"Beedabei" heißt das Projekt des Künstlerpaares, das vor rund einem Jahr mit einer ähnlichen Aktion auf dem Hauptmarkt begonnen hat. Damals arrangierten Bartulec und Kalb die bereits bepflanzten Kästen unter anderem in Form der zwölf Europasterne. Passanten konnten die mit bienenfreundlichen Blumen bestückten Kästen im Anschluss mit nach Hause nehmen — und damit die Idee des Kunstwerks in die Stadtteile tragen: An möglichst vielen Standorten in der Stadt sollten die bedrohten Insekten damit eine Futterstelle finden. Eine preisgekrönte Aktion, Bartulec und Kalb gewannen damit einen Ideenwettbewerb für nachhaltige Stadtentwicklung im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung Nürnbergs.
Sie hätten selbst daheim auf ihrem Balkon bemerkt, dass es immer weniger Bienen gibt, sagt Kalb. "Deshalb wollen wir ein Bewusstsein für das Problem schaffen." Mit einer einmaligen Aktion sei das nicht getan, deshalb sind die Künstler auch anderswo aktiv. Geplant ist, die Idee nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa zu verbreiten. Über die Homepage kann zudem jeder die auffälligen Kästen bestellen und sich beteiligen. Das Thema Artenschutz sei so groß, da müsse man möglichst viele Menschen einbinden, betont Gisela Bartulec.
Weltbienentag: Können Bienen fränkisch sprechen?
Die Stadion-Betreiber gaben sofort grünes Licht für das Projekt und machten gleichzeitig 350 Fußballfans ein ganz besonderes Geschenk. Sie durften einzeln in den Innenraum laufen und sich einen der Kästen holen. Weitere Sponsoren sorgten dafür, dass die Behälter nicht leer blieben. Im Akkord wurden sie vor dem Stadion mit Bergminze, Salbei, Sonnenhut und Co. bepflanzt — bienenfreundliche Stauden und Gewürze, die auch im nächsten Jahr wieder wachsen, wie Frank Müller betont, Inhaber des Fachgeschäfts Blumen Graf.
Bei den Beteiligten kam die Aktion gut an. "Sehr süß" sei die Idee, sagt Annika Rose, die mit ihrer siebenjährigen Tochter Frieda gekommen ist. Sie habe daheim ohnehin schon die Bepflanzung bienenfreundlich gestaltet und auch ihre Eltern davon überzeugt, sagt die Nürnbergerin. "Solche Aktionen sollte es öfter geben, um auf die wirklich dramatische Situation hinzuweisen", meint Beate, die ihre ganze Familie im Schlepptau hat. Begeistert von der Aktion ist die 48-Jährige aber noch aus einem anderen Grund: "Es war bewegend, einmal auf dem Stadionrasen zu stehen."
Mehr Infos unter www.beedabei.de