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Gewitterfliegen: Was hilft wirklich gegen die lästigen Tierchen?

Simone Madre

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18.7.2024, 07:45 Uhr
Treten Gewitterfliegen nur bei schlechtem Wetter auf? Das und wie Sie die Tierchen bekämpfen können, erfahren Sie hier.

© imago stock&people Treten Gewitterfliegen nur bei schlechtem Wetter auf? Das und wie Sie die Tierchen bekämpfen können, erfahren Sie hier.

In diesem Artikel:

  • Bei den sogenannten Gewitterfliegen handelt es sich eigentlich um Fransenflügler, auch Thripse oder Blasenfüße genannt.
  • Besonders bei warmem Sommerwetter sind Thripse sehr aktiv. In schwüler Gewitterluft sieht man sie manchmal in großen Gruppen.
  • Die Tierchen können Pflanzen befallen und ihnen schaden.

Die Fenster müssen noch nicht einmal geöffnet sein, damit die Pflanzenschädlinge in die eigenen vier Wände gelangen. Die Gewitterfliegen sind so klein, dass sie selbst durch die Fliegengitter in die Wohnung kommen. Anders als ihr Name vermuten lässt, treten die Fransenflügler aber nicht nur bei Gewitter auf. Die kleinen Gewittertierchen gelten als Schädlinge, die Pflanzen unbemerkt zerstören können. Um die Fliegen zu bekämpfen, gibt es aber zum Glück zahlreiche Hausmittel und Tipps.

Thripse sind unter zahlreichen Namen bekannt: Gewitterfliegen, Gewittertierchen, Gewitterwürmer, Blasenfüße oder Fransenflügler. Die Schädlinge werden zwischen ein bis drei Millimeter groß. Die kleinen Tierchen sind gelbbraun, dunkelbraun oder schwarz gefärbt. Die Weibchen können bis zu 70 Eier auf oder in das Pflanzengewebe legen. Aus den Eiern entwickeln sich dann Larven und anschließend Nymphen, die den Insekten zwar ähneln, aber wesentlich kleiner und blasser sind.

Die Larven der Gewitterfliegen ernähren sich von jungen Trieben, Blättern und den Knospen der Blüten. Meist wird der Schaden an den Pflanzen erst nach dem Öffnen der befallenen Blüten und Blätter entdeckt. Die Blätter weisen kleine, silbrig-weiße Flecken auf, wo die Thripse an ihnen gesaugt haben. Diese Stellen verfärben sich später braun, befallene Blätter und Blüten kräuseln sich. Bei starkem Befall können komplette Blätter vertrocknen. Zudem sind die beschädigten Stellen anfällig für Bakterien, Viren und Pilze, die der Pflanze zusätzlich schaden können.

Die Gewitterfliege befällt im Haus besonders gerne Zimmerpflanzen oder Orchideen. Daneben werden jedoch auch zahlreiche andere Pflanzenarten von den Tierchen heimgesucht. Eine Art hat es zum Beispiel besonders auf Zwiebelgewächse im Garten abgesehen. Oft reicht es, wenn die Pflanzen mit einem kräftigen Wasserstrahl abgespült werden. Falls dies die Gewitterfliegen nicht vertreibt, helfen Hausmittel bei der Entfernung von Gewittertierchen.

Wer warten möchte, bis die Gewitterfliegen von allein sterben, muss sich gedulden. Die Lebenserwartung der Tiere ist unterschiedlich lang und abhängig von der Temperatur. Zwar können einige Arten überwintern, trotzdem sterben die meisten Gewitterfliegen nach einer Saison. Die kalifornischen Blütenthripse können bei Temperaturen um die 20 Grad Celsius rund 75 Tage überleben. Bei sehr hohen Temperaturen von über 35 Grad reduziert sich die Lebensdauer auf etwa neun Tage. Bei kühlen Temperaturen um 15 Grad sterben die Gewitterfliegen in der Regel nach 46 Tagen.

Bei einem Schädlingsbefall sollte man die betroffene Pflanze untersuchen und bei Verdacht für einige Tage in Quarantäne stellen. Wenn ein Befall vorliegt, kann die Pflanze mit warmem Wasser abgeduscht werden. Die Blumenerde sollte ausgetauscht werden, denn meist wartet schon die nächste Generation an Fransenflüglern darauf, die Pflanzen auszusaugen.

Um Thripse wieder loszuwerden, empfehlen sich einige bewährte Hausmittel gegen Gewitterfliegen.

  • Klebefallen: Wer einen möglichen Befall überprüfen möchte, kann mit Leim bestrichene Tafeln aufstellen. Diese sollten am besten blau sein, da diese Farbe die Tiere am meisten anzieht. Dann bleiben sie an der Oberfläche haften. Achtung: Flügellose Arten werden selten von der Klebefalle erfasst und vermehren sich womöglich weiter. Daher ist die Methode eher für einen sicheren Nachweis des Befalls als für eine effektive Bekämpfung geeignet.
  • Seifenlauge: Bewährt hat sich auch die Seifenlauge als Hausmittel bei dem Schädlingsbefall. So funktioniert es: Man vermischt einfach einen Liter Wasser mit zwei Esslöffel Olivenöl und einem Spritzer Spülmittel. Das Ganze gibt man in einen Zerstäuber und sprüht das Mittel auf die betroffene Pflanze. Oft findet man die Gewittertierchen an den Blattunterseiten, weshalb diese nicht vernachlässigt werden dürfen. Die Seifenlauge sollte nur bei einem starken Befall zum Einsatz kommen, da die Seife nicht gut für die Pflanzen ist. Bei einem leichten Befall können die Schädlinge mit einer Wasserspritze oder einem kräftigen Wasserstrahl abgespült werden.
  • Brennnesselsud: Auch Kräuter können bei der Schädlingsbekämpfung helfen. Die ätherischen Öle in Brennnesseln vertreiben die Insekten effektiv. Um einen Brennnesselsud zu kochen, benötigt man circa 500 Gramm frisch gepflückte Blätter und fünf Liter kochendes Wasser. Wer Knoblauch oder Zwiebeln hinzugibt, kann die Wirkung noch verstärken. Das kochende Wasser wird einfach über die Brennesselblätter gegeben und dann für 24 Stunden einwirken gelassen. Nun kann man alle paar Tage die Pflanzen mit dem Gemisch besprühen und somit die Gewitterfliegen vertreiben.
  • Neemöl: Um Larven zu bekämpfen, eignet sich das Öl aus Samen des Neem-Baums. Dieses enthält den Wirkstoff Azadirachtin, welches als Insektizid wirkt. Das Öl kann ausgewachsene Insekten zwar nicht bekämpfen, verhindert aber, dass sich die Larven überhaupt erst zum erwachsenen Insekt entwickeln. Die Triebe der jungen Pflanzen betupft man dafür einfach mit einem in dem Öl getränkter Wattestäbchen.
  • Nützlinge einsetzen: In Gewächshäusern, geschlossenen Räumen oder Wintergärten können Nützlinge eingesetzt werden, die für eine natürliche Eindämmung der Gewitterfliegen sorgen. Zu den natürlichen Fressfeinden gehören zum Beispiel Raubmilben, Florfliegen-Larven und Blumenwanzen. Erwerben kann man die Nützlinge entweder im Gartenfachmarkt oder im Internet.
    Wer Nützlinge einsetzt, sollte allerdings auf andere Bekämpfungsmethoden verzichten. Andernfalls wird auch das Überleben der Nützlinge gefährdet. Die Lebensbedingungen sollten optimal für die nützlichen Tierchen sein. Dementsprechend müssen Luftfeuchtigkeit und Temperatur angepasst werden.
  • Besen oder Staubsauger: In der Wohnung können die kleinen Fliegen mit einem Besen aufgekehrt und nach draußen gebracht werden. Wer einen Staubsauger verwendet, sollte unbedingt darauf achten, die Staubsaugertüte anschließend sofort zu entsorgen, da sich die Tiere sonst weiter ausbreiten können.

Zunächst sollten befallene Pflanzen und Blumen von anderen Pflanzen separiert werden, damit sich der Befall nicht weiter ausbreiten kann. Wenn Teile bestimmter Pflanzen schwer befallen sind, sollten diese lieber entfernt werden. Die Luftfeuchtigkeit kann man ebenfalls aktiv erhöhen, damit sich die Tierchen nicht mehr so wohlfühlen und schnell das Weite suchen. Dafür kann man die Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon morgens und abends mit einem Wasserzerstäuber besprühen.

Um Gewittertierchen am Körper zu vermeiden, sollte man keine helle und leuchtende Kleidung tragen. Die Tierchen werden von diesen Farben angezogen. Wenn die Gewitterfliegen bereits auf der Haut oder Kleidung sitzen, kann man sie einfach abschütteln oder mit einer Fusselrolle entfernen.

Wenn Gewittertierchen bei schwülen oder sommerlichen Temperaturen vermehrt auftreten, können diese sogar stechen. Dies ist zwar lästig, aber nicht gesundheitsschädlich. Die Stiche sind vergleichbar mit anderen Insektenstichen. Gewitterfliegen-Bisse sind grundsätzlich harmlos.

Präventiv gegen Gewitterfliegen vorzugehen gestaltet sich als schwierig. Die Gartenbesitzer können allerdings dafür sorgen, dass die Lebensbedingungen für die Gewitterfliegen nachteilig sind. Wer seine Pflanzen optimal pflegt, kann größeren Schäden durch Thripse ebenfalls vorbeugen.

Weitere Fragen zum Thema Gewitterfliegen

Gewitterfliegen setzen sich gerne auf die Haut, um am salzigen Schweiß zu saugen. Die Haftblasen an ihren Füßen können dabei jucken und die Haut irritieren. Manchmal stechen sie auch. Dabei saugen sie zwar kein Blut, es kommt aber zu juckenden Stichen ähnlich wie bei Mücken.

Thripse lassen sich vom Wind tragen und sind klein genug, um selbst durch Fliegengitter zu kommen. Erwachsene Tiere schaffen es also meist durch Türen und Fenster in die Wohnung. Zudem können Eier im Substrat oder der Erde von Pflanzen stecken. Somit bringt man Gewitterfliegen in die Wohnung, ohne es zu ahnen.

In der Schädlingsbekämpfung kann man oft auf den Gegenspieler einer Insektenart setzen. Bei Thripsen ist das die Raubmilbe "Amblyseius cucumeris". Sie hilft auch bei Weichhautmilben und schwachem Spinnmilbenbefall. Man kauft beispielsweise Tüten mit Nützlingen und Futter, die man direkt bei der Pflanze aufhängt. Mit der Zeit krabbeln immer mehr Raubmilben heraus und machen Jagd auf die Gewitterfliegen.

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