FFP2-Maskenpflicht ab Montag: Das Wichtigste im Überblick
14.1.2021, 09:30 UhrAb dem nächsten Montag gilt beim Einkaufen und im ÖPNV die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske - anderweitige wie die sogenannten Community-Masken, selbstgenähte Alltags- oder Behelfsmasken oder der medizinische Mund-Nasen-Schutz sind dort dann nicht mehr zulässig. Wie Söder in einer Pressekonferenz am Mittwoch mitteilte, soll die erste Woche aber eine Kulanzwoche werden. Bußgelder und Sanktionen für Bürger, die keine FFP2-Maske tragen, sollen demnach erst in der zweiten Woche erhoben werden. Was es rund um die FFP2-Masken zu wissen gibt, lesen Sie hier.
Wann gilt die FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV?
"Die FFP2-Maske ersetzt die Alltagsmaske", sagt VAG-Pressesprecherin Elisabeth Seitzinger. Überall dort, wo bislang eine Alltagsmaske Pflicht ist, muss damit ab Montag eine FFP2-Maske getragen werden: nicht nur in Bussen und Bahnen, sondern auch an sämtlichen Haltestellen, egal ob oberirdisch an der Straße oder unterirdisch in U-Bahnhöfen. Diese Regelung gilt für den öffentlichen Nahverkehr der VAG im Nürnberger Stadtgebiet. Wie genau die Maskenpflicht etwa im S-Bahn und Regionalverkehr umgesetzt wird, mit dem die VAG nichts zu tun hat, ist noch offen. Seitzinger: "Ich gehe davon aus, dass sich die anderen Verkehrsunternehmen ähnlich aufstellen werden."
Gilt die Maskenpflicht auch bei Click and Collect?
Ja. Bereits seit der Änderung der Elften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 8. Januar ist es vorgeschrieben, dass sowohl das Personal als auch die Kunden eine FFP2-Maske tragen müssen. Dies gilt nicht nur in den Verkaufsräumen selbst, sondern auch in Wartebereichen und auf zugehörigen Parkplätzen.
Was unterscheidet FFP2-Masken von anderen?
Oben genannte Masken haben das Ziel, das Gegenüber vor einer Tröpfcheninfektion zu bewahren. Den eigenen Träger aber schützen sie nicht vor einer Infektion durch Aerosole. Im Gegensatz zu FFP2-Masken - deren Schutzfunktion geht einen Schritt weiter: Mit dem Tragen einer FFP2-Maske kann sich auch der Träger selbst in einem gewissen Umfang vor infektiösen Aerosolen und Tröpfchen schützen.
Die Abkürzung FFP steht für engl. "filtering face piece", was im Deutschen etwas sperrig mit "Partikelfilternde Halbmaske" übersetzt wird. Das bedeutet, dass nicht nur die ausgeatmete, sondern auch die eingeatmete Luft gefiltert wird. FFP1-, FFP2- und FFP3-Masken unterscheiden sich in der Stärke der Filterleistung. Für FFP2-Masken gilt die Vorgabe, dass sie mindestens 94 Prozent der feinen, über die Luft übertragenen Aerosole zurückhalten müssen.
Wo bekommt man FFP2-Masken her und wie hoch sind die Kosten?
Zu kaufen gibt es FFP2-Masken online, in Apotheken und auch in diversen Drogeriemärkten. Die Preise variieren, der Stückpreis liegt liegt etwa zwischen drei und fünf Euro, im Mehrfach-Pack sinkt der Preis. Aktuell sind die Apotheken der Region noch gut ausgerüstet und haben genug Masken auf Lager, in den Drogerie-Märkten herrscht dagegen häufig schon Leere in den FFP2-Masken-Regalen.
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Woran erkennt man eine FFP2-Maske?
Äußerlich erkennbar sind die Masken vor allem an ihrer Kuppelform, sie sind zumeist weiß und in der Mitte gefaltet. Sie liegen durch ihre Form im Vergleich zu anderen Mund-Nasen-Schutzmasken deutlich enger an und lassen so deutlich weniger Atemluft durch.
Wie können echte von gefälschten Masken unterschieden werden?
In den letzten Wochen machten auch immer wieder Schlagzeilen die Runde, dass gefälschte oder unechte FFP2-Masken im Umlauf sind. Ein Indiz für eine gefälschte Maske ist ein fehlendes CE-Kennzeichen, diese verbindliche Konformitätskennzeichnung muss auf den Masken vorhanden sein. Dazu sollte eine vierstellige Nummer abgedruckt sein, die Rückschluss auf die zugelassene Prüfstelle zulässt, die EU-Norm EN 149 und ebenso Herstellername und -marke.
Problematisch ist für den Verbraucher vor allem eines: Mängel an den Masken sind nicht mit dem bloßen Auge erkennbar- ob die Masken die erforderliche Filterleistung erbringen, kann nur ein Labor feststellen. Verkäufer sind dazu verpflichtet, Auskunft darüber zu geben beziehungsweise nachzuweisen, dass die von ihm verkauften FFP2-Masken der Norm entsprechen.
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Masken mit oder ohne Ausatemventil?
Neben den Filtermasken ohne gibt es auch solche mit einem Ausatem-Ventil. Wichtig zu wissen: Nur solche ohne Atemventil filtern sowohl die eingeatmete als auch die ausgeatmete Luft und schützen damit Träger und Gegenüber. Masken mit Atemventil dienen nur dem Eigenschutz: Sie reduzieren zwar die Aufnahme von Infektionserregern, allerdings verhindern sie deren Weitergabe nicht.
Wie wendet man FFP2-Masken richtig an?
Ganz wichtig zu beachten ist: FFP2-Masken schützen nur dann, wenn man sie richtig trägt und häufige Anwendungsfehler vermeidet. Dazu gehören unter anderem nicht angepasste Nasenbügel, verkehrt herum getragene Masken und falsch positionierte, verdrehte Haltebänder. Und auch bei Bartträgern verringert sich die Schutzleistung: Durch die Haare im Bereich der Maske bildet sich ein Abstand zwischen Haut und Dichtlippe der Maske, durch den wiederum Luft ein- und ausströmen kann.
Personen mit langen Haaren sollten darauf achten, diese beim Tragen einer FFP2-Maske zusammenzubinden: Auch offene Haare sorgen dafür, dass die Maske im Wangenbereich nicht richtig dicht sitzt. Zudem sollten die Masken regelmäßig gewechselt werden: Dann, wenn die Masken von Atemluft durchfeuchtet sind und spätestens nach etwa acht Stunden. Tipps zum richtigen Aufsetzen einer FFP2-Maske finden Sie hier.
Kann man FFP2-Masken mehrfach verwenden?
Die Masken werden für das Gesundheitswesen als Einwegprodukte konstruiert, da die Träger dort mit einer erhöhten Erregerbelastung konfrontiert sind und um weitere Infektionsrisiken zu vermeiden. Bei der privaten Nutzung und dem Tragen der Maske beim Einkaufen oder in der Bahn ist die Erregerbelastung geringer. Hier gibt es die Möglichkeit, die Masken durch trockene Hitze eine Stunde lang bei 80°Grad - die Einhaltung der Temperatur ist dabei sehr wichtig - im Backofen oder durch siebentägige Trocknung bei Raumluft zu desinfizieren und anschließend wiederzuverwenden. Vor der Trocknung im Backofen müssen die Masken mindestens einen Tag lang an der Luft trocknen und öfter als fünf Mal sollten sie nicht auf diese Weise erhitzt werden. Die FH Münster hat hierzu eine Untersuchung durchgeführt und erläutert die nötigen Einzelschritte hier.
Wer muss FFP2-Masken tragen und wie wird das kontrolliert?
Generell gilt, dass die FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV und im Einzelhandel in Bayern ab Montag den 18. Januar gilt. Wie Söder in einer Pressekonferenz am Mittwoch mitteilte, soll die erste Woche aber eine Kulanzwoche werden. Bußgelder und Sanktionen für Bürger, die keine FFP2-Maske tragen, sollen demnach erst in der zweiten Woche erhoben werden. Wie genau danach kontrolliert werden soll, ob es sich bei den getragenen Masken, tatsächlich um FFP2 Masken handelt, darauf gab Söder in München zunächst keine Antwort. Auf Rat von Medizinern gilt die Pflicht zudem erst für Jugendliche ab 15 Jahren.
Zudem ist eine weitere Gruppe von der Pflicht ausgenommen: Während Kunden in Supermärkten die FFP2-Masken tragen müssen, sind Mitarbeiter von der Maßnahme ausgenommen. Auch an anderen Arbeitsplätzen gilt die FFP2-Pflicht demnach nicht, sondern vorerst "lediglich für den öffentlichen Sektor", um dort "bei größeren Menschenansammlungen wie beispielsweise in der Kassenschlange die Bürger zu schützen", so Söder.
Sind auch andere Masken erlaubt?
Masken mit vergleichbarer Schutzwirkung wie die FFP2-Masken sollen laut Söder ebenfalls erlaubt sein: Konkret sprach er hier KN95-Masken und N95-Masken an. Erstere werden in China, die anderen in den USA produziert. Beide Modelle gehören ebenfalls zu den partikelfiltrierenden Halbmasken und bieten damit Schutz für Andere sowie für den Tragenden selbst.
Bekommen "Bedürftige" die Masken umsonst?
Bereits kurz nach Bekanntwerden der neuen Regelung, kamen Stimmen auf, wonach sich nicht alle Bürger die teureren FFP2-Masken auch leisten können. Das sieht offenbar auch die Bayerische Staatsregierung so und will 2,5 Millionen Masken für "Grundsicherungsbezieher und Bürger mit ungesichertem Einkommen" kostenlos zur Verfügung stellen. Verteilt werden sollen die jeweils fünf Masken pro Person über die Landräte, teilte der bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek mit. "Das ist ein wichtiges Signal: Wir lassen niemanden, der sich das nicht leisten kann, im Stich." Die Verteilung soll ab Montag starten.