11. März 1971: So hätte das Nürnberger Stadion aussehen sollen
7.3.2021, 00:00 UhrDer Deutsche Fußballbund fordert ein vollständiges Tribünendach für all jene Stadien, in denen Fußball-Weltmeisterschaftsspiele stattfinden. Bisher zierte sich die Stadt aus Kostengründen, – Beträge zwischen 20 und 30 Millionen DM wurden genannt, – zumal auch die Zuschüsse des Bundes nicht den Erwartungen entsprechen.
In Nürnberg befinden sich gegenwärtig zwei Modelle von Entwicklungen, die ein veränderbares Ganzdach von Sportarenen vorsehen. Integral-Firmensprecher Helmut Weiß in Mettmann bezeichnete es mehr oder weniger als einen Zufall, daß die Modelle in Nürnberg sind. Andererseits gab er zu, daß nach vorhergehenden Gesprächen mit Nürnbergs Bauverwaltung nun eingehende Detailuntersuchungen zur Berechnung der Kosten angestellt werden.
Verhandlungen mit Firmen, die zur Herstellung der Fertigteile in Frage kommen, werden bereits geführt. In ein bis zwei Wochen werden die Gespräche mit der Stadt wiederaufgenommen.
Forderungen des DFB
Die Firma Integral, die in Nürnberg gegenwärtig mit der Planung, dem Generalmanagement und der Überwachung des Neubaus der Bundesanstalt für Arbeit an der Regensburger Straße (ein 140-Millionen-Projekt) beschäftigt ist, entwickelt die Stadionüberdachung keineswegs für Nürnberg allein. Die Firma läßt sich von den Gedanken leiten, daß die Stadien in der Bundesrepublik attraktiver werden müssen, wenn der Besucherschwund gestoppt werden soll.
Die Ideen von Integral gehen deshalb über die Forderungen des DFB hinaus. Die Firma kann ein komplettes Service-System anbieten. Dies beginnt bei der Durchleuchtung der Verkehrssituation und hört bei der möglichst günstigen Versorgung der Besucher mit Getränken noch längst nicht auf. „Das Stadion soll nicht nur alle 14 Tage ein Treffpunkt für die Fußballfans sein“, sagt Helmut Weiß, „es muß in viel größerem Maße in das Programm zur Freizeitgestaltung eingebaut werden.“
In diesem Zusammenhang muß auch die Überdachung der gesamten Arena gesehen werden. Die von der Firma entwickelten Dächer sind so konstruiert, daß sie je nach der Wetterlage zurück- oder ganz abgenommen werden können. Nach dem einen Modell, das für Nürnberg in Frage kommen könnte, wird das Stadion quer von vier Balken überspannt. Auf den Balken sitzen Kräne, die die durchsichtigen Folien über das Stadion ziehen, wobei die ganze Arena oder nur die Zuschauerränge bedeckt werden können.
Über die Kardinalfrage, die Kosten, gehen die Meinungen noch auseinander. Eines jedenfalls ist sicher: diese Art der Bedachung ist wesentlich billiger als das Olympiazeltdach in München. Nach Auffassung der Fachleute tut die Stadt Nürnberg gut daran, Umbauten ihres Stadions so zu planen, daß für die Zukunft keine der Möglichkeiten verbaut wird, die dem Stadion eine größere Anziehungskraft zu verschaffen in der Lage sind.
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