14. Oktober 1970: Delphinarium erst im Sommer fertig

Nürnberg - Nürnbergs Delphinarium im Tiergarten wird nicht termingerecht fertig werden. Der Einweihungsmonat Mai 1971 ist für Direktor Dr. Kraus schon lange illusorisch, obwohl ständig 30 Arbeiter auf der Baustelle beim Affenhaus beschäftigt sind. Kraus: „Wenn alles gut geht, wird im November noch die Dachkonstruktion fertig. Dann kann im Winter weiter gearbeitet und die neue Attraktion voraussichtlich im Juli oder August eingeweiht werden.“

Das würde immer noch ausreichen, um im nächsten Jahr erstmals die Besuchertraumzahl von einer Million zu erreichen. Auch in Duisburg wurde das Delphinarium erst im Sommer fertig, bei Jahresende waren es dennoch rund 400.000 Besucher mehr als im Jahr zuvor. „In Nürnberg rechnen wir deshalb mit einer Steigerung um 25 Prozent; das wäre ein Plus von 200.000 Besuchern“, meint Dr. Kraus.

Nürnberg

28.10.2020, 07:40 Uhr

Kalenderblatt: Nürnberg im Oktober 1970

Inzwischen ist auch eine weitere Entscheidung gefallen: der Vertrag mit einem schwedischen Delphintrainer ist perfekt. Er wird die fünf aus Florida kommenden Delphine (diese Zahl ist angestrebt) betreuen und mit ihnen arbeiten. Beim Bau des 3-Millionen-Projektes ist die Anschaffung der Delphine der kleinste Kostenfaktor: für ein Tier müssen etwa 15 000 DM gezahlt werden. In der insgesamt 1.000 Personen Platz bietenden Halle (davon 750 Sitzplätze) soll den Tiergartenbesuchern eine echte Sonderleistung mit eigenem Programm geboten werden. Diskutiert werden muß deshalb im Stadtrat noch die Frage, ob, in welcher Höhe und in welcher Form zusätzliches Eintrittsgeld erhoben werden wird.

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Am einfachsten wäre es, den Gesamteintrittspreis anzuheben. Doch wird es sicher auch viele Nürnberger geben, die bei einem Spaziergang durch den Tiergarten nicht jedes Mal auch die Delphinschau sehen wollen. Unter diesem Aspekt wäre es sinnvoller, im Delphinarium Eintrittskarten zu verkaufen. Wie die Lösung auch aussehen wird: das Delphinhaus wird seine Wirkung auf das Einzugsgebiet des Tiergartens sicher nicht verfehlen. Und so sehr die Besucher erwünscht sind, so sehr hofft Dr. Kraus, daß sie sich auch diszipliniert verhalten werden und er vor dem Duisburger Beispiel verschont bleibt: dort sind bereits zwei Tiere durch die Unvernunft einiger Besucher verendet.