Nürnberger U-Bahn: Vor 50 Jahren fiel die Entscheidung
18.11.2015, 15:54 UhrNach dem Krieg galt die Zukunft zunächst der Straßenbahn. Doch die steckte mit dem wirtschaftlichen Aufstieg und der wachsenden Motorisierung der Bevölkerung zunehmend selbst im Stau. Der Verkehr auf Nürnbergs Straßen nahm rasch zu. Eine unterirdische Lösung unter den Straßen sollte her.
Im Auftrag der Stadt und der noch jungen Verkehrsbetriebe VAG entwickelte der Wissenschaftler Professor Lambert also die Pläne für eine „U-Strab“ und eine U-Bahn.
Die U-Bahn ist zwar fünf bis sechs Stundenkilometer schneller als die unterirdische Tram und sie kann auch fast doppelt so viele Menschen pro Stunde transportieren (40.000). Doch gegen die U-Bahn sprachen damals zunächst die Kosten: eine Milliarde D-Mark gegenüber 800 Millionen für die „U-Strab“. Außerdem lägen die Haltestellen der Tram näher beieinander: 400 bis 500 statt 800 bis 1000 Meter. Denn die U-Bahn musste ja erst beschleunigen und dann wieder abbremsen. Und sie brauchte auch größere Kurvenradien.
Krasse Kehrtwende
Deshalb stimmten 1963 die Stadträte am Ende für die U-Tram, auch weil sie nicht so tief in die Erde gebaut werden musste. Allerdings behielt sich der Rat die Option vor, das Netz später noch als U-Bahn auszubauen. Doch der Beschluss hatte nicht lange Bestand.
Denn 1965 kam die schon benannte Kehrtwende. Mittlerweile lagen die Kosten nämlich für beide Projekte gleichauf. Auch die gesetzlichen Vorgaben für die Kurvenradien waren mittlerweile identisch. Zudem sagten Bund und Land großzügige Zuschüsse für eine U-Bahn zu. Im November vor 50 Jahren schließlich votierte der Nürnberger Stadtrat — mit einer Gegenstimme — für die U-Bahn.
Der erste Teilabschnitt sollte von Langwasser zur Südkaserne (und zurück) teils offen führen, mit nur 1,2 Kilometern Tunnelröhre. Das Fernziel der Verkehrsplaner waren jedoch 18 U-Bahn-Kilometer bis nach Fürth.
Zwei Jahre später begannen die Bauarbeiten. Nach knapp fünf Jahren Bauzeit, am 1. März 1972, war es dann so weit. Die Fahrgäste probierten an diesem Tag die erste U-Bahnlinie U 1 auf 3,7 Kilometern von Langwasser-Süd bis zur Bauernfeindstraße aus. Das Interesse war riesig. 10.000 Erinnerungsfahrscheine wurden ausgegeben.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen