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Welche Kräuter passen zusammen? Küchenkräuter im Überblick

Elias Thiel

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6.5.2024, 08:01 Uhr
Welche Kräuter vertragen sich gut?

© IMAGO/Gaby Wojciech/ Westend61 Welche Kräuter vertragen sich gut?

In diesem Artikel:

Sie lieben Kräuter, aber wissen nicht, welche Kräuter im Garten oder auf dem Balkon zusammenpassen? Dann sind Sie hier genau richtig. In diesem Artikel gibt es alle Tipps zur optimalen Mischkultur von Kräutern. Denn viele Kräuter lassen sich wunderbar im eigenen Garten oder auf dem Balkon anpflanzen.

Die Kräuter stammen allerdings oftmals aus verschiedenen Regionen der Welt und wären normalerweise nicht zusammengepflanzt werden. Daher gibt es einige Kandidaten, die sich gut miteinander vertragen, während andere besser getrennt gehalten werden sollten.

Kräuter haben bestimmte Ansprüche an den Standort, einschließlich der konkreten Boden- und Lichtverhältnisse.

Diese Kräuter lieben Sonne

Einige Kräuter können die Sonne sehr gut vertragen und daher auch im sonnig-warmen West- oder Südbalkon überleben. Dazu gehören beispielsweise mediterrane Kräuter wie Salbei, Lavendel, Oregano, Rosmarin oder Thymian. Auch Dill und Basilikum mögen einen sonnigen Standort. Die sonnenliebenden Kräuter brauchen viel Sonne und vertragen daher auch Hitze sehr gut. Außerdem benötigen sie nur wenig Platz und Erde. Selbst trockene Phasen und Sommerhitze überstehen die mediterranen Kräuter gut.

Der Boden sollte am besten mager und leicht sandig sein. Daher kann man die Erde im Topf einfach mit etwas Sand vermischen. Auch bei schwerem Boden im Garten sollte man lieber Kompost oder Sand beimischen, damit der Boden durchlässiger wird. So kann sichergestellt werden, dass die Wurzeln ausreichend Luft bekommen. Wer möchte, kann die Kräuter im Garten in eine Kräuterspirale oder in ein Hochbeet setzen, um das Wachstum weiter zu fördern.

Diese Kräuter mögen es lieber schattiger

Andere Kräuter wiederum brauchen weniger Sonnenstrahlen und kommen auch mit Hitze nicht so gut zurecht. Schnittlauch, Petersilie und Minze mögen beispielsweise einen hellen Standort im Halbschatten mit feuchtem, nährstoffreichem Boden.

Estragon kann zwar die Sonne ebenfalls gut vertragen, braucht aber einen humosen Boden und muss daher feucht gehalten werden. Deshalb sollte man ihn ebenfalls im Halbschatten pflanzen.

Achtung: Minze kann sich schnell stark ausbreiten, weshalb man lieber eine Rhizomsperre, wie etwa eine Folie oder ein Blech, nutzt.

Diese Kräuter fühlen sich im Schatten wohl

Einige Kräuter wie Waldmeister und Bärlauch mögen weder Sonne noch Halbschatten und kommen am besten komplett im Schatten unter Bäumen zurecht.

Wenn man Kräuter in Töpfen oder im Garten zusammenstellen möchte, sollte man darauf achten, dass mediterrane Pflanzen nicht mit heimischen Kräutern wie Schnittlauch, Blutampfer oder Petersilie kombiniert werden. Zudem ist es ratsam, zwei getrennte Töpfe oder Kräuterbeete mit spezifischer Erde und geeigneten Standorten anzulegen.

Vor allem Minze und Strauchbasilikum sollten separat gepflanzt werden, da sie stark wuchern und andere Pflanzen verdrängen könnten.

Wenn Kräuter Nachbarn werden sollen, spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle:

  • Umweltbedingungen: Kräuter mit vergleichbaren Ansprüchen an Boden, Nährstoffe und Licht, finden in ähnlichen Umgebungen ideale Bedingungen für ein gutes Miteinander.
  • Standortansprüche: Mediterrane Kräuter bevorzugen in der Regel sonnige Standorte. Kräuter wie Minze, Zitronenmelisse oder Petersilie gedeihen hingegen besser an schattigen, nährstoffreichen Standorten. Daher sollte man diese beiden Gruppen nicht zu nahe beieinander anpflanzen, um die idealen Standortbedingungen für beide Kräuter zu berücksichtigen.
  • Boden: Neben dem Standort spielt auch die Bodenbeschaffenheit eine wichtige Rolle. Diverse Kräuter haben spezifische Boden-Präferenzen, die es zu berücksichtigen gilt. Einige Kräuter wie beispielsweise Sauerampfer gedeihen besonders gut in sauren Böden, während Salbei sich zum Beispiel auf basischem Boden wohlfühlt. Die Anforderungen an die Feuchtigkeit des Bodens variieren ebenfalls bei verschiedenen Kräutern: Rosmarin bevorzugt beispielsweise trockene und sandige Böden, während Bärlauch eher feuchte und kühle Untergründe bevorzugt. Thymian braucht einen eher durchlässigen, leicht alkalischen Böden - im Gegensatz zu Koriander, der am besten in durchfeuchteten und nährstoffreichen Böden gedeiht.
  • Nährstoffe: Die vielfältigen Kräuterarten haben auch individuelle Bedürfnisse in Bezug auf Nährstoffe. Einige Kräuter benötigen regelmäßig eine Nährstoffzufuhr durch Dünger, um optimal zu gedeihen. Um sicherzustellen, dass die Kräuter ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind, sollte man Kräuter mit ähnlichen Ansprüchen gemeinsam in einem Beet anpflanzen. Dann tut der Dünge beiden Kräutern gut.
  • Inhaltsstoffe der Pflanze: Die intensive Duftnote von Kräutern deutet oftmals auf ihre reichhaltigen Inhaltsstoffe hin. Über Wasser, Luft oder den Boden können diese Substanzen auch auf benachbarte Kräuter übertragen werden. In manchen Fällen können die Inhaltsstoffe eines Krauts das Wachstum, die Krankheitsresistenz oder den Geschmack von anderen Kräutern in positiver Weise beeinflussen.
  • Wachstumsgeschwindigkeit: Wenn zwei Kräuter ungefähr gleich schnell wachsen, besteht keine Gefahr, dass ein Kraut das Andere überwuchert. Auf diese Weise können beide Kräuter nebeneinander gedeihen, ohne sich gegenseitig zu beeinträchtigen.
  • Ein- und mehrjährige Kräuter: Generell können ein- und mehrjährige Kräuter gut miteinander auskommen. Jedoch wird das Wachstum des mehrjährigen Krauts erheblich gestört, wenn jedes Jahr sein einjähriger Nachbar ausgebuddelt und durch ein neues Exemplar ersetzt wird.

Die folgenden Kräuter vertragen sich beispielsweise sehr gut:

Salbei & Rosmarin

Sowohl Salbei als auch Rosmarin sind wahre Sonnenanbeter und bevorzugen daher einen sonnigen Standort und trockenen Boden. Gemeinsam wehren sie Schädlinge wie Blattläuse ab.

Petersilie & Basilikum

Beide Kräuter benötigen einen feuchten, aber dennoch gut drainierten Boden. Zudem können sie im Topf oder gemeinsam im Kräuterbeet gepflanzt werden und ergänzen sich gegenseitig.

Kamille & Dill

Dill und Kamille sind gute Partner im Garten, da sie ähnliche Bedürfnisse an den Boden formulieren: nährstoffreiche, leicht sandige Böden, die keine Staunässe aufweisen. Zusätzlich kann Kamille das Wachstum von Dill sogar unterstützen.

Zitronenmelisse & Pfefferminze

Beide Kräuter haben einen intensiven und frischen Geruch. Zugleich ergänzen sie sich auch im Kräuterbeet ideal, da beide Exemplare Halbschatten bevorzugen.

Estragon & Thymian

Diese beliebten Kräuter für die Küche vertragen sich sehr gut im Topf oder Gartenbeet. Beide brauchen ausreichend Sonne und vertragen auch Trockenheit sehr gut.

Diese Kräuter sollte man lieber nicht zusammen in einem Kräuterbeet pflanzen:

Petersilie & Pfefferminze

Petersilie und Pfefferminze harmonieren im Garten nicht gut zusammen. Pfefferminze breitet sich rasch aus und kann andere Pflanzen ersticken. Petersilie hingegen ist weniger dominant und leidet unter der schnellen Ausbreitung der Pfefferminze.

Kümmel und Fenchel

Kümmel und Fenchel sind zwar beide beliebt für ihre Verwendung im Kräutertee bei der Linderung von Darm- und Magenbeschwerden, sollten aber dennoch nicht nah beieinander gepflanzt werden. Denn die beiden Doldenblütler vertragen sich im Beet gar nicht und sollten daher immer einen Abstand von mindestens 40 Zentimeter haben.

Dill & Koriander

Dill und Koriander sollten ebenfalls nicht nebeneinander angebaut werden. Dill sondert ätherisches Öl ab, welches das Wachstum anderer Pflanzen hemmen kann, während Koriander besonders empfindlich auf dieses Öl reagiert.

Basilikum & Zitronenmelisse

Auch Basilikum und Zitronenmelisse sind keine idealen Nachbarn im Kräuterbeet. Obwohl Melisse anderen Pflanzen gegenüber verträglich ist und ihr Wachstum sogar fördern kann, sollte das Basilikum nicht in der Nähe dieser Pflanze platziert werden. Melisse hat einen starken Wuchs und kann das einjährige Basilikum schnell überwuchern, außerdem benötigt Melisse deutlich mehr Sonnenlicht als Basilikum.

Gartenkresse & Dill

Gartenkresse und Dill sollte man ebenfalls nicht zusammen anbauen. Gartenkresse hat eine kurze Lebensdauer und passt daher besser zu langsam wachsenden Pflanzen. Dill keimt und wächst sehr schnell und kann daher zur Konkurrenz für Gartenkresse werden.

Grundsätzlich ist es beim Anpflanzen von Kräutern empfehlenswert, eine vielfältige Mischung zu kreieren. Die Auswahl der "Kräuterpartner” sollte jedoch kein Zufall sein, sondern ein wohlüberlegter Plan. Denn wie bereits deutlich wurde, hat jedes Kraut spezifische Vorlieben, wenn es um den idealen Nachbarn im Beet geht. Durch das geschickte Zusammenpflanzen der richtigen Kräuter entsteht ein harmonisches Zusammenleben, sodass sich die Kräuter gegenseitig vor Schädlingen und Krankheiten schützen. Dies wirkt sich positiv auf das Wachstum ihrer Nachbarn aus.

Eine solche Mischkultur ist nicht nur sehr effektiv, sondern auch platzsparend. Die Pflanzen können enger beieinander stehen und die Fläche des Beets optimal nutzen. Gerade für kleinere Gärten ist eine Mischkultur daher die beste Möglichkeit, den Raum optimal zu nutzen und eine vielfältige Ernte zu erzielen. Gleichzeitig wird die Artenvielfalt erhöht und aufgrund der erhöhten Diversität die Bodenaktivität verbessert.

Auch beim Anbau von Kräutern auf dem Balkon ist es wichtig, die richtigen Partner auszuwählen, die sich gegenseitig unterstützen und nicht behindern. Die Auswahl der Kräuter sollte sich nach den Lichtverhältnissen und dem konkreten Standort des Balkons richten. Nach Süden ausgerichtete Balkone bieten ideale Bedingungen für sonnenliebende Kräuter wie Basilikum, Rosmarin und Borretsch, während östlich oder westlich ausgerichtete Balkone eine gute Balance zwischen Sonne und Schatten bieten. Nordbalkone erfordern demgegenüber Kräuter, die weniger Sonnenlicht benötigen, wie zum Beispiel Bärlauch und Waldmeister.

Die Auswahl der Kräuter sollte allerdings auch nach ihren Bedürfnissen an Nährstoffe und Bewässerung erfolgen. Einjährige Kräuter sollten nicht mit mehrjährigen kombiniert werden. Zudem sollten stark wachsende Kräuter nicht mit langsam wachsenden Exemplaren gepflanzt werden, um Konkurrenz um Licht und Platz zu vermeiden. Auf dem Balkon ist es wichtig, die Pflegebedürfnisse und Wachstumsgewohnheiten der Kräuter zu berücksichtigen, um einen harmonischen und erfolgreichen Kräutergarten auf dem Balkon zu schaffen.

Beispiele für geeignete Pflanzengruppen auf dem Balkon gibt es in der folgenden Liste:

Kategorie Geeignete Kombinationen
Fruchtige oder süße Kräuter
  • Ananas-Salbei und Erdbeerminze
  • Ysop, Zitronenmelisse und Honigmelonen-Salbei
  • Zitronenminze und Orangenthymian
  • Marokkanische Minze und Erdbeerminze
Küchenkräuter
  • Oregano, Basilikum, Zitronenthymian, Goldsalbei und Rosmarin
  • Thymian, Kerbel, Woll-Thymian und Basilikum
  • Majoran, Petersilie, Borretsch und Kerbel
  • Dill, Fenchel, Kamille und Petersilie
Heilkräuter und Heilpflanzen
  • Ringelblume und Thymian

  • Salbei und Zitronenthymian

  • Rosmarin und Arabische Minze

  • Ringelblume und Kapuzinerkresse

Italienische Kräuter
  • Rosmarin, Minze, Basilikum, Oregano und Thymian

  • Basilikum, Petersilie und Rucola

  • Oregano, Bohnenkraut und Salbei

  • Oregano, Rosmarin, Salbei und Majoran

Zum Grillen &

für Kräuterbutter

  • Knoblauch und Zitronenthymian

  • Basilikum, Schnittlauch und Petersilie

  • Schnittlauch, Dill und Borretsch

  • Kaskaden-Thymian und Zitronenmelisse

Zuletzt gibt es auch einige Kräuter, die gar keine Nachbarn vertragen. Die folgenden Kräuter sollten daher lieber separat angepflanzt werden:

  • Kurkuma
  • Lorbeere
  • Zitronengras
  • Wermut
  • Lavendel
  • Engelwurz
  • Liebstöckel

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