"Die Arbeiten am Bahnhof Forchheim sind abgeschlossen"

Philipp Peter Rothenbacher

Nordbayerische Nachrichten Forchheim-Ebermannstadt

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9.2.2019, 08:00 Uhr
Der Forchheimer Bahnhof in "Endlage": Die radikale Umgestaltung des Areals im Rahmen des ICE-Trassen-Ausbaus ist vorbei, es finden laut Bahn nur noch kleinere Rest-Maßnahmen statt, um etwaige Mängel zu beheben.

© Roland Huber Der Forchheimer Bahnhof in "Endlage": Die radikale Umgestaltung des Areals im Rahmen des ICE-Trassen-Ausbaus ist vorbei, es finden laut Bahn nur noch kleinere Rest-Maßnahmen statt, um etwaige Mängel zu beheben.

Drei Jahre, in denen der Bahnhof sein Gesicht radikal veränderte, sind vorüber. Acht Gleise durchziehen jetzt die Anlage, ein neuer Fußgängertunnel entstand, die Bahnsteige wurden ausgebaut (der Mittlere sogar komplett neu errichtet) und das Ganze mit vier Aufzügen – Sagen Sie jetzt nichts! – barrierefrei gemacht.

„Die Arbeiten am Bahnhof sind abgeschlossen“, verkündet nun ein DB-Sprecher offiziell. Und fügt gleichwohl hinzu, dass „im laufenden Betrieb noch Mängel in kleinem Umfang abgearbeitet“ werden. Das geschehe allerdings „ohne Einschränkungen für die Fahrgäste“.

Außerdem stehen noch Umbauarbeiten im Bahnhofsgebäude selbst an: in den seit 1. Februar verwaisten Räumen des „Shop ’n’Go“-Bistros. Der Pachtvertrag zwischen Deutscher Bahn und Bistro-Betreiber war wegen Meinungsverschiedenheiten um das zukünftige Konzept nicht verlängert worden. Dem Shop’n’Go folgt ein „DB Service Store“, in dem Pendler weiterhin mit Kaffee, Kaltgetränken, Snacks und Zeitschriften versorgt werden. Bis Juni soll dieses neue Bistro in Betrieb gehen.

Erst Brücken, dann Schienen

Was den Trassen-Bauplan betrifft, rückt heuer der Streckenabschnitt Forchheim–Eggolsheim ins Zentrum der Aufmerksamkeit: Derzeit werden die Widerlager für die Eisenbahnbrücke über die A73 zwischen der Anschlussstelle Forchheim-Nord und dem Lidl-Logistikzentrum errichtet.

Im zweiten und dritten Quartal rücken mit dem warmen Wetter dann die Wissenschaftler an – im Bahnsprech erfolgt eine „Sondierung der Bodendenkmalsverdachtsflächen“ entlang der Strecke. Sollte man auf Bodendenkmäler stoßen, wie zuletzt rund um die Gleise bei Kersbach, könnten archäologische Grabungen dem Zeitplan einen Strich durch die Rechnung machen.

n der Eisenbahnbrücke über die A73 zwischen Forchheim-Nord und dem Lidl-Logistikzentrum werden momentan die Widerlager errichtet.

n der Eisenbahnbrücke über die A73 zwischen Forchheim-Nord und dem Lidl-Logistikzentrum werden momentan die Widerlager errichtet. © Roland Huber

Bislang anvisierter Beginn für den Aus- beziehungsweise Neubau der Straßenbrücke über die Kreisstraße nach Bammersdorf und des Durchlasses am westlichen Teil des Bibertsgrabens (auch „Rossgraben“ genannt) ist das vierte Quartal, also im Oktober. Der eigentliche Streckenbau an den Schienen sowie der Ausbau der Eisenbahnbrücke über die Kreisstraße gen Bammersdorf stehen für Anfang 2020 auf dem Plan.

Das umstrittene Thema Piastenbrücke – deren Stahlbogen-Nachfolger mit geschätzten Gesamtkosten von 7,3 Millionen Euro zu Buche schlägt (Baubeginn: nach dem Annafest 2020) – will die Bahn nicht weiter kommentieren. Im Forchheimer Stadtrat ist man äußerst verärgert darüber, dass die Pläne der Bahn auf der neuen Brücke wohl nur eine effektive Gehwegbreite von 1,50 Meter zulassen – statt den derzeitigen zwei Metern.

Der Unternehmenssprecher verweist wiederum darauf, dass „die Entscheidung für die vorliegende Planung durch die Stadt Forchheim als Straßenbaulastträger getroffen wurde“. Zudem werde die nutzbare Breite des Gehwegs „unverändert“ bleiben – da der „Abkommenschutz“ (von der DB als niedrige Betonmauer zwischen Straße und Gehweg angedacht) im sogenannten Sicherheitsraum von 50 Zentimetern angebracht werde.

Dieser „Sicherheitsraum“ beschreibt in den Berechnungen der Bahn die von der Straße zum Gehweg überhängenden Lkw-Außenspiegel. Der zwei Meter breite Gehweg könne folglich bereits jetzt nur zu 1,50 Metern effektiv genutzt werden, so der DB-Standpunkt. Die wütenden Stadträte sahen das bekanntermaßen anders und entschieden sich zuletzt für ein Stahlrohrgeländer statt einer Betonwand als Abkommenschutz – mit dieser Lösung könnte man nach Ansicht des Ratsgremiums 25 Zentimeter mehr Gehweg gewinnen. Ein Extrawunsch – für den die Stadt extra bezahlen muss (415.000 Euro).

Nie im Eigentum der Bahn

Auch stellt der Bahnsprecher richtig: „Die bestehende Piastenbrücke befindet sich im Eigentum sowie der Unterhaltungs- und Erhaltungslast der Stadt Forchheim und nicht der DB.“ Das bestätigt Roland Eismann, Chef der Forchheimer Bauverwaltung.

Weil die Stadt genauso Eigentümerin der neuen Piastenbrücke sein wird, gilt bei Ermittlung der Kostenteilung zwischen Bahn und Rathaus das „Kreuzungsrecht“ mit einer „Ablöse“. Einfach ausgedrückt: die Bahn baut eine an die neue Trassenbreite angepasste Piastenbrücke, die rechtlich schon immer ein Teil der Unteren Kellerstraße (also städtisches Eigentum) war. Und die aus dem Brückenbau und -unterhalt resultierenden Mehrkosten für die Stadt (etwa 457.000 Euro) werden von der DB ausgeglichen.

Ärger mit der Bahn? Für alle Pendler rund um Forchheim haben wir die Facebook-Gruppe "Bahnfahren Richtung Erlangen-Forchheim-Bamberg" gegründet.

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