Augustinerstraße in Nürnbergs Altstadt wird zur Fußgängerzone
23.07.2020, 15:31 UhrVor knapp zwei Jahren begannen die Planungen für eine neue Fußgängerzone westlich des Hauptmarkts im Umfeld des Augustinerhof-Komplexes. Nun hat der Stadtplanungsausschuss zumindest für ein erstes Stück die Weichen gestellt: Für die durch eine langgezogen Querungsinsel zweigeteilte Augustinerstraße wurde einstimmig die Ausweisung der Südseite zur Fußgängerzone beschlossen, was allseits auf Beifall stieß.
Klar ist somit: Links neben der fertigen Zufahrt zum neuen Augustinerhof-Parkhaus, werden – abgesehen von der Mobilitätsstation am Rand – die Autos verbannt werden. Durch den geplanten Umbau soll auf dem schmalen Straßenstück "die Zugänglichkeit für Fußgänger aufgewertet werden", heißt es in der Vorlage des Baureferats.
Vorgesehen sind zwei Baumneupflanzungen im Übergang zur vorhandenen Querungsinsel. Die bestehende Baumscheibe wird saniert und offen gestaltet. Wie nebenan wird flächig gesägtes Granitgroßsteinpflaster eingebaut. Die Finanzierung wird im Rahmen der Wiederherstellung vom Investor des Augustinerhof übernommen, heißt es seitens der Verwaltung.
Grundsätzlich haben die Stadträte eine Fußgängerzone von der Augustiner- über die Winklerstraße bis zur Tuchgasse gewünscht. Laut Baureferent Daniel Ulrich steht dem kompletten Umbau aber vor allem in der Winklerstraße und Tuchgasse die notwendige Kanalsanierung des dortigen Hauptsammlers im Weg. Wie lange diese Maßnahme dauern wird, kann die Verwaltung noch nicht genau sagen, Ulrich befürchtet aber: "Das dauert länger."
Freude über Flaniermeile
SPD-Stadträtin Christine Kayser, die in der Altstadt wohnt, freut sich jedenfalls über die "kleine Flaniermeile im Herzen der Stadt", die in der Augustinerstraße kommen wird. Dort laden heute schon Läden und mehrere gastronomische Betriebe zum Bummeln und Verweilen ein. Die dortigen Geschäftsleute begrüßen die Veränderung sehr. Als Problem gilt mit Blick in die Zukunft aber die Frage, wo die Touristenbusse zum Christkindlesmarkt halten werden. Angesichts der Corona-Krise habe man "ein Jahr Luft gewonnen", meinte Ulrich, allen ist aber klar: Eine Lösung für die Busse muss zügig gefunden werden.
Für Verwaltung und Stadträte ist mit Blick auf das neue Zukunftsmuseum insgesamt wichtig, "im Sinne der Tourismusförderung das Umfeld entsprechend zu verbessern". Die Ziele lauten: "Mehr Platz für Fußgänger zu schaffen und die Aufenthaltsqualität im unmittelbaren Umfeld erhöhen". ÖDP-Stadtrat Jan Gehrke mahnte bei der Sitzung des Stadtplanungsausschusses auch mehr Fahrradabstellplätze an.
Fußgängerzone am Weinmarkt: Ist das Nürnberg oder schon Italien?
Der SPD-Ortsverein Altstadt hält das neue Stück Fußgängerzone für "zukunftsweisend". Und die Vorsitzende Christine Kayser kündigte an: "Wir werden uns für weitere Fußgängerbereiche in der Sebalder Altstadt einsetzen." Dort entwickelt sich ihrer Ansicht nach vor allem der Weinmarkt, seit er im März im Rahmen einer zweijährige Testphase zur Fußgängerzone wurde, "sehr erfolgreich". Nebenan in der Irrerstrasse sei "eine Lebendigkeit und Liebenswürdigkeit entstanden, die selbst langjährige Anwohner nicht für möglich gehalten hätten", berichtet Kayser, "diese Atmosphäre wünschen wir uns für unser Burgviertel."
Die Altstadt-Sozis können sich auf alle Fälle noch mehr Verkehrsberuhigung im Burgviertel vorstellen – etwa in der Burgstraße ab der Schildgasse abwärts. "Der Weg zwischen Burg und Hauptmarkt würde für uns Anwohner und die Touristen deutlich entspannter werden", findet Andreas Mittelmeier, der stellvertretende Vorsitzende der Altstadt-SPD.
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