Corona: Erlanger Kliniken sehen sich für zweite Welle gerüstet
28.10.2020, 06:00 UhrNoch hält das Universitätsklinikum für Covid-Patienten keine extra Isolierstationen frei, doch das wäre im Fall eines Falles schnell möglich, sagt Pressesprecher Johannes Eissing. Zudem wäre es kein Problem, wie bereits im März Personal erneut von einer Abteilung auf extra Corona-Stationen umzuschichten und innerhalb von wenigen Tagen die derzeit rund 100 Intensivbetten zu verdoppeln.
Das würde allerdings den Klinikbetrieb ziemlich beeinträchtigen (nur noch Notfall-OPs, Reduktion der Normalstationen). Doch das sei momentan (noch) nicht nötig. Aktuell werden drei mit dem Corona-Virus Infizierte auf einer Intensivstation (davon zwei mit Beatmung) und acht auf einer Normalstation behandelt (Stand: 27. Oktober).
Noch läuft der Betrieb in der Uniklinik weiter
"Die Zahlen steigen seit rund zwei Wochen moderat an", sagt Eissing. doch falls es die Situation erfordert, werde man die Patienten rechtzeitig informieren, sagt Eissing. Aktuell läuft der Klinikbetrieb normal weiter. "Wir sind auf die Aufnahme einer größeren Anzahl an Covid-19-Patienten so gut es geht vorbereitet", sagt Eissing. Aktuell gebe es keine Hinweise, dass die vorgehaltenen Intensivkapazitäten mit Beatmungsplätzen für Covid-19-Patienten nicht ausreichen könnten.
Auch beim Material sei man gut aufgestellt: "Wir haben unsere Lagerkapazität im Vergleich zum Frühjahr deutlich erhöht, so dass für unsere Mitarbeiter genügend Schutzmaterial zur Verfügung steht."
Das Malteser Waldkrankenhaus St. Marien sieht sich für einen weiteren Anstieg der Krankenzahlen ebenfalls gut gerüstet, betont Geschäftsführer Carsten Haeckel. Auch dort habe man jetzt mehr Schutzausrüstungen vorrätig als bei der ersten Welle. Zudem ist auch in der Einrichtung die Lage noch "überschaubar", sagt Haeckel.
Seit rund vier Wochen registriert das Haus in der Rathsberger Straße, ähnlich wie die Uniklinik, einen Anstieg vor allem an jüngeren Covid-Patienten.
Im Schnitt behandelt die Klinik pro Tag bis zu fünf Betroffene, in der Regel auf Normalstationen. Haeckel treibt vor allem die Sorge um das Personal um: "Wenn Kinder in Quarantäne müssen, fallen auch unsere Mitarbeitenden aus und wenn dann noch Infektions- und Patientenzahlen steigen, könnte das ein Problem werden."
Ärger über Besuchsverbot in der Rathsberger Straße
Als etwas problematisch erweist sich am Tag der Einführung auch das Besuchsverbot. "Die Kollegen an der Pforte müssen sich teilweise schon ganz schön etwas anhören", berichtet Haeckel, "weil die Leute so unvernünftig sind."
Mit Blick auf die bayerische Corona-"Ampel" und den Anstieg der Infektionszahlen auch in und um Erlangen hat das Haus am Dienstag ein generelles Besuchsverbot erlassen. Doch der Geschäftsführer hofft, dass der erste Ärger über die erforderlichen Einschränkungen bald nachlässt.
Neben den zwei in der Akutversorgung tragenden Häusern in Erlangen ist das Klinikum am Europakanal für einen Anstieg der Covid-Patienten gerüstet. Die Fachklinik, die zu den Bezirkskliniken Mittelfranken gehört, hat derzeit keinen aktuell bestätigten Covid-Fall, heißt es aus der Pressestelle. Auch am Europakanal gibt es aus Pandemiegründen Einschränkungen bei Besuchern.
Als eine Art Rückendeckung steht das Kreiskrankenhaus St. Anna in Höchstadt bereit. Angesichts steigender Corona-Zahlen ist man auch hier in Alarmbereitschaft.
Die Sicherheitsmaßnahmen wurden verschärft: Es darf nur noch ein Besucher pro Patient kommen und das auch nur für eine Stunde am Tag. Der Betrieb läuft an sich normal weiter, das heißt Termin- und Unfallpatienten werden ganz normal behandelt.
"Momentan ist die Lage noch ruhig, aber wir können sehr schnell reagieren, wenn es darauf ankommt", sagt dann auch der kaufmännische Leiter Thomas Menter.
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