"Medical Valley" in Erlangen
Millionen-Projekt: Grundstein für Max-Planck-Zentrum in Erlangen gelegt
19.5.2021, 18:06 UhrEine riesige Baugrube ist bereits ausgehoben, die Bagger sind einsatzbereit: Der Bau des Max-Planck-Zentrums für Physik und Medizin (MPZPM) auf dem Gelände des Universitätsklinikums Erlangen steht in den Startlöchern.
Auf rund 5700 Quadratmetern entsteht in den kommenden drei Jahren ein interdisziplinäres Forschungszentrum des Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Universitätsklinikums Erlangen. Ziel des neuen Forschungszentrums ist die Verknüpfung der Physik und Mathematik in der biomedizinischen Grundlagenforschung.
Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medizin
Unterschiedliche Forschungsgruppen beschäftigen sich unter anderem mit der Krebs- und Rückenmarksforschung sowie dem Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medizin.
Der Freistaat investiert rund 60 Millionen Euro in das Zentrum, um „ein Ökosystem für Ideen und Kreativität zu schaffen“, wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei der Grundsteinlegung in Erlangen sagte. Söder nannte sich selbst einen "Forschungsfan" und bekräftigte, dass das MPZPM "ein wichtiges Signal ist, sich in der Forschungslandschaft Deutschlands zu etablieren. Es ist die Grundlage, dass wir in der Zukunft Menschen heilen können, die heute keine Chance haben."
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, zu dessen Zuständigkeitsbereich auch die außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie die Max-Planck-Gesellschaft im Freistaat gehören, betonte, dass die zukünftigen Forschungen und Entwicklungen am MPZPM auch der bayerischen Wirtschaft wichtige Impulse geben werde.
Der Bau des neuen Forschungszentrums und der damit verbundene Abriss des Westflügels der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt (HuPfla) sorgten seit der Unterschrift des Kooperationsvertrages im Jahr 2017 für viel Ärger unter den Bürgerinnen und Bürger der Stadt Erlangen.
"Akzeptabler" Kompromiss
Das Aktionsbündnis "Gedenken gestalten - HuPfla erhalten" forderte den Erhalt des kompletten denkmalgeschützten Baus an der Schwabach. Zwischen 1939 und 1945 wurden in der HuPfla hunderte psychisch kranke sowie geistig behinderte Patientinnen und Patienten ermordet.
Kritiker des Abrisses, darunter auch Architekten, Denkmalschützer und Leitende Angestellte der Stadt hatten stets betont, es hätte mit einer Umplanung die Möglichkeit gegeben, das alte Gebäude mit einem Neubau zu verbinden. Doch sie konnten sich mit ihren Forderungen nicht durchsetzen, ein Teil der ehemaligen HuPfla musste schließlich weichen. Auch dem östlichen Teil könnte es bald an den Kragen gehen. Dann würde lediglich der Mittelteil bestehen bleiben. Darin soll ein Gedenkstätte an die Euthanasie-Opfer der Nazis während des zweiten Weltkrieges entstehen.
Erlanger Hupfla: Aktionsbündnis besteht auf Maximalforderung
Erlangens Oberbürgermeister Janik nannte die nun gefundene Lösung einen "akzeptablen" Kompromiss und gab dennoch zu: "So richtig glücklich ist niemand. Weder die, die das Denkmal vollständig erhalten wollten, noch die Forscher, da sie sich noch mehr Fläche gewünscht hätten." Trotz all der Spannungen, die es gab und noch gibt, seien die Gespräche von Respekt geprägt, so Janik. Auch die Planungen für eine Gedenkstätte sollen realisiert werden. "Hier werden Menschen zusammen kommen, die sonst nicht zusammen kommen würden", so Janik.
Joachim Hornegger, Präsident der FAU, erinnerte an die besondere Geschichte des Ortes, "an dem viel Unrecht geschehen ist. Wir werden an diesem Ort Zukunft gestalten, um unser Leben besser zu machen. Und wir werden an die Vergangenheit erinnern und darauf aufbauen." Hornegger äußerte noch einen Wunsch für die Zukunft" Erlangen soll der Place-to-be sein, wenn es um Physik und Medizin geht."
Der fünfstöckige Neubau mit modernen Laboren und Büros für über 180 Beschäftigte soll 2024 fertig gestellt werden.
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