Gutachten: Silosäfte flossen von Felßner-Hof in die Natur
16.2.2017, 19:30 Uhr"Nach derzeitigem Ermittlungsstand gehen wir von der Einleitung von Silosickersäften in derartigem Umfang aus, dass strafbares Verhalten vorliegt", sagt Sprecherin Oberstaatsanwältin Anita Traud. Die endgültigen Ergebnisse des Gutachtens erwartet die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth Ende Februar.
Der Verdacht, dass der Günthersbühler Landwirt, der jüngst erst als Kreisobmann des Bauernverbandes im Nürnberger Land bestätigt wurde, Gülle unerlaubt in dem Wasserschutzgebiet entsorgt hat, hat sich hingegen bislang nicht erhärtet. Allerdings steht hier laut Staatsanwaltschaft das Gutachten mit der Auswertung von Bodenproben, die in den vergangenen Wochen rund um den Felßnerschen Hof in Günthersbühl und auf dem benachbarten Waldgrundstück genommen wurden, noch immer aus.
Was wusste das Landratsamt?
((ContentAd))Zudem wird es jetzt auch für das Landratsamt Nürnberger Land eng: Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen auf einen ehemaligen und zwei noch beschäftigte Mitarbeiter der Kreisbehörde ausgeweitet, die in Sachen Silosickerwässer mit dem Fall Felßner betraut waren. Es bestehe der Anfangsverdacht, dass diese zu spät und möglicherweise nicht ausreichend tätig geworden seien, um das Ausfließen der Sickersäfte zu unterbinden, sagt Traud. "Wir gehen davon aus, dass sie spätestens seit März 2015 davon wussten."
Gegenüber der Pegnitz-Zeitung hatte die Leiterin der Umweltschutzbehörde, Christiane Hofmann, nach der Durchsuchung der Behörde durch die Staatsanwaltschaft Ende November bereits bestätigt, dass das Landratsamt schon Ende 2014 über Probleme mit dem Auslaufen von Sickerwasser auf dem Felßnerschen Hof informiert war. Zu diesem Zeitpunkt besaß der Landwirt trotz Vorschrift keinen Auffangbehälter für seine in das Wasserschutzgebiet hineinragenden Fahrsilos.
Erst 2016 eine fachmännische Lösung
Zwar baute Felßner nach Auflage der Behörde im Frühjahr 2015 einen provisorischen Auffangbehälter ein, doch erst mehr als ein Jahr später, im Sommer 2016, wurde eine fachmännische Lösung realisiert. Dazwischen, so bestätigte Hofmann damals, liefen immer wieder Sickersäfte aus. Dieser Zeitraum von Herbst 2014 bis Sommer 2016 ist nun im Blick der Staatsanwaltschaft.
Diese war auf das Thema gestoßen, nachdem Anwohner Anfang Oktober 2016 Strafanzeige gegen den Vize des Bayerischen Bauernverbandes, der auch Mitglied im Naturschutzbeirat der Regierung von Mittelfranken ist, gestellt hatten. Daraufhin durchsuchte die Kripo Mitte November 2016 das Felßnersche Anwesen in Günthersbühl.
Ob die ausgelaufenen Sickerwässer ursächlich für das Absterben von Bäumen im benachbarten Wald waren, ist immer noch offen. Das soll laut Staatsanwaltschaft das abschließende Gutachten klären, das in den nächsten Wochen erwartet wird. Danach wird sich auch entscheiden, ob und inwieweit Anklage gegen Günther Felßner erhoben wird.
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