Trauer in Corona-Zeiten: Der letzte Wille bleibt oft unerfüllt

Birgit Herrnleben

Nordbayerische Nachrichten Forchheim

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4.5.2020, 06:00 Uhr
Trauer in Corona-Zeiten: Der letzte Wille bleibt oft unerfüllt

© Foto: Sebastian Willnow/dpa

Kein Weihwasser, keine Orgel, keine Lieder am Grab, kein letzter musikalischer Trompetengruß, all das verbietet Corona. "Die Angehörigen leiden immens", spürt Eva-Maria Einwag, Bestattungsfachkraft aus dem Team von Pietät Rösch in Forchheim. Auch die Handvoll Erde auf dem Sarg darf nicht sein. "Wir bieten alternativ Blütenblätter an", sagt Einwag.

Maximal 15 Personen sind zu Trauerfeiern zugelassen. Doch was tun, wenn ein Verstorbener vier Kinder hat, samt Partnern, Enkelkindern, Geschwistern. "Da treibt die Hinterbliebenen die Frage um: Wen lassen wir daheim?", sagt sie.


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Eine Trauerfeier "ist das letzte, was man für den Verstorbenen tun kann", sagt sie. Doch in Corona-Zeiten könne auch oftmals der letzte Wille nicht erfüllt werden. "Immer mehr Menschen setzen sich zu Lebzeiten mit ihrer Bestattung auseinander, besprechen sich mit den Angehörigen. Das geht bis zu den Lieblingsblumen und der Liedauswahl, dem ganz bestimmten Lieblingslied, das gespielt werden soll." 

Dauerte in Nicht-Corona-Zeiten die Beerdigungs-Zeremonie mit Musik und Trauerreden etwa eine Stunde, "wird jetzt in 20 Minuten alles abgewickelt". Auch der Blumenschmuck am Sarg, die Urnenkränze, frische Schnittblumen, Gestecke und Buketts waren in den Wochen, als die Blumenläden Corona-bedingt geschlossen hatten, oftmals Mangelware. "Wenn man nicht selber was im Garten hatte und kreativ war", so Einwag, dann gab es auch keinen letzten Blumengruß.

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