"Die beste Lösung"

Jetzt ist es sicher: Pegnitz bekommt Fachhochschule

22.12.2021, 09:00 Uhr
Die Hochschule für den öffentlichen Dienst, Fachbereich Rechtspflege, wird nach Pegnitz verlagert. Standort ist das frühere Pep-Gelände. Bürgermeister Wolfgang Nierhoff (Mitte) und Bauamtsleiter Manfred Kohl (li.) haben dafür in den vergangenen Jahren viel Arbeit investiert. Auch CSU-Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer (re.) hat sich dafür stark gemacht.

© Foto: Klaus Trenz Die Hochschule für den öffentlichen Dienst, Fachbereich Rechtspflege, wird nach Pegnitz verlagert. Standort ist das frühere Pep-Gelände. Bürgermeister Wolfgang Nierhoff (Mitte) und Bauamtsleiter Manfred Kohl (li.) haben dafür in den vergangenen Jahren viel Arbeit investiert. Auch CSU-Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer (re.) hat sich dafür stark gemacht.

"Wir haben in das Projekt in der Vergangenheit sehr viel Arbeit und Zeit investiert", berichtet Nierhoff. So hätten er und Kohl immer wieder Kontakt zum Finanzministerium nach München gehabt. "Wir haben von Anfang an immer wieder mitgeteilt, dass die Ansiedlung der Hochschule mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt wird", betont der Bürgermeister.

Keine "Ein-Campus-Lösung"

Ursprünglich war angedacht, dass der Campus im Bereich der bestehenden Justizakademie untergebracht werden soll. Auf Anfrage der Immobilien Freistaat Bayern nach einem Alternativstandort habe die Stadt bereits im Mai 2019 das zentral gelegene Areal zwischen Bahnhof und Innenstadt – eben das brachliegende ehemalige Pep-Gelände – genannt. Das Gelände hat die Stadt dann im Sommer 2019 erworben.

In einem vom staatlichen Bauamt erstellten baufachlichen Gutachten, das an die Immobilien Freistaat Bayern sowie die zuständigen Ministerien ging, wurde der Standort Pep-Gelände dann untersucht. Dieses Gutachten war Grundlage für die nun getroffene Entscheidung. "Ebenso Berücksichtigung fand die Tatsache, dass das Pep-Areal im städtebaulichen Sanierungsgebiet und in der vom Stadtrat beschlossenen städtebaulichen Rahmenplanung "Zwischen Bahnhof und Innenstadt" liegt", so Kohl.

Die Entscheidung aus München für diesen Standort sei außerdem ein wichtiger Beitrag zum Klimawandel, denn die Studenten könnten mit dem Zug kommen und seien gleich am Campus. Synergieeffekte verspricht sich Nierhoff auch für den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs, der – so eine kürzliche Mitteilung der Deutschen Bahn – bis 2026 abgeschlossen sein soll (wir berichteten).

Die Hochschule soll über 300 Plätze verfügen, Übernachtungsmöglichkeiten für die Studenten würden ebenfalls auf dem Gelände geschaffen. Für die Versorgung der Studenten der Fachhochschule und der Justizakademie gelte es nun, Synergien zu finden. "Für die Innenstadt ist das jetzt die beste Lösung", sagt der Bürgermeister.

Eventuell könnten im Umfeld kleinere Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden, denkbar sei auch – wie in der städtebaulichen Rahmenplanung hinterlegt – eine Kinderbetreuung. "Die aktuellen Planungen und die damit verbundene Aufwertung machen weitere Investitionen in diesem Gebiet attraktiver", sagt Kohl, "weil man merkt, dass da jetzt was los ist." Man verspreche sich viel davon, ergänzt Nierhoff.

Bei der vom Freistaat zu treffenden Entscheidung zum Standort der Hochschule sei es der Stadt wichtig gewesen, dass mit den Themen "Innenentwicklung vor Außenentwicklung", Brachflächen-Beseitigung, Nachverdichtung, Belebung der Innenstädte und Mobilitätswende sensibel umgegangen werde, sagen Nierhoff und Kohl. "Bei einer Ein-Campus-Lösung wären diese vom Freistaat zu Recht immer wieder kommunizierten Sachargumente weder von der Stadt durch ein Bauleitplanverfahren, noch vom Freistaat selber ohne kritische Nachfragen abzuwägen", sagt Nierhoff.

Die jetzige "Zwei-Campus-Lösung" sei durch die städtebaulichen Rahmenbedingungen ein Modellprojekt für eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklung. "Wir freuen uns, das Projekt nun gemeinsam mit dem Freistaat, den beteiligten Ministerien und Behörden umsetzen zu können", erklärt der Bürgermeister. Er bedankt sich auch bei der CSU-Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer, die bei der künftigen Entwicklung für die Stadt ein wichtiges Bindeglied nach München in die Ministerien ist.

Brendel-Fischer ist zufrieden mit der Münchner Entscheidung, den künftigen Fachhochschul-Standort ins Zentrum der Stadt zu bringen. "Es ist wichtig, dass jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden", sagt sie.

Das Thema liege auch Ministerpräsident Markus Söder am Herzen, der das Konzept bereits im März 2015 als damaliger Finanzminister vorgelegt hatte. "Wenn wir einerseits propagieren, in unseren Kommunen Innenverdichtungen zu bevorzugen, statt weitere klimabedeutsame Naturflächen zu überbauen, dann kann es angesichts der schlummernden Pep-Brache nur ein Signal geben", so Brendel-Fischer. "Nämlich dieses Areal wieder einer ansehnlichen stadtbildprägenden Nutzung zuzuführen."

Pegnitz gewinne durch die aktuelle Entscheidung zweimal: Zum einen würden mehr junge Leute die Stadt beleben, Wohnraum nehmen und Geschäfte sowie Gastronomie nutzen. Zum anderen entstehe in unmittelbarer Bahnhofsnähe ein neuer Stadtmittelpunkt und verleihe Pegnitz Modernität.

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