31. Mai 1970: Modernste Verkehrsschule in Nürnberg

C. P.

31.5.2020, 07:00 Uhr
31. Mai 1970: Modernste Verkehrsschule in Nürnberg

© Kammler

Die mobile Schule, bestehend aus neun Go-karts und sechs Fahrrädern – alle mit Funkempfängern ausgestattet und zentral steuerbar – wird künftig Schulkinder von der 5. Klasse an in Nürnberg auf den ständig wachsenden Straßenverkehr und die damit verbundenen Gefahren vorbereiten – auf einem Parcours, der mit zwei Ampeln und den gängigsten Zeichen bestückt ist.

Die Nürnberger Verkehrswacht stellte die neun Funkempfänger und einen Sender sowie einen von der Post erworbenen Lastwagen zur Verfügung, auf dem das „Inventar“ künftig von Schule zu Schule transportiert wird. Die Shell-AG beschaffte die Go-karts und Fahrräder. 

Die Polizei, an der Spitze Inspektor Georg Seibert, hat die Unterrichtung übernommen. Bürgermeister Franz Haas verwies auf die Verkehrsbilanz der Bundesrepublik 1969: 17 000 Tote. Damit unterstrich er die Notwendigkeit, schon bei Schulkindern rechtzeitig mit einer modernen theoretischen und praktischen Verkehrserziehung zu beginnen.

Ein Vertreter der Shell-AG übergab anschließend die Verkehrsschule an die Stadt Nürnberg, in diesem Fall an Oberschulrat Kurt Gemählich, der die Statistik von Franz Haas noch ergänzte: in Nürnberg verloren im vergangenen Jahr vier Kinder auf dem Weg zur Schule bei Unfällen ihr Leben.