30. Dezember 1961: Ein Nürnberger auf dem Weg zum Himalaya
30.12.2011, 06:59 Uhr
Die Expedition hat sich zum Ziel gesetzt, den „Schicksalsberg der Deutschen“ über die mehr als 3000 m hohe Diamir-Flanke in direkter Gipfelfall-Linie zu besteigen. Im letzten Sommer war Herrligkoffer mit seinen Begleitern auf dieser zum erstenmal 1895 von dem britischen Bergsteiger Nummery erfolglos angegangenen Route bis zu einer Höhe von 7150 m vorgedrungen, dann hatte der Monsun den Vorstoß zum Gipfel vereitelt.
Die neue Expedition wird am 29. April starten. Von der letzten Mannschaft sind außer Dr. Herrligkoffer wieder Toni Kinshofer aus Bad Wiessee – einer der Erstbesteiger der winterlichen Eigernordwand -, Siegfried Löw (28) aus Salzburg und Michl Anderl (46) aus Bad Tölz dabei. Neu hinzu kommen der Nürnberger Erdenkäufer, Hubert Schmidbauer aus Hausham/Oberbayern und Anderl Mannhardt aus Rottach-Egern, der ebenfalls zu den Eigernordwand-Besteigern im Winter gehörte.
Schwierige Finanzierung
Die Finanzierung bereitet Herrligkoffer wieder Schwierigkeiten. Jeder Teilnehmer soll durchschnittlich 2000 Mark aufbringen. Dazu soll eine Postkartenaktion – wie schon früher – helfen. Gegen Einzahlen von 10 Mark wird vom Hauptlager eine Ansichtskarte der Diamir-Flanke mit pakistanischer Sondermarke, dem Expeditionsstempel, den Unterschriften aller Teilnehmer und dem Daumenabdruck des einheimischen Postläufers geschrieben. Die Expedition wird wieder von dem unter Herrligkoffers Leitung stehenden „Deutschen Institut für Auslandsforschung“ in München ausgerichtet.
Der „Schicksalsberg der Deutschen“, der schon zahlreichen Bergsteigern das Leben gekostet hat, war zum erstenmal am 3. Juli 1953 von dem vier Jahre später im Karakorum tödlich abgestürzten Innsbrucker Hermann Buhl im Alleingang von der nordöstlichen Seite her erstiegen worden. Buhl gehörte damals einer ebenfalls von Herrligkoffer geführten deutsch-österreichischen Expedition an.
Aus den Nürnberger Nachrichten vom 30. Dezember 1961 bis 1. Januar 1962
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen