Aufwändige Akustik: Neue Details zum Nürnberger Konzerthaus

nn

15.9.2019, 15:40 Uhr

Für das neue Konzerthaus Nürnberg, das bis 2023 direkt neben der bisherigen Meistersingerhalle entstehen soll, ist eine aufwändige Raum- und Bauakustik erforderlich, um die Lärm- und Erschütterungsbeeinträchtigungen am geplanten Standort neben der vielbefahrenen Münchner Straße und der Kreuzung Wodanstraße/Schultheißallee zu minimieren. Davon berichtete das Nürnberger Ingenieurbüro für Bauphysik Hans Sorge den Mitgliedern der kommunalen Konzerthaus-Kommission, in der neben Experten der Stadtratsfraktionen auch Veranstalter und zukünftige Nutzer sowie Anwohner vertreten sind.


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Die ursprüngliche Tiefe des Untergeschoss von sechs Metern kann nicht realisiert werden, weil der Grundwasserspiegel an dieser Stelle im Stadtteil St. Peter höher liegt. Deshalb einigte man sich auf eine Kellerhöhe von 3,50 Meter. Zudem wird die Saalkonstruktion in eine Art Wanne aufgehängt durch die Erschütterungen besser abgefedert werden sollen. Deshalb kann auch die Lüftungsanlage nicht wie ursprünglich geplant im Untergschoss installiert werden, sondern wird ins Dachgeschoss verlegt.

Aufwändige Verschallungen und Dämmungen von Sanitärbereichen und Lüftungsanlagen sollen garantieren, dass im Konzertsaal keine Fremdgeräusche eindringen. Man will eine exzellente Akustik garantieren, für die der renommierte Spezialist Eckhard Kahle verantwortlich zeichnet. Damit die Raumakustik optimal austariert werden kann, muss die Bauakustik, die für Dämmungen und Schallschutz zuständig ist, mit besonderen Maßnahmen arbeiten.

Dafür kommt erstmals weltweit in einem Konzertbau der im Erlanger Frauenhofer-Institut entwickelte neue Audio-Standard Mpeg-H zum Einsatz. Auch für den neuen München Konzertsaal nahe des Ostbahnhofs soll dieser Standard eingeführt werden.

Kommission baut auf Erfahrungen

Das Nürnberger Büro, das bereits bei der Sanierung des Schauspielhauses, der Jugendherberge an der Burg oder bei der Umgestaltung des Hauptbahnhofs vor Ort zum Einsatz kam, arbeitet dabei mit allen technischen Tricks, Thorsten Wegner von Sorge-Bausphysik formulierte den Anspruch so: "Wir wollen, dass die Musiker alle Möglichkeiten erhalten, auf einem völlig weißen Blatt Papier zu malen."

Unterdessen wurden weitere Details bekannt: Die Sitzreihen-Abstände sollen zwischen 89 und 97 Zentimeter betragen. Die 1500 Plätze werden sich wie folgt verteilen: 550 im Parkett, 375 im 1. Obergeschoss, 300 im 2. Obergeschoss und 275 im 3. Obergeschoss, wobei genau darauf geachtet wird, dass Seitenplätze in einer guten Sichtachse zur Bühne liegen werden.

Die Konzerthaus-Kommission baut hier auf Erfahrungen, die eine Expertenrunde auf ihren Reisen zu den Konzerthäusern in Dortmund, Bochum, im norwegischen Stavanger und im schweizerischen Luzern im Frühsommer mit nach Nürnberg brachte.

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