A3-Ausbau auf 71 Kilometern: Im Frühjahr geht's los

Martin Müller

Redaktion Metropolregion Nürnberg und Bayern

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17.2.2020, 16:37 Uhr

"A3 Nordbayern" nennt sich das Konsortium, hinter dem die beiden Bauunternehmen stecken. Sie sind ab 1. Mai für ein ÖPP-Projekt von gewaltigen Ausmaßen zuständig. Sie sollen eine 71 Kilometer lange Strecke zwischen den Kreuzen Fürth/Erlangen und Biebelried bis Ende 2025 sechsstreifig ausbauen und eine 76 Kilometer lange Strecke (inklusive der fünf schon zuvor unter der Regie der Autobahndirektion ausgebauten Kilometer bei Geiselwind) bis zum Jahr 2050 betreiben. Das heißt: Sie sind dort ab Mai auch für Grünpflege, Unterhalt und Winterdienst zuständig.

Neben dem sechsstreifigen Ausbau muss "A3 Nordbayern" bis Ende 2025 auch Brücken errichten, acht Anschlussstellen umbauen, die beidseitige Tank- und Rastanlage Steigerwald erweitern sowie drei unbewirtschaftete Rastanlagen mit Toiletten auf beiden Seiten der Autobahn neu bauen.

Ausbau auf vier Abschnitten gleichzeitig

Wo der Ausbau beginnt, entscheidet das Konsortium. Es wird allerdings keine 71 Kilometer lange Monster-Baustelle geben. Der Investor hat die Vorgabe, auf eine höchstens 15 Kilometer lange Baustelle eine baustellenfreie Passage von mindestens fünf Kilometern Länge folgen zu lassen. Die Autobahndirektion geht aufgrund der Vorgaben davon aus, dass an vier Abschnitten gleichzeitig gebaut wird. Der direkt an das Kreuz Fürth/Erlangen anschließende Abschnitt darf erst angepackt werden, wenn der Umbau des Kreuzes Ende 2021 abgeschlossen ist.

Bis Ende 2025 wird die Fahrt aus der Region in Richtung Würzburg also zur echten Belastungsprobe. Auch wenn auf Baustellen immer wieder freie Abschnitte folgen (darunter die schon ausgebaute Passage bei Geiselwind), ist mit erheblichen Staus und Behinderungen zu rechnen.

Die Autobahnmeisterei Geiselwind wird künftig durch das Konsortium betrieben, die 21 bisherigen Mitarbeiter werden auf die Autobahnmeistereien in Knetzgau und Erbshausen sowie auf Straßenmeistereien beim Staatlichen Bauamt in Würzburg und Nürnberg aufgeteilt. 

Drei Milliarden Euro schweres Projekt

Eigentlich sollte der Auftrag für das etwa drei Milliarden Euro schwere ÖPP-Projekt schon im vergangenen Jahr vergeben werden, die Bauarbeiten sollten im Frühjahr 2019 beginnen. Weil die Angebote von beiden Bietern im Vergabeverfahren aber erhebliche Mängel aufwiesen, scheiterte die Vergabe und das Verfahren wurde um ein Jahr verzögert. Beide Bieter mussten neue Angebote abgeben.

Durch die Verzögerung waren erneute Rodungen (die Gehölze waren inzwischen wieder nachgewachsen) und Deckenersatzmaßnahmen nötig, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Dafür mussten etwa zwei Millionen Euro zusätzlich investiert werden.

Der A3-Ausbau ist vom Umfang her das größte ÖPP-Infrastrukturprojekt, das bisher in Deutschland umgesetzt wurde. Das Projekt ist als Verfügbarkeitsmodell angelegt. Das heißt: Der Betreiber bekommt einen festen Betrag für die zur Verfügung stehenden Fahrstreifen. Falls es wegen Bauarbeiten zu Sperrungen kommt oder der Winterdienst mangelhaft ist, gibt es Abzüge.

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