Bahnhofplatz

Fürth schiebt Riegel vor: Keine Hochhäuser fürs Postgelände

Andreas Dalberg

FN-Redakteur

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26.7.2021, 11:00 Uhr
Fürth schiebt Riegel vor: Keine Hochhäuser fürs Postgelände

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Wer künftig in Fürth aus dem Zug steigt, soll nicht nur von der Pracht eines frisch sanierten, historischen Bahnhofs empfangen werden. Er soll auch den Bahnhofplatz betreten und sich auf einer modernen Mobilitätsdrehscheibe vorfinden.

Von dort aus, so das Konzept der Stadt, kann er in alle Himmelsrichtungen und mit allen erdenklichen Verkehrsmitteln weiterfahren – mit Bus, Leihrad, Elektroroller oder Carsharing-Auto. In diese Mobilitätsdrehscheibe soll auch das Hauptpost-Gelände einbezogen werden.


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Allerdings ist die Immobilie in privater Hand. Derzeitiger Eigentümer ist die Investmentgesellschaft Blackrock, die verkaufen möchte. In den kommenden Monaten schon könnte es einen neuen Eigentümer geben. Um sicherzustellen, dass sie ihr Zukunftskonzept rund um den Bahnhof tatsächlich in ihrem Sinne umsetzen kann, will die Stadt nun die rechtlichen Weichen neu stellen.

Daher hat das Baureferat für den Hauptpost-Gebäudekomplex (Bahnhofplatz 10, Schwabacher Straße 51) Entwicklungsziele formuliert, die allgemein so lauten: Die Immobilie soll einen Beitrag leisten zur Infrastruktur der Innenstadt und zur Verbesserung des ÖPNV.

Konkreter: Auf dem Areal soll es "Einrichtungen" für den ÖPNV geben – etwa Haltestellen, Wartebereiche, Aufenthaltsflächen oder Lagermöglichkeiten. Zudem wären dort Fahrradabstellplätze – Stichwort Fahrradparkhaus – sinnvoll. Auch Dienstleister soll es weiterhin im Gebäude geben, zumal die Post. Sollte der neue Eigentümer bauen wollen, müsste er diese Anforderungen berücksichtigen; zudem wäre nur ein Mix aus Wohn- und Gewerbenutzung erlaubt.

Änderungen im Gesetz

All das möchte die Stadt nun im Rahmen eines Bebauungsplans verbindlich machen. Einen solchen gibt es für das Gebiet nämlich noch nicht, da er aus Sicht der Verwaltung bislang nicht nötig war. Denn das Areal liegt im Sanierungsgebiet, so dass gegenüber Bauherren ohnehin deutliche Auflagen gemacht werden können.

Aus diesem Grund fand noch vor wenigen Monaten ein Vorstoß der CSU, einen Bebauungsplan aufzustellen, wenig Gegenliebe in der Verwaltung. Aus der Sicht des Baureferats hätte das damals keine wesentlichen Vorteile gebracht.

Nun aber gebe es Änderungen im Baugesetzbuch, mit der Folge, dass sich im Rahmen eines Bebauungsplans größere Handlungsspielräume ergeben. Deshalb soll er nun doch aufgestellt werden, sofern der Stadtrat in seiner Sitzung an diesem Donnerstag zustimmt.

Im vorberatenden Bauausschuss jedenfalls kam das Vorhaben schon mal an. Dessen Mitglieder stimmten Entwicklungszielen und Bebauungsplan-Aufstellung einstimmig zu – nach einer nur kurzen Diskussion, bei der es insbesondere wieder um das Thema Gebäudehöhe ging.


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Die Verwaltung schlug nämlich vor: Sollte ein privater Investor bauen wollen, müsste er sich am umgebenden Altbaubestand orientieren und ein Gebäude errichten, das nur drei bis fünf Geschosse hat und eine maximale Traufhöhe (Boden bis Dachrinne) von 15 Metern.

Ein Aspekt, der die CSU hellhörig machte. Deren Fraktionsvorsitzender Maximilian Ammon forderte, die maximale Höhe nicht festzuschreiben, sondern offenzulassen – für den Fall, dass man doch noch höher hinaus wolle. Das Ansinnen kam nicht überraschend. Die Christsozialen hatten, wie berichtet, vor wenigen Monaten dafür plädiert, dass bei einem etwaigen Neubau zwei Hochhäuser auf dem Hauptpostgelände entstehen sollten; ein "Leuchtturmprojekt" könne man damit umsetzen, das auch zu einem "Markenzeichen" der Stadt werden könne.

OB nicht begeistert

Oberbürgermeister Thomas Jung war davon allerdings nicht begeistert, wie er damals auf FN-Nachfrage bekannte. Er sehe darin keinen Gewinn für das Stadtbild, eher das Gegenteil.

Im Ausschuss nun rief die CSU-Forderung, die Höhe nicht zu begrenzen, erneut Widerspruch hervor. SPD-Rat Maurice Schönleben betonte, dass dieser Punkt "elementar" sei für die SPD. "Wir lehnen ein Hochhaus vehement ab."

Auf eine Mehrheit konnte die CSU nicht hoffen. Also stimmte sie doch noch zu, nachdem Baureferentin Christine Lippert versichert hatte: Einen Rahmen mit 15 Metern Traufhöhe zu setzen "bedeutet nicht, dass wir am Ende die Höhe mit dem Zollstock messen".

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