1. Juli 1969: Die Milch fließt in Strömen
1.7.2019, 07:00 UhrDie wird in Aluminiumkannen angeliefert, in große Aluminiumbehälter gesaugt, durch blinkende Röhren zu den Abfüllmaschinen, Separatoren, Trockentürmen und Joghurt-Brutapparaten geleitet und taucht erst als Flaschenmilch, Trockenmilch, Joghurt oder Butter wieder auf. Dafür sieht man viel Wasser in diesem Milchbetrieb, Wasser, mit dem jeden Augenblick der Fliesenboden picobello gesäubert wird.
Sauberkeit und Hygiene ist die absolute Voraussetzung für ein Unternehmen, das täglich unabhängig von Witterung und Absatzmöglichkeiten 750.000 Liter Milch von 20.000 Lieferanten übernehmen und verarbeiten muß. Die Bayerische Milchversorgung GmbH kann dabei, wie Direktor Diplom-Volkswirt Willy Pickel in einem kurzen geschichtlichen Rückblick darlegte, auf eine lange Erfahrung zurückblicken. Die frühere "Milchzentrale" wurde 1915, im ersten Weltkrieg, auf Betreiben der Nürnberger Stadtverwaltung gegründet, um den Milchbedarf der Großstadt zu sichern.
Das Unternehmen, an dem auch noch die Städte Nürnberg und Fürth mit der Hälfte der Anteile beteiligt sind – in die andere Hälfte teilen sich landwirtschaftliche Gruppen, Milcherzeuger-Vereinigungen und die Molkereizentrale Bayern –, betreibt heute neben den Anlagen in Nürnberg, wo täglich 200.000 Liter Milch angeliefert werden, noch ein Frischmilchwerk in Bamberg, ein Butterwerk in Neumarkt und zwei Käsewerke in Windsbach und Ebermannstadt.
Die BMV erzeugt jeden Tag neben 120.000 Litern Trinkmilch 25 Tonnen Butter, zehn Tonnen Quark und acht Tonnen Käse. Das Hauptabsatzgebiet bilden neben Nürnberg-Fürth und Erlangen die Landkreise Roth, Schwabach und Bamberg, doch werden die Qualitätsprodukte unter dem Namen "Paladin" auch nach Frankreich und Italien geliefert.
In zwei Gruppen durchwanderten die SPD-Stadträte unter der sachkundigen Führung von Direktor Pickel und Prokurist Walter Reingruber den umfangreichen Betrieb und Fraktionsvorsitzender Willy Prölß konstatierte in seinen Dankesworten erfreut, daß die Milchversorgung der Nürnberger Bevölkerung durch moderne und rationelle Produktionsstätten auf absehbare Zeit gesichert ist.
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