8. Juli 1969: Im Modell ist das Delphinarium fertig

R. P.

8.7.2019, 07:00 Uhr
8. Juli 1969: Im Modell ist das Delphinarium fertig

© Kammler

Es enthält Schwimmbecken und Schlafzimmer – das ist kein Witz – sowie einen Dressurmast für die Tiere und eine Tribüne, auf der die Zuschauer das muntere und spaßige Treiben der gelehrigen Delphine bewundern können.

Mit diesem Vorhaben strebt die Verwaltung die Lösung von Problemen an, die schon lange anstanden: der Hof vor dem Affenhaus wird umgestaltet, eine neue, festgemauerte Gartenverkaufsstelle entsteht, von der ein überdachter Gang zum Delphinarium führt, und letzten Endes wird dort endlich für ausreichende Toiletten- und Waschräume gesorgt.

„Das Projekt ist gelungen“, freute sich der Pfleger des Tiergartens, Stadtrat Dr. Ludwig Borger, namens der SPD-Fraktion, und sein Kollege Werner Lippert von der FDP fügte hinzu: „Ich bin glücklich über die Gestaltung und sehr zufrieden, daß sich das Delphinarium sehr gut in die Landschaft einpaßt.“ Als kleines „Negativum“ wertete er lediglich die frappierende Ähnlichkeit mit dem „Flipparium“ in Duisburg.

Das Lehrmodell in Duisburg wird die Stadträte und die Verwaltung gleichermaßen noch einige Zeit beschäftigen. Dort setzte man die Bausumme von vornherein auf 1,3 Millionen Mark fest und baute nur ein 22-Meter-Becken, mit dem Mißerfolg, daß sich die Delphine bei ihren Vorführungen häufig an der Wand stoßen.

Auch in Nürnberg steht ein 22-Meter-Becken zur Debatte. Einschließlich der 650 Sitzplätze würde es 1,8 Millionen Mark kosten. Die Stadtväter zeigten sich nicht abgeneigt, einem 25-Meter-Becken mit 900 Sitzplätzen zuzustimmen, möchten vorher jedoch von der Verwaltung klipp und klar festgestellt wissen, daß sich die Bausumme – wohl in Erinnerung an ein anderes Projekt – nicht ins Unendliche auswächst.

Ganz gleich, für welche Größenordnung die Entscheidung fällt: im August oder September beginnen zwischen dem Affen- und Nilpferdhaus die Bauarbeiten; schon im Sommer 1970 sollen die ersten „Flipper“ aus Florida nach Nürnberg kommen.

Damit war das Thema Tiergarten an diesem Tage noch nicht erschöpft: im Raubtierhaus sollen für 150 000 Mark die 30 Jahre alten Käfige – nach den Worten Schmeißners sind die Holzverkleidungen überholt und vergammelt – größer und schöner werden.

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