Mit 15 Jahren Verspätung

Der Erlanger Stadtteil Büchenbach bekommt ein neues Stadtteilzentrum

9.7.2021, 10:30 Uhr
 Auf dem Gelände südlich der Bushaltestellen an der Lindnerstraße soll das neue Büchenbacher Stadtteilzentrum gebaut werden.

© Klaus-Dieter Schreiter, NN  Auf dem Gelände südlich der Bushaltestellen an der Lindnerstraße soll das neue Büchenbacher Stadtteilzentrum gebaut werden.

Eigentlich sei es schon 15 Jahre verspätet, stellte Oberbürgermeister Florian Janik während einer Online-Pressekonferenz kritisch fest. Dieses Mal aber solle der bereits erfolgte Startschuss nicht wie früher einfach nur verhallen. Vielmehr werde er „einen Stein ins Rollen bringen“, den man nicht mehr aufhalten könne.

Immer wieder habe es Anläufe gegeben für das dringend benötigte Stadtteilhaus West in Büchenbach, doch stets seien die „aus Mangel an finanziellen Ressourcen“ ins Leere gegangen, erinnert sich Florian Janik. Letztmals verschoben wurde das Projekt im Jahre 2015. Nun aber liegt eine Vorentwurfsplanung vor, die in den Gremien des Stadtrats beraten werden soll.

Viele Beteiligte

Es sei ein großes Projekt mit vielen Beteiligten, betonte der Oberbürgermeister. Dabei hob er die Ehrenamtlichen einer sogenannten Büchenbacher „Baufamilie“ hervor, die aus acht Bürgerinnen und Bürgern besteht und sich intensiv in die Planungen eingebracht hat. Deren Vertreterin Corinna Mürbeth zeigte sich „sehr zufrieden“ mit dem Beteiligungsprozess. Die Ergebnisse bezeichnete sie als „super toll“. Die Planer hätten die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger prima umgesetzt. „Wenn das Haus so gebaut wird, dann haben wir ein super Stadtteilhaus, und da hoffe ich nun drauf“.

Die Baufamilie, die im Sommer 2019 gegründet wurde, besteht aus zwei Mitgliedern des Stadtteilbeirats und aus sechs weiteren Bürgerinnen und Bürgern verschiedenen Alters. Dadurch seien die Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen abgedeckt, freut sich Corinna Mürbeth. In der mehrjährigen Verzögerung sieht die Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth vor allem Positives, weil sich inzwischen bei der Gestaltung solcher Begegnungsorte viel getan habe. „Vor zehn Jahren wäre es nur ein relativ funktionaler Bau geworden“, meint sie. Neue, innovative Wege seien nun bei der Planung beschritten worden, die sich im Ergebnis der Planungen widerspiegeln würden.

Offen gestalteter Baukörper

In dem sehr offen gestalten Baukörper würden sich verschiedene Funktionen wie VHS, Bibliothek, Bürgertreff, Jugendkunstschule, Kreativbereiche, Handwerkerwiese, Feierbühne, Entspannungsoase vermischen, werde ein neues Miteinander gefördert, werde in einem Haus mit verschiedenen Funktionen zum Mitmachen eingeladen. Das Ergebnis der Planungen spiegele den Zeitgeist in Erlangen wider und sei für die Stadt einmalig, meint die Kulturreferentin. “Wir sind stolz darauf, dass es gelungen ist“. Laut Johannes Tuczek vom Gebäudemanagement gibt es in dem Haus einen Lichthof, der die Sonne über zwei Etagen hinweg bis ins Erdgeschoss bringt. Dort ist unter anderem ein Bistro vorgesehen. Im ersten Stock wird es neben Veranstaltungsräumen und einem Mitkochbereich eine Feierbühne geben, die man auch anmieten kann. Ganz oben sind Atelierbereiche und sogenannte Makerspace-Bereiche vorgesehen. Auch klassische VHS-Kursräume und Bewegungsräume wird es dort geben. Auch eine Dachterrasse soll angelegt werden. Überall sind Nischen und Rückzugsbereiche eingeplant, die von den Nutzern jederzeit in Beschlag genommen werden können. Die Stadtteilbibliothek ist den Themenbereichen zugeordnet, so dass die Literatur jeweils fachbezogen verfügbar ist. Im Erdgeschoss ist zudem eine 24-Stunden-Ausleihe- und Rückgabezone geplant. Laut Planungs- und Baureferent Josef Weber wird das Haus den KFW 55-Standard erfüllen. Gebaut werden soll es südlich der Lindnerstraße direkt am Knotenpunkt für den öffentlichen Personennahverkehr einschließlich der StUB.

Im Süden schließt das Grundstück an den Spielplatz und den Büchenbacher Stadtpark an. Derzeit wird mit Baukosten von rund 15 Millionen Euro gerechnet. Die Ausstattung soll dann noch einmal drei Millionen Euro kosten. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2023 geplant, bezugsfertig wird das neue Büchenbacher Stadtteilhaus voraussichtlich im Juni 2025 sein. „Es kommt zu spät, es hätte schon dort stehen müssen, diese Kritik muss sich die Stadt gefallen lassen“, sagt Oberbürgermeister Florian Janik. Nun aber werde man das Projekt auch wirklich zu Ende bringen. „Dafür sind alle Weichen für gestellt“.

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