Atommüll-Endlager: Sieben Gebiete in Bayern kommen in Frage

28.9.2020, 11:34 Uhr
Atommüll-Endlager: Sieben Gebiete in Bayern kommen in Frage

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Keine große Überraschung ist, dass die Auflistung der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) die Granitgebirge in Ostbayern vom Fichtelgebirge bis zum Bayerischen Wald beinhaltet. Doch auch andere Regionen im Freistaat, zum Beispiel nördlich von Augsburg und Landshut weist der Bericht als potenziell geeignetes Gebiete für ein Endlager im Kristallingestein, also Granit aus.

Des Weiteren sind Gebiete mit Tongestein in der Gegend rund um Rosenheim, Mühldorf und Burghausen aufgeführt, die bisher nicht Gegenstand der Diskussionen waren. Und auch der bayerische Teil eines großen Tonvorkommens in Baden-Württemberg, rund um Günzburg und Lauingen, ist als potenzieller Endlagerstandort aufgeführt. Der Salzstock Gorleben in Niedersachsen wiederum ist nicht in der Vorauswahl, wie aus dem heute veröffentlichten Zwischenbericht Teilgebiete hervorgeht.

Über die Hälfte des Bundesgebiets kommt grundsätzlich in Frage

Berücksichtigt man die Überlagerung einiger Gebiete, ist laut Bericht in Deutschland ein Anteil von 54 Prozent der Landesfläche als Teilgebiet ausgewiesen. Teilgebiete liegen etwa in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen, aber auch in den ostdeutschen Ländern. Eine Vorfestlegung auf einen Standort ist damit aber noch längst nicht verbunden. In den kommenden Monaten und Jahren werden die möglichen Standorte nach und nach weiter eingegrenzt, indem weitere Kriterien – etwa die Bevölkerungsdichte – berücksichtigt werden.

Dennoch dürfte die Debatte über die Endlagerung von hoch radioaktivem Atommüll damit in Fahrt kommen – vor allem in den Gebieten, die nun näher unter die Lupe genommen werden sollen. Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. 2031 soll der Standort gefunden sein, ab 2050 sollen Behälter mit strahlendem Abfall unterirdisch eingelagert werden.

Konkreter wird es erst in einigen Jahren

Der Bericht listet erst einmal alle Regionen in Deutschland auf, "die günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten lassen", so schreibt es das entsprechende Gesetz vor. Deswegen sind es noch ziemlich viele und teils auch recht große Gebiete. Konkreter wird es erst in einigen Jahren werden. Aus den Teilgebieten werden sogenannte Standortregionen ausgewählt, die übertägig genauer erkundet werden. Einige davon werden dann auch untertägig erforscht.

Nach langem Ärger um den Salzstock Gorleben wurde die Endlager-Suche komplett neu gestartet. Ausgehend von einer "weißen Landkarte", auf der erst mal jeder Ort grundsätzlich in Frage kommt, werden mögliche Standorte nun nach wissenschaftlichen Kriterien nach und nach eingegrenzt. Am Ende soll dann aber die Politik die Entscheidung über den Standort treffen – basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Über verschiedene Formate können sich Bürger, Gemeinden und Organisationen in den Prozess einbringen. Zoff hatte es vor allem um Gorleben gegeben, das zu einem Symbol der Anti-Atomkraft-Bewegung geworden war. Manche forderten schon vor der Veröffentlichung des Berichts, den Salzstock als "politisch verbrannt" aus der Suche auszunehmen.

Bayerns Landesregierung hat Ärger auf sich gezogen

Aber auch die bayerische Landesregierung hat Ärger auf sich gezogen, weil sie den Suchprozess anzweifelt und darauf pocht, dass der Untergrund in Bayern nicht geeignet sei. Beides stellte das Prinzip der "weißen Landkarte" in Frage, die erst nach und nach anhand messbarerer Kriterien eingegrenzt wird. Auf dieses Prinzip pochen unter anderem die Grünen, deren Wurzeln auch in der Anti-Atomkraftbewegung liegen.


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"Jetzt ist erst einmal die Wissenschaft am Zuge und die sollte man auch in Ruhe machen lassen", sagte Bundestags-Fraktionsvize Oliver Krischer. Im Fall Gorleben habe es in erster Linie eine politische Entscheidung gegeben. In den 70er Jahren war beschlossen worden, dort ein Endlager einzurichten. Deswegen habe "ein Landstrich fast komplett rebelliert".

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