5. Juni 1969: Klarheit beeindruckt
5.6.2019, 07:00 UhrSeine Arbeit ziert die Briefmarken einer Olympia-Serie, die seit gestern an den Schaltern der Deutschen Bundespost verkauft werden. Die vier Werte zu zehn, zwanzig, dreißig und fünfzig Pfennig zeigen symbolhafte Darstellungen olympischer Sportarten: die Aschenbahn, das Hockeyfeld, den Pfeilschießstand und das Meer, auf dem die Segelwettbewerbe ausgetragen werden.
Zur Entstehung der von der Bundespost akzeptierten Lösung kann der fränkische Künstler nicht sonderlich viel erklären. Erst hatten – das war das schwierigste – die Motive in seiner Vorstellung Gestalt annehmen müssen, wobei der entscheidende Punkt seiner Überlegungen war: die Darstellungen sollten möglichst einfach sein, weil auf der Briefmarke nur eine kleine Fläche zur Verfügung stand.
Als der Meisterschüler – er ist in Ansbach geboren und lebt in Frankfurt, nachdem er 1968 die Nürnberger Akademie mit dem Diplom verlassen hat – an die Arbeit ging, mußte er sich außerdem an die Grundfarben braun, grün, rot und blau halten, die für die Serie vorgesehen waren. Außerdem wurde der vorhandene Platz durch den Schriftzug „München 1972“ samt den olympischen Ringen am Kopf und durch den Markenwert mit der Aufschrift „Deutsche Bundespost“ am Fuß der Marke eingeschränkt.
Dennoch gelang Werner Hans Schmidt ein klarer und künstlerisch hervorragender Entwurf. Die Aschenbahn auf der braunen Zehn-Pfennig-Marke erinnert an die läuferischen Disziplinen. Gekreuzte Hockeyschläger auf der grünen Zwanziger weisen auf die Mannschaftsspiele hin, während der Bogen und der auf eine Zielscheibe gerichtete Pfeil auf dem roten Dreißig-Pfennig-Wert stellvertretend für alle technischen Sportarten steht. Ergänzt wird die Serie durch die Fünfzig-Pfennig-Marke mit dem Segel eines Regattabootes auf dem Meer die für den Wassersport geschaffen worden ist.
Im übrigen ist aber auch die Bundespost zu loben. Sie hat eine Reihe von Professoren an Kunstakademien gebeten, geeigneten Schülern Themen für die Olympia-Marken-Serien ausarbeiten zu lassen. Auf diese Weise ebnete sie Werner Hans Schmidt, der damals in der Klasse für angewandte Grafik bei Professor Walter studierte, den Weg zum großen Erfolg.
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