Ein Dach für Krabbeltiere
Insektenhotel: So schaffen Sie einen Unterschlupf für Bienen und Co
12.9.2024, 07:11 UhrIn diesem Artikel:
Ein Insektenhotel kann aus zahlreichen Materialien bestehen – von Holz über Bambus bis hin zu Ton oder Ziegelsteinen ist so ziemlich alles möglich. Aber wie kann man ein Insektenhotel selber bauen? Und warum sollte man überhaupt ein Insektenhotel selbst bauen und wer zieht dann später in das Insektenhotel ein?
Was ist ein Insektenhotel?
Insektenhotels sind künstlich geschaffene Schutzräume für Insekten. Diese helfen dabei, die Umwelt zu unterstützen und dienen als Unterschlupf für die Krabbeltiere. Infolgedessen können sie ungestört nisten und finden in den kalten Wintermonaten Schutz.
Warum sollte man ein Insektenhotel haben?
Die natürlichen Lebensräume für Wildbienen und andere Insekten werden immer seltener. Durch die intensive Landwirtschaft gehen zunehmend Grünflächen, Wälder und andere Rückzugsorte verloren. Den Insekten fehlen dadurch wichtige Lebensräume. Ein Insektenhotel kann ihnen helfen, indem sie einen Ort zum Überwintern oder eine Nisthilfe haben. Dies ist besonders wichtig für bedrohte Arten. Insekten sind schließlich äußerst nützlich, da sie Pflanzen bestäuben und Schädlinge wie Blattläuse fressen.
Gleichzeitig bieten Insektenhotels für Hobbygärtner eine großartige Gelegenheit, Insekten in ihrem natürlichen Umfeld zu beobachten. Entgegen dem möglicherweise irreführenden Namen "Insektenhotel" übernachten die Insekten dort nicht nur, sondern leben und nisten dort dauerhaft.
Sollte man lieber ein Insektenhotel kaufen oder bauen?
Obwohl Nisthilfen für Insekten gefragter denn je sind, sind viele kaufbare Insektenhotels eher dekorativ als funktional und werden von Insekten kaum genutzt. Dabei gibt es nur wenige, aber wichtige Regeln für den Kauf oder den Bau einer geeigneten Insektennisthilfe.
In Baumärkten, Discountern, Gartencentern und online werden viele Insektenhotels angeboten. Diese sind häufig mit Stroh, Holzwolle, Fichtenzapfen oder Holzhäckseln gefüllt und als Unterschlupf oder Brutplatz für Insekten weitgehend ungeeignet. Daher sollte man lieber selbst ein Insekten- beziehungsweise Bienenhotel bauen.
Wer zieht in das Insektenhotel ein?
Wildbienen und Hummeln leben im Gegensatz zu Honigbienen nicht in Staaten, sondern als Einzelgänger, weshalb sie häufig in Insektenhotels anzutreffen sind. Dazu kommen Käfer, Florfliegen und Ohrwürmer sowie verschiedene Wespenarten, wie Schlupf-, Falten-, Grab- oder Wegwespen.
Insektenhotel: Einfache Bauanleitung zum Nachmachen
Insektenhotels können in verschiedenen Größen mit einfachen Mitteln selbst gebaut werden. Einige Möglichkeiten finden Sie hier.
Bienenhotel DIY: Welche Materialien eignen sich?
Fichtenzapfen und Holzschnitzel sind also ungeeignet als Unterschlumpf für Insekten. Stattdessen eignen sich Bambus, Ton und sogenannte Wabenhölzer (gibt es im Zoofachhandel). Diese Füllmaterialien kommen dann in ein Gehäuse aus Holz, Konservendosen, Gitterziegel oder Paletten.
Insektenhotel mit Holzgehäuse
Ein Holzgehäuse braucht zwar ein gewisses handwerkliches Geschick, da es selbst zusammengesetzt werden muss. Dafür sind dem Heimwerker wenig Grenzen gesetzt, was die Größe des Insektenhotels betrifft. Auch können verschiedene Methoden zur Befüllung des Hotels zum Einsatz kommen.
- Insektenhotel aus Holz mit Bambusstäben.
Bambus ist leicht zu verarbeiten und kann in verschiedenen Gehäusen zum Einsatz kommen, so auch in einem Holzgehäuse.
Zunächst sägt man die Bambusstäbe in acht Zentimeter lange Stücke. Die vordere Schnittfläche sollte sauber und glatt sein, um Verletzungen der Insekten zu vermeiden. Beim Zersägen kann es passieren, dass das Ende des Stückes direkt an einem Knoten liegt und dadurch verschlossen ist. Dann kann man den Bambus einfach mit einem Holzbohrer aushöhlen.
Die Größe des Holzgehäuses richtet sich nach der Menge an Bambusstangen, da ist diese Methode flexibel. Die Tiefe des Gehäuses richtet sich wiederum nach den Bambusstücken, bei einer Länge von acht Zentimetern sollte das Häuschen neun bis zehn Zentimeter tief sein. Am Ende wird von hinten eine Rückwand angeschraubt und Dachpappe auf das Dach des Häuschens geklebt.
Dann werden die Bambusstücke in das Holzgehäuse gesetzt. Dazu legt man das Insektenhotel auf den Rücken und trägt eine etwa zwei Zentimeter dicke Schicht frostsicheren Fliesenkleber auf. Dann werden die Bambusstücke in den Kleber gedrückt. Diese Methode bietet drei Vorteile: Zum einen stärkt der Kleber die Stabilität des Insektenhotels. Zum anderen verschließt er das hintere Ende der Bambusstücke, was nötig ist, damit sich Insekten in den Röhren ansiedeln. Zuletzt verhindert der Kleber, dass Spechte die Bambusstücke aus dem Insektenhotel ziehen, um an die Wildbienenmaden zu gelangen. Wichtig ist dabei allerdings, dass es sich um einen Kleber auf Zementbasis ohne chemische Zusätze handelt.
- Bienenhotel aus Holz mit Ton
Statt Bambus eignet sich auch Ton, um aus einem Holzgehäuse ein Insektenhotel zu machen. Dafür besorgt man sich einen Tonklotz aus dem Bastelgeschäft. Er findet sich meist beim Töpferbedarf. In den Tonklotz sticht man Löcher in unterschiedlichem Durchmesser. Dafür eignen sich beispielsweise Nägel oder Stricknadeln. Dann wartet man einige Tage, um den Ton trocknen zu lassen. Durch das Trocknen wird der Ton fester, allerdings nicht so hart wie beim Brennen. Die Löcher können dann noch etwas nachgearbeitet werden. Der Tonklotz schrumpft in diesen Tagen etwas zusammen. Wenn er seine letztliche Größe erreicht hat, kann er in ein passendes Holzgehäuse gesetzt werden.
Anstatt nur Ton zu verwenden, kann man auch Ton und Wabenhölzer kombinieren.
Insektenhotel DIY: Upcycling mit Konservendosen
Wer nicht über das handwerkliche Talent verfügt, um ein Holzgehäuse selber zu bauen, der kann es sich auch einfacher machen. Konservendosen eigenen sich auch gut als Gehäuse für Insektenhotels.
Zunächst gilt es, die Dosen vorzubereiten. Deckel und Boden der Dose werden entfernt. Dann ist es vor allem wichtig, die zurückbleibenden Kanten zu glätten, damit sich die Insekten nicht an scharfen Ecken verletzen.
Für diese Methode eignen sich als Füllung des Hotels Bambusstangen am besten. Diese sägt man auf die Höhe der Dosen zurecht und bohrt gegebenenfalls Löcher nach. Die Röhren sollten aber nur an einem Ende offen sein, die andere Seite muss man mit Baumwolle oder Watte verschließen.
Dann führt man die Bambusröhren in die Dose ein, die Hohlräume zwischen den Stücken füllt man mit Stroh oder Gras, damit alles stabil ist und nichts wackelt.
Damit ist das Insektenhotel in der Konservendose im Grunde fertig, eine einzelne Dose ist aber natürlich ein recht kleines Hotel. Je nach Wunsch kann man also mehrere Dosen zusammen binden, um so eine größere Behausung zu bauen.
Diese Methode bietet nicht nur Wildbienen und anderen Insekten einen Unterschlupf, sie hilft auch, Müll zu vermeiden, da die Konservendosen einen neuen Zweck bekommen.
Bienenhotel aus Gitterziegeln
Als weitere Grundlage für Nisthilfen eignen sich Gitterziegel aus dem Baumarkt. Die Löcher in den Steinen bieten mit wenig Arbeit ein gutes Zuhause für kleine Krabbeltiere.
Im ersten Schritt nutzt man eine alte Raspel, um die Öffnungen der Gitterziegel zu glätten. Dann mischt man Lehm und Wasser zu einem zähen Brei zusammen und stopft die Mischung in einige der Löcher im Ziegel. Als Hilfsmittel eignen sich passende Holzstückchen. Es sollten aber einige Löcher offen bleiben. In diese kann man Bambusrohre einsetzen. Wenn der Lehm etwas angetrocknet, aber noch weich und gut zu Bearbeiten ist, nutzt man Rundhölzer oder Stricknadeln, um in den Lehm etwa zehn Zentimeter tiefe Löcher zu drücken, der Durchmesser beträgt etwa drei bis sechs Millimeter. Zuletzt wendet man sich der Rückseite des Hotels zu und verschließt etwaige Öffnungen mit der Lehmmischung. Nach einiger Zeit sollten die Löcher an der Vorderseite noch nachgearbeitet werden.
DIY Bienenhotel aus einer Baumscheibe
Eine der einfachsten Methoden, um Insekten einen passenden Nistplatz zu bieten, ist einfach einige Löcher in eine Baumscheibe zu bohren. Das Holz kommt im besten Fall von einem Laubbaum wie Eiche, Buche oder Obstholz, sollte trocken sein und circa 20 Zentimeter Dicke haben.
Mit einem Holzbohrer bohrt man unterschiedlich große Löcher in die Baumscheibe, etwa zehn Zentimeter tief und zwischen drei und sechs Millimeter im Durchmesser. Der Großteil sollte sechs Millimeter haben. Zwischen den Löchern sollte der Abstand zwischen einem und zwei Zentimeter betragen, wobei sich der Abstand nach der Größe der Löcher richtet.
Wichtig ist dann, die Löcher mit Sandpapier gut zu glätten, da die Wildbienen diese sonst nur schwer annehmen.
Insektenhotel aus Paletten
Wer viel Platz hat, kann auch ein größeres Insektenhotel aus Holzpaletten erstellen. Ein Stapel aus einigen unbearbeiteten Paletten stellt bereits ein großes Hotel mit vielen Zimmer dar. Diese Zimmer können dann mit den bereits aufgelisteten Methoden eingerichtet werden, es eignen sich Konservendosen mit Bambusstäben, oder auch Wabenholz oder durchlöcherte Tonklötze, um die Kammern zu befüllen. Auch Reisig eignet sich als Füllmaterial.
Tipp: Wer Florfliegen einen besonderen Gefallen tun möchte, streicht ein Zimmer des Insektenhotels mit ungiftiger roter Farbe. Florfliegen werden von roter Farbe angezogen und nisten sich so in den passenden Zimmern ein.
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Wann und wo stelle ich die Nisthilfe auf?
Damit Insekten in das Hotel einziehen, ist der richtige Standort entscheidend. Insekten bevorzugen sonnige Plätze, daher ist eine Ausrichtung von Südost bis Südwest ideal. Der Standort sollte zudem windgeschützt und trocken sein, da Insekten Nässe nicht mögen.
Ein kleines Insektenhotel findet sogar auf dem Balkon Platz. Dabei sollte allerdings bedacht werden, dass sich gelegentlich Bienen in die Wohnung verirren können. Ein guter Kompromiss ist es, den Balkon mit einer Vielzahl von blühenden Pflanzen zu gestalten. Dies unterstützt ebenfalls Wildbienen.
Einen besten Zeitpunkt, um das Insektenhotel zu eröffnen, gibt es im Grunde nicht. Im Optimalfall ist das Insektenhotel das ganze Jahr über bewohnt.