Alternativen, die jeder besitzt

Zwei Gründe: Darum sollten Sie auf Küchenrollen verzichten

avi

6.11.2023, 08:39 Uhr
Küchenrollen sind ja praktisch, aber nicht die nachhaltigste Alternative.

© imago stock&people Küchenrollen sind ja praktisch, aber nicht die nachhaltigste Alternative.

Abreißen, Tropfen abwischen und wegschmeißen. Die Küchenrolle ist ohne Zweifel sehr praktisch und vielseitig einsetzbar, ihre Lebensdauer jedoch nur kurz. Doch für die Herstellung des Papiers werden Bäume abgeholzt und Chemikalien eingesetzt. Außerdem benötigt die Produktion von Papier jede Menge Energie und Wasser. Was nach dem Gebrauch im Müll landet, sind schlussendlich verarbeitete Holzfasern, die nicht mehr recycelt werden können.

So viel Hygienepapier verbrauchen Deutsche

Der weltweite Bedarf an Papier wächst stetig. Das teilt der "World Wide Fund For Nature" (kurz WWF) mit. Der Großteil davon ist Hygienepapier: Toilettenpapier, Servietten, Taschentücher und eben die Küchenrolle. Das Umweltbundesamt schätzt, dass jeder deutsche Einwohner pro Jahr etwa 19 Kilogramm Hygienepapier verbraucht (Stand 2020).

Papier aus dem Regenwald

Ein Anteil der Holzfasern für den deutschen Hygienepapiermarkt stammt aus Wäldern der ganzen Welt. Jeder fünfte gefällte Baum wird zu Papier, so das Umweltbundesamt. In Brasilien zum Beispiel werden für die Herstellung von Papierfasern Tausende Hektar Regenwald gerodet und durch Plantagen ersetzt.

Bedeckte der "Atlantische Regenwald" ursprünglich einen großen Teil von Espírito Santo, einem Bundesstaat im Südosten Brasiliens mit einer Fläche von etwa 46.000 Quadratkilometern, bleiben heute nur noch 7,5 Prozent des ursprünglichen Bestandes bestehen. Das entspricht einer Fläche von 3450 Quadratkilometern. Bedroht wird somit die Erhaltung der Artenvielfalt, die im Regenwald am größten ist. Pflanzen- und Tierarten haben hier ihre Heimat und machen die verschiedenen Ökosysteme aus, die das Klima der ganzen Erde beeinflussen.

Papier im Test

"Das Magazin Ökotest" hat 2021 Küchenrollen nach Zweckdienlichkeit, Umweltfreundlichkeit und Gesundheitsverträglichkeit untersucht. Sie stellten fest, dass zu wenige Produkte aus Recyclingpapier hergestellt waren. Außerdem wurden in 10 von 18 getesteten Küchenrollen schädliche Chemikalien gefunden. Nur ein Produkt wurde insgesamt mit der Auszeichnung "sehr gut" bewertet, 13 bekamen immerhin den Urteil "gut". Ökotest rät dazu, Recycling-Küchenpapier zu benutzen. Für dessen Herstellung wird im Vergleich zur Aufbereitung von frischem Holz zu Zellstoff nur die Hälfte der Energie und weniger als ein Drittel der Wassermenge verbraucht. Darüber hinaus stammt das Altpapier in der Regel aus regionalen Kreisläufen.

Alternativen zur Küchenrolle

Statt weiße Küchenrolle zu kaufen, können Sie auch zur "bräunlichen" Recyclingvariante greifen. Sie ist genauso gut zum Abwischen und Trocknen geeignet. Beim Kauf von Recycling-Hygieneprodukten sollten Sie aber auf das "Blauer Engel"-Siegel achten. Dieses garantiert, dass die Papierfasern zu 100 Prozent aus Altpapier bestehen und keine schädlichen Chemikalien verwendet wurden.

Wiederverwendbares "Küchenpapier" gibt es auch. Dabei handelt es sich um Tücher aus Stoff, die gut absorbieren und nach der Verwendung heiß gewaschen werden können. Sie können aber auch einfach die bereits im Haushalt vorhandenen Stofftücher aus Baumwolle als Küchenpapier-Ersatz verwenden. Baumwolle kann in der Waschmaschine bei 60 Grad gewaschen und nach dem Trocknen erneut genutzt werden. Und eine noch günstigere Variante sind selbst gemachte Küchentücher aus ausrangierten T-Shirts.

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