Corona-Apps: In Bayern hat Luca Konkurrenz
16.3.2021, 05:56 UhrSie heißen ganz unterschiedlich: GastIdent, Luca oder Darfichrein. Doch das Ziel ihrer Entwickler ist stets gleich. Menschen sollen sie nutzen, um sich beim Besuch eines Restaurants per QR-Code einzuchecken.
Seit dem vergangenen Jahr ist die Gastronomie verpflichtet, die Kontaktdaten ihrer Gäste zu erfassen. Daraufhin ist ein neuer Markt entstanden, auf dem sich Geld verdienen lässt. Entwickler und Programmierer machten sich daran, das Problem zu lösen und die bis dato analoge Zettelwirtschaft abzuschaffen. Derzeit gibt es so viele Anbieter in Deutschland, dass sich ihre Zahl nicht überblicken lässt. Auch in Bayern kamen Produkte auf den Markt: Corona-Anmeldung wurde zum Beispiel von drei Mittelfranken entwickelt.
Schnelle Rückverfolgung der Kontakte
Einige Anwendungen sollen auch den Austausch der Daten mit den Gesundheitsämtern ermöglich. So kann die Behörde, nachdem ein Gast positiv getestet wurde, dessen Kontakte schnell zurückverfolgen.
Dass der Rapper Smudo die App Luca vor einer Weile im Fernsehen pries - unter anderem Ende Februar in der Talk-Show "Anne Will" - hat andere Entwickler verärgert. Ihnen fehlt eine prominente Werbefigur, um im Wettstreit nicht leer auszugehen. Denn dieser ist in vollem Gange: Mecklenburg-Vorpommern hat bereits eine Luca-Lizenz gekauft. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller plädierte ebenso für die Einführung der App in der Landeshauptstadt. Bayern hat sich noch nicht auf eine bestimmte App festgelegt.
Eigenes Produkt entwickelt
Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bayern) setzt nicht auf Luca, sondern auf die App Darfichrein. Darfichrein ist ein Tochterunternehmen der Bayerischen Gastgeber AG, die von der Dehoga Bayern 2018 gegründet wurde.
Laut der Darfichrein GmbH wird die Anwendung bereits an 3600 Standorten genutzt, mehr als 2,6 Millionen Check-Ins gab es bisher. Zu den Kunden zählen die Universität Erlangen-Nürnberg, aber auch Bayreuth. Die Stadt hat dabei die Kosten für die Gastronomen und Kulturschaffenden übernommen.
Von 5 bis 1500 Euro
Darfichrein ist nicht kostenlos. Wer Mitglied der Dehoga ist, zahlt 5 Euro im Monat. Ein zusätzlicher Standort kostet weitere 2,50 Euro. Ein Nicht-Mitglied zahlt 10 Euro und weitere 5 Euro im Monat für einen weiteren Standort. Höhere Kosten fallen für Städte, Kommunen oder Verbände an.
Gute Chancen: Corona-Warn-App "Luca" bald auch bei uns?
96 Euro betragen die Kosten, wenn Darfichrein an bis zu 20 Standorten genutzt wird. Bei 251 bis 500 Standorte sind es 1500 Euro im Monat. Bei einer Universität gilt jedes Gebäude als neuer Standort. Die Darfichrein GmbH betont, dass kommerzielle Interessen nicht im Vordergrund stünden, wenngleich "die GmbH wirtschaftlich eigenständig operieren muss".