Maskenpflicht: Polizei registriert über 700 Verstöße
23.10.2020, 16:17 UhrDie Fahrgäste machen große Augen und steigen nur zögerlich aus dem U-Bahn-Waggon. Denn am Bahnsteig im Nürnberger Hauptbahnhof steht ihnen eine Phalanx an Polizistinnen und Polizisten gegenüber, die ihnen in die Augen schaut. Oder besser: auf den Mund. Wer keinen Mund-Nasen-Schutz trägt, wird angesprochen und muss mit Konsequenzen rechnen. Seit Ende August gilt in Bayern bei einem Erstverstoß ein erhöhtes Bußgeld von 250 Euro. Bei geringfügigen Verstößen kassiert die Polizei an Ort und Stelle ein Verwarnungsgeld von 55 Euro.
Es ist die zweite Schwerpunktaktion, bei der die Sicherheitsbehörde kontrolliert, ob die Maskenpflicht eingehalten wird. Am 13. August waren zu diesem Zweck landesweit Einsatzkräfte verstärkt unterwegs. Bei mehr als 3500 Verfehlungen kam es bei 262 gravierenden Verstößen zur Anzeige.
140 Masken-Verweigerer
Und am heutigen Freitag? Es ist eine Zwischenbilanz der aktuellen Schwerpunktaktion, die Innenminister Joachim Herrmann Medienvertretern vor dem Nürnberger Hauptbahnhof präsentiert. Verglichen mit der ersten Aktion sind zu den Kontrollen im öffentlichen Nahverkehr inklusive Bahnsteige noch öffentliche Plätze und Straßen in den Städten hinzugekommen.
760 gravierende Verstöße hat die Polizei in Bayern zur Halbzeit der Schwerpunktkontrollen registriert. Darunter seien laut Herrmann über 140 Maskenverweigerer gewesen. "Wir werden aber auch nach der heutigen Schwerpunktaktion weiterhin verstärkt kontrollieren", sagt Herrmann. Das Ergebnis der Gesamtbilanz des Tages wird das Ministerium allerdings erst am Montag bekannt geben.
"Schutz der Gesundheit an erster Stelle"
In Nürnberg sind derzeit noch 31 Beamtinnen und Beamte im Einsatz, um den Menschen auf den Mund zu gucken. Hier gab es zur Halbzeit 242 Verstöße: 14 im öffentlichen Nahverkehr und 228 im öffentlichen Raum. 174 Maskenlose kassierten Anzeigen. "Es ist ja auch nicht so, dass das an uns spurlos vorübergeht. Wir haben derzeit vier an Corona erkrankte Kollegen, hinzu kommen 69 Kontaktpersonen", berichtet Mittelfrankens Polizeipräsident Roman Fertinger.
Bereits am Donnerstagabend sorgte eine Gruppe notorischer Maskenverweigerer in der Nürnberger Innenstadt für einen größeren Polizeieinsatz. Einen der Teilnehmer nahm die Polizei wegen seines aggressiven Verhaltens und seines Widerstandes gegen Vollzugsbeamte fest. Herrmann: "Für ein derartiges Verhalten fehlt mir jegliches Verständnis. Das können wir nicht dulden und werden konsequent und beharrlich dagegen einschreiten. Der Schutz der Gesundheit steht an erster Stelle. Wir müssen alles unternehmen, um die sprunghafte Ausbreitung des hochgefährlichen Virus einzudämmen."