Wer ernten will, muss gärtnern!

Gartenarbeit: Diese Gehölze sollten Sie im August noch dringend zurückschneiden

Stefan Besner

Online-Redaktion

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15.8.2024, 17:07 Uhr
Ein Tag mit bedecktem Himmel oder leichtem Regen ist ideal - nicht nur für die Pflanze, sondern auch für den Gärtner selbst. 

© picture alliance/dpa/selbst ist der Mann Ein Tag mit bedecktem Himmel oder leichtem Regen ist ideal - nicht nur für die Pflanze, sondern auch für den Gärtner selbst. 

Der Garten fordert und der Schrebergärtner schrebert, was das Zeug hält. Doch der Garten ist auch gütig und die Pflege zahlt sich spätestens dann aus, wenn die Ernte eingefahren wird - falls nicht mehr dieses, dann doch im nächsten Jahr. Pralle, saftige Früchte entschädigen mehr als reichlich für Schweiß und Strapazen. Waren im Juli noch Johannisbeeren, Stachelbeeren und Sommer-Himbeeren dran, ist jetzt die Zeit gekommen, so manche Krone zurechtzustutzen. Bei diesen fünf Gehölzen sollten Sie die Gartenschere ansetzen.

Übrigens: Erlaubt sind im August nur schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses oder zur Gesunderhaltung von Sträuchern und Bäumen. Stärkere Rückschnitte müssen bis zum Oktober warten, sonst droht ein Bußgeld.

1. Kirschbäume

Sowohl die stark wachsende Süßkirsche als auch die Sauerkirsche, die es eher gemütlicher angehen lässt, sollten idealerweise im Spätsommer - sprich August bis September - zurückgeschnitten werden. Um die Fruchtbarkeit von Obstbäumen zu erhöhen und zugleich das Wachstum auszubremsen, wird ein sogenannter Erhaltungsschnitt empfohlen. Der findet grundsätzlich im Spätsommer nach der Ernte statt.

"Süßkirschen werden so geschnitten, dass sie eine kompakte, lockere Krone haben mit möglichst vielen ein- bis dreijährigen Fruchttrieben. Älteres, abgetragenes Fruchtholz wird auf einen jüngeren Seitentrieb abgeleitet", empfiehlt das Portal "Mein schöner Garten". Da Sauerkirschen vom Typ Schattenmorelle ihre Früchte vorwiegend am einjährigen Holz tragen, sollten die Fruchttriebe gleich nach der Ernte auf wenige Knospen gekürzt oder hinter einem neuen Seitenzweig abgeschnitten werden. So entsteht noch im selben Jahr neues Fruchtholz, das in der kommenden Saison Blüten und Früchte trägt. Ohne Erhaltungsschnitt bilden insbesondere Schattenmorellen lange, peitschenartig herabhängende Triebe, die schon nach wenigen Jahren kaum noch Früchte tragen.

2. Walnussbäume

Zwar ist für die reine Nuss-Ertragsmenge ein Rückschnitt nicht zwingend notwendig; um der ausladenden Krone des Walnussbaums jedoch ein wenig Einhalt zu gebieten, ist ein sogenannter Form- oder Erziehungsschnitt angeraten. "Mein schöner Garten" empfiehlt für etwaige Maßnahmen den Zeitraum von Juli bis Mitte September. Im Kronenbereich kann jeder zweite Trieb auf Höhe einer Gabelung und je nach Astlänge um höchstens 1,5 Meter gekürzt werden. Die restlichen Triebe werden erst im nächsten Jahr zurückgeschnitten. So kann sich der Baum erholen.

3. Brombeeren

Obststräucher wie die Brombeere brauchen sogar mehrmals pro Jahr einen gewissenhaften Rückschnitt, damit die Ernte der großen, schwarzen Früchte auch weiterhin üppig ausfällt. Während im Frühjahr vornehmlich die älteren Zweige geschnitten werden, geht es beim Sommerschnitt speziell den jüngeren Trieben an den Kragen. Nach Informationen des Gartenportals "Plantura" werden nach der Ernte die neuen Jungtriebe aus dem laufenden Jahr auf drei bis fünf Augen zurückgeschnitten.

4. Lavendel

Der Lavendel kann, sobald er verblüht ist, geschnitten werden. Das geschieht häufig Ende Juli bis Anfang August, erklärt das Familienunternehmen Pflanzen Kölle. Wird im Sommer nicht zurückgeschnitten, bildet die Duftpflanze Samen und der Halbstrauch sieht nicht mehr ansehnlich aus. Der Sommerschnitt sollte über dem ersten Blattpaar liegen und die verblühten Blüten mit Stielen abtrennen. Der Lavendel sollte möglichst an trockenen Tagen geschnitten werden und bei nicht hohen Temperaturen. Zum Schneiden sollten Sie die Blüten in Büschel in einer Hand halten. Mit einer scharfen Schere kann dann geschnitten werden.

5. Rittersporn

Mit einem Schnitt können Sie im Spätsommer ihren Rittersporn wieder zum Blühen bringen. Ab Juli blühen die blaue Blütenkerze der Staude bereits. Wenn der erste Flor wenig später zu welken beginnt, sollt der Griff zur Schere folgen. Der gesamte Blütenstängel wird dann mit etwa einer Handbreite über dem Boden abgeschnitten, empfiehlt das Portal „Mein schöner Garten“. Aber Achtung: Falls die Samenbildung bereits eingesetzt hat, verlieren die Stauden viel Energie und die Nachblüte fällt dann spärlicher aus und setzt zudem später ein.

Rückschnitte nie bei zu großer Hitze und praller Sonne

Sträucher sollten in keinem Fall gestutzt werden, wenn in den nächsten Tagen zu große Hitze vorhergesagt ist, rät "Plantura". Auch pralle Sonne ist Gift für frisch zurückgeschnittene Pflanzen. Die ehemals innen liegenden Triebe verbrennen sonst unter der starken Sonneneinstrahlung. Ein Tag mit bedecktem Himmel oder leichtem Regen ist ideal - nicht nur für die Pflanze, sondern auch für den Gärtner selbst. Die frühen Abendstunden lassen sich ebenfalls gut nutzen, um die Pflanzen im Garten zu stutzen.