11. November 1965: Nun Tasten statt Hebel

11.11.2015, 07:00 Uhr
11. November 1965: Nun Tasten statt Hebel

© Gerardi

Die Fahrgäste im Zug haben von dem Umbau, der 1,3 Millionen DM gekostet und die zwei Stellwerkhäuschen an der Ein- und Ausfahrt samt der bisherigen Befehlsstelle im Empfangsgebäude durch ein kleines, übersichtliches Pult mit dem Gleisplan und einige Gestelle mit Schaltrelais ersetzt hat, nichts gemerkt. Sie fahren so sicher wie bisher. Sogar noch ein wenig sicherer, weil die bisherige „Fahrwegprüfung“ durch den Augenschein wegfällt.

Jetzt sind sämtliche 22 „Zugstraßen“, 13 „Hilfsfahrstraßen“, 95 „Rangierstraßen“ und eine „Umfahrstraße“ fortlaufend elektrisch überwacht. Keine der 30 Weichen kann bedient, keines der 26 Signale auf freie Fahrt gestellt werden, solange der gewünschte Fahrweg durch einen Zug, eine Lokomotive oder einen Wagen blockiert ist. Bei der Einfahrt in den Bahnhof ermittelt ein kleines „Kästchen“ an der Schiene, wieviel Achsen schon darüber gerollt sind, genauso viel müssen wieder hinausrollen, sonst heißt es wie beim Roulette „nichts geht mehr“. Das Stellwerk im Bahnhof Laufamholz wird übrigens in Zukunft von Mögeldorf aus fernbedient.

Durch das moderne Dr(ucktasten-)Stellwerk wurden im Bahnhof Mögeldorf zehn Bundesbahnbedienstete eingespart, (auf die man im Haupt- oder Rangierbahnhof schon mit Schmerzen wartet). Seit 1948 stellt die Bundesbahn, soweit es ihre Finanzen zulassen, Zug um Zug ihre überalterten Anlagen auf die neue Technik um. Von den 10.000 Stellwerken im Bundesgebiet sind heute schon etwa 10 v. H. elektromechanische und weitere 10 v. H. moderne Dr-Stellwerke. In ein bis zwei Jahrzehnten, so hofft man, wird das Verhältnis umgekehrt sein; die Zahl der mechanischen Stellwerke wird sich von 80 auf 10 v. H. vermindert haben.

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