18. Juli 1970: Erdhügel und Dreck
18.7.2020, 07:00 UhrDa kämpft sich eine schon etwas betagte Dame durch ein Gelände, das fatal einem Vietnam-Kriegsschauplatz ähnelt. Aufgenommen wurde das Bild auf dem Rathenauplatz, genauer: in der beginnenden Bayreuther Straße, an der ebenfalls gebuddelt wird.
Um die Ecke, in der Sulzbacher Straße, sieht es kaum besser aus. Nur gesellen sich hier zu den Erdhügeln noch Planken und Pflastersteine. Eine Gemeinsamkeit freilich ist unverkennbar: der Schmutz, der auf den Pfaden liegt, die eigentlich Gehsteige sein sollten. Bei Regen sind sie ganz besonders gefährlich.
Doch nicht nur die Passanten des Rathenauplatzes klagen. In der Kaiserstraße ist es nicht viel anders. Es ist wahrhaftig kein Laufsteg, über den diese Frau schreiten muß; aber es ist ja auch eher ein Vorwärtstasten. Die Frage drängt sich auf: wenn die Stadt – völlig zu Recht – bei Straßenarbeiten darauf achtet, daß der Verkehr möglichst ungehindert weiterfließen kann, wäre es da nicht möglich, auch die Interessen der Fußgänger zu berücksichtigen? Denn trotz allem technischen Fortschritt werden die Menschen noch mit Beinen und Füßen geboren.