In Franken bleiben am Mittwoch viele Geschäfte zu
20.11.2012, 09:24 UhrAuch 17 Jahre nach der Abschaffung des protestantischen Buß- und Bettags als gesetzlicher Feiertag begehen ihn die Bewohner einiger fränkischer Gemeinden weiterhin traditionell - Feiertagsruhe eingeschlossen. Sowohl in Weiltingen (Landkreis Ansbach) als auch in Thalmässing (Landkreis Roth) bleiben an diesem Mittwoch (21. November) alle Geschäfte, Arztpraxen und Handwerksbetriebe geschlossen, wie die Evangelische Landeskirche in Bayern mitteilte.
Die evangelischen Christen feiern den Buß- und Bettag als Tag der Besinnung und Neuorientierung. Er wurde erstmals im Jahr 1532 begangen und geht auf den Brauch zurück, Gott in Notzeiten mit einem Bußgottesdienst um Vergebung und Hilfe zu bitten. 1995 wurde er jedoch mit Ausnahme von Sachsen als gesetzlicher Feiertag abgeschafft, um Arbeitgebern einen Ausgleich für ihren Anteil an der Pflegeversicherung zu schaffen.
Da an diesem Tag bayernweit die Schulen und meisten Kindergärten geschlossen sind, stehen viele berufstätige Eltern alljährlich vor dem Problem, ihre Kinder andernorts unterbringen zu müssen. Als Lösung bieten inzwischen immer mehr Unternehmen und Behörden am Buß- und Bettag Betreuungsmöglichkeiten für Kinder an. Die Stadt Nürnberg etwa veranstaltet erstmals einen „Kindermitbringtag“.
Jungen und Mädchen im Grundschulalter können dabei mehr über die Arbeit ihrer Eltern erfahren. Auf dem Programm stehen außerdem Ausflüge auf den Rathausturm, in die städtische Telefonzentrale sowie in die Stadtbibliothek und in das Büro von Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD).
Auch etliche Schulen bieten inzwischen am Buß- und Bettag Betreuungsmöglichkeiten an. Vielerorts haben auch evangelische Kirchengemeinden auf die Nöte berufstätiger Eltern reagiert und bieten in Kirchen und Gemeindezentren spezielle Programme für Kinder und Jugendliche an. „Wir als Kirche sehen das auch als Chance, da die Kinder und Jugendliche an diesem Tag Zeit haben“, sagte ein Sprecher der evangelischen Landeskirche. Die Kinder würden beispielsweise dazu eingeladen, sich in kindgerechter Weise mit aktuellen gesellschaftlichen und religiösen Fragen auseinanderzusetzen.
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