Neue Uniform: Polizei bis 2015 in Blau unterwegs

MÜNCHEN - Feminine Schnitte, angenehme Stoffe, moderne Outdoor-Funktionen - mit neuen Uniformen sollen die bayerischen Polizeibeamten künftig zeitgemäß unterwegs sein. Jetzt startet ein Trageversuch.

Ein paar Hundert Polizeibeamte in Bayern sind ab sofort testweise in Blau unterwegs. Von Freitag an probieren 500 Polizistinnen und Polizisten des Freistaats neue Uniformen aus - vorerst in blau, wie inzwischen überall sonst in Deutschland. Kleider machen Leute. Das weiß auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der aus seinem Etat die neue Mode bezahlen muss: "Es sieht einfach gut aus."

Bei der Wahl der Uniformmode orientieren sich die Ordnungshüter in Richtung Alpen. In einer Vorauswahl aus dem Uniformsortiment aller deutschen Bundesländer, der Bundespolizei und von Österreich, Italien und der Schweiz hatten sich die meisten befragten Beamten für das österreichische Modell ausgesprochen. Die Uniformen wurden für den Versuch nun mit Dienstgraden und Hoheitszeichen "bajuwarisiert".

Feminine Schnitte

"Es ist endlich mal ein Frauenschnitt", sagt die Münchner Test-Beamtin Eva-Maria Kopp. Ein Gummizug an der Hose bringe Passkomfort, die Baumwolle trage sich angenehm. Gerade die Beamtinnen waren bisher oft unzufrieden. Feminine Schnitte spielten neben Funktionalität, Bequemlichkeit und Optik deshalb eine Rolle bei der Wahl des Modells der österreichischen Bundespolizei. Das Hemd sieht auch ohne Krawatte gut aus. Und die Uniformen für repräsentative Anlässe sind fesch und fast ein bisschen royal: die Dame im blauen Rock, der Herr im langen, rockartigen Jacket.

Baden-Württemberg hatte bei der Wahl Platz zwei belegt. 50 Beamte testen nun zusätzlich diese Uniformen, um sinnvolle Funktionen in das künftige bayerische Modell zu integrieren. Zudem nehmen 100 Justizbeamte an dem Test teil. Die gemeinsame Aufgabe von Polizei und Justiz bei der Sicherheit in Bayern solle sich auch im Erscheinen widerspiegeln, sagte Justizminister Winfried Bausback (CSU).

Die Bürger dürfen mitentscheiden

Von der Mütze - die aus Sachsen-Anhalt stammt - bis zu den Socken umfasst die Ausstattung 34 Teile, darunter acht Hemden, fünf Hosen in Sommer-, Übergangs- und Winterversion und eine schusssichere Weste.

Bis Frühjahr 2015 sollen die Uniformen bei Hitze ebenso wie bei Herbstregen und Eiseskälte getestet werden. Die Entscheidung, ob die Polizei im Freistaat von 2016 an blau oder doch wie bisher grün unterwegs sein soll, fällt ganz am Schluss. Die Beamten sollen per E-Mail abstimmen, und auch der Bürger darf mitreden. "Wir sind ausdrücklich darauf eingestellt, dass Bürgerinnen und Bürger sagen, was sie davon halten, ob es ihnen gefällt", sagt Herrmann.

Ob sich die Beamten mit den neuen Outdoor-Winterjacken von der klassischen schwarzen Lederjacke verabschieden wollen, ist noch offen. "Ich häng schon ein bisschen dran", sagt eine junge Beamtin, und ihr Kollege ergänzt:: "Ich finde einfach, es macht optisch was her."