährstoffreich wie nach jahrelanger intensiver Rasenpflege.

Um eine Blumenwiese im eigenen Garten anzulegen, kann man einfach die folgende Anleitung nutzen:

  1. Boden vorbereiten
  2. Saatgut vorbereiten
  3. Aussaat
  4. Fläche verdichten und wässern

Weitere Tipps:

Um eine Blumenwiese im Frühjahr neu anzulegen, sind fünf bis zehn Gramm Saatgut pro Quadratmeter ausreichend. Die Samen werden auf der Fläche verteilt und anschließend mit einer Walze fixiert. In den ersten vier bis sechs Wochen sollte der Boden ständig feucht gehalten werden.

Im ersten Jahr sollte die Wiese früh gemäht werden, sobald die Pflanzen etwa die Höhe einer Bierflasche erreicht haben. Dadurch werden schnell wachsende Gräser und unerwünschte Wildkräuter niedrig gehalten, während sich die Stauden gut entwickeln können. Wer sich an der traditionellen Wiesennutzung orientieren möchte, mäht Ende Juni und Ende August. Je nährstoffreicher der Boden, desto häufiger ist ein Schnitt notwendig.

Ganz gleich, für welche Methode man sich letztendlich entscheidet: Geduld ist gefragt, denn es dauert mehrere Jahre, bis sich die Wiese wie gewünscht entwickelt und stabilisiert hat.

Bei der Vorbereitung des Bodens sollten ebenfalls einige wichtige Punkte beachtet werden. So entwickelt sich die Magerwiese in der Regel nur auf trockenen, nährstoffarmen und vor allem sandigen Böden, die im eigenen Garten nur selten vorkommen. Um eine Blumenwiese zu etablieren, muss der Boden zunächst bearbeitet werden. Dafür muss man bei lehmigem Boden den Oberboden circa 20 Zentimeter tief abtragen und diesen durch Bausand ersetzen. Wenn es sich um einen feuchten Standort handelt, sollte zudem eine unterirdische Drainage angelegt werden.

Handelt es sich bereits um einen trockenen und sandigen Boden, ist der Aufwand deutlich geringer. In diesem Fall sollte man den Boden von Unkraut befreien, bevor die Blumenwiesen-Mischung ausgesät wird. Gleichzeitig sollte man mindestens eine Saison lang alle zwei bis drei Wochen mehrmals fräsen. Somit werden immer wieder neue Unkrautsamen an die Oberfläche geholt. Diese keimen in kurzer Zeit und werden wieder untergefräst, bevor sie die Samenreife erreicht haben. Nach einiger Zeit wird der Aufwuchs lückiger. Wenn nur noch wenige Unkräuter neu aufschlagen, kann man ein letztes Mal fräsen. Anschließend kann man mit der Aussaat der Blumenwiese beginnen.

Achtung: Wachsen auf der Fläche Wurzelunkräuter wie Giersch oder Quecke, muss man diese zunächst gründlich mit einer Grabegabel entfernen, inklusive aller Wurzelstücke. Erst danach kann man die Fläche zum ersten Mal fräsen.

Wenn es nicht die artenreichste Variante sein muss, kann man eine Bodenanalyse durchführen lassen und danach eine Wiesenmischung einsäen, die zum natürlichen Bodentyp passt. Mittlerweile gibt es Anbieter, die für jeden Bodentyp verschiedene Blumenwiesen-Mischungen anbieten. Ist der Standort nährstoffreicher, enthalten diese Mischungen neben unterschiedlichen Gräsern oftmals auch Wiesenblumen wie Witwenblume, Margerite, Wiesen-Glockenblume, Wiesen-Salbei, Esparsette, Taubenkropf-Leimkraut und Hahnenfuß.

Daneben gibt es auch "Schau-Mischungen" wie beispielsweise den "Mössinger Sommer". Obwohl diese sehr blütenreich und bunt sind, ist sie nicht dauerhaft und enthält auch fremdländische Arten.

Der ideale Zeitpunkt für die Aussaat einer Blumenwiese ist im Frühjahr oder Herbst. Nachdem die Sandschicht aufgetragen oder der letzte Fräsdurchgang abgeschlossen ist, sollte die Fläche mit einem Rechen eingeebnet werden. Die Erde sollte ein bis zwei Tage setzen. Da die Saatdichte nur ein bis fünf Gramm pro Quadratmeter betragen sollte, sollte man die Samen mit Sand oder Sägemehl mischen und gleichmäßig ausbringen. Danach harkt man diese vorsichtig flach ein und drückt sie mit einer Rasenwalze an.

Nach der Aussaat im Frühjahr und während der Sommermonate sollte bei Trockenheit gewässert werden, damit die jungen Keimlinge nicht vertrocknen. Bei einer Herbstaussaat ist dies meist nicht notwendig, da der Boden in der Regel ausreichend feucht ist. Die Fläche sollte sorgfältig bis zum Keimen der Samen überwacht werden. Dafür entfernt man sofort alle Unkräuter oder unerwünschten Gräser. Sobald die ersten Wildblumen sprießen, darf die Fläche nicht mehr betreten werden.

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Nach der Anlage einer Blumenwiese stellt sich die Frage, wie es weitergeht und wie die Pflege aussieht. Ab der zweiten Saison benötigt die neu angelegte Blumenwiese keine Bewässerung mehr. Auf eine Düngung sollte generell verzichtet werden, da diese unerwünschte Gräser und andere dominante Pflanzenarten begünstigt, die die zarten Wildblumen verdrängen könnten.

Die wichtigste Pflegemaßnahme ist die jährliche Mahd (zwischen Ende Juli und Mitte August). Falls nötig, kann die Wiese im Frühherbst ein weiteres Mal gemäht werden. Dabei sollte man auf Geräte zurückgreifen, die speziell für das Mähen von hohem Gras ausgelegt sind.

Abhängig von der Flächengröße schneidet man entweder mit einer Sense, Motorsense oder einem Wiesenmäher. Wer diese Gerätschaften nicht zu Hause hat, kann auch auf einen hoch eingestellten, gut motorisierten Sichelmäher (mit Seiten- oder Heckauswurf und ohne Fangkorb) zurückgreifen. Denn beim Mähen verteilen sich die reifen Samen der Wildblumen auf der Fläche und fördern den Nachwuchs für einjährige Pflanzen. Wird das Schnittgut gleich in den Fangkorb befördert, können viele Samen verloren gehen. Daher sollte man das Mähgut bestenfalls für ein paar Tage auf der Fläche trocknen lassen und erst danach sammeln und kompostieren. In jedem Fall muss man es von der Fläche entfernen, sodass der Boden mit der Zeit weiter abmagert.

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