Popcornloop: Das Startup aus der "Höhle der Löwen" ist insolvent

24.07.2018, 21:39 Uhr
Bei der TV-Show "Die Höhle der Löwen" präsentierte Murat Akbulut (2. v. re.) im Jahr 2015 erstmals seine Erfindung im Fernsehen. Gleich zwei Juroren investierten bei ihm.

© Foto: Vox /Bernd-Michael Maurer Bei der TV-Show "Die Höhle der Löwen" präsentierte Murat Akbulut (2. v. re.) im Jahr 2015 erstmals seine Erfindung im Fernsehen. Gleich zwei Juroren investierten bei ihm.

Als es für Murat Akbulut so richtig losging, war er eigentlich kurz davor aufzugeben. Lange hatte er heimlich vor sich hin getüffelt, immer der Frage folgend: Wie kriege ich Popcorn zu Hause so gut wie im Kino hin? So knusprig, so süß? Sogar seine Frau ließ er im Ungewissen, was seinen Erfindereifer anging. Doch irgendwann war sein "Popcornloop" fertig. Und nach der ersten Kostprobe war auch seine Frau begeistert: Die Antwort, die der Nürnberger auf seine treibende Frage gefunden hatte, war ein Edelstahlstab über den eine Baumwollhaube gefasst ist. Über einen Topf gestülpt kann man so die Körner in heißem Öl und Zucker rühren und poppen, ohne das sie hinausspringen. Super Idee, davon war er überzeugt. Nur: Käufer fanden sich kaum.

Consumenta brachte ihn zur Höhle der Löwen

Irgendwann war es der ehemalige Lkw-Fahrer leid: immer wieder Termine, immer alles von vorn erklären. Und doch mit leeren Auftragsbüchern zurückkehren. Schließlich beschloss er aufzugeben und seine restlichen Popcornloops auf der Consumenta zu verkaufen. Doch da kamen zwei Damen an seinen Stand. Hungrig, und wie sich herausstellte, Mitarbeiterinnen von der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen". Sie waren von seinem Produkt begeistert und luden ihn zu der Investoren-Show ein.

Von da an ging alles ganz schnell. Mit der Homeshopping-Königin Judith Williams und Vural Öger (unter dem mittlerweile zwei Reiseunternehmen in die Pleite gerutscht sind) fand er Investoren. Nach etwas mehr als einem Jahr hatte die GmbH die Millionenmarke beim Umsatz geknackt.

Insolvenz nach Vertriebspartner-Verlust

Doch nun ist Popcornloop insolvent. "Ursache des Liquiditätsengpasses sind Umsatzrückgänge, nachdem ein Vertriebspartner sich aus der Vermarktung zurückgezogen hat", sagt der Sprecher der Insolvenzverwaltung Schultze & Braun. Als vorläufige Insolvenzverwalterin bestellt wurde Elske Fehl-Weileder.

Besagter Vertriebspartner ist der Homeshopping-Gigant HSE24. Nach dem Warum gefragt, verweigert die Pressestelle eine Stellungnahme. Ein mit dem Fall Vertrauter sagt allerdings: "Solche Produkte haben nur eine gewisse Lebensdauer. Wenn man sie dann nicht aufpeppt, verschwinden sie vom Markt."

Genau dieser Versuch einer Veränderung hat jedoch die finanzielle Schieflage verursacht, in der sich die Nürnberger Popcornloop GmbH jetzt befindet. Das Unternehmen, das neun Mitarbeiter beschäftigt, wollte sein Angebot erweitern. Ein spezielles Popcorn-Öl sollte ins Sortiment, ein Frischeclip für das Knusperzeug, verschiedene Gewürze. Zuvor hatten die Nürnberger auch schon versucht, sich mit exotischen Kreationen wie Kardamon-Pops, Kalter Popcorn-Hund oder Popcorn-Couscous-Salat mit einem Kochbuch zu positionieren.

Judith Williams wünscht "viel Glück"

Doch all solche Neuerungen erfordern Investitionen. Und wenn in solch einer prägenden Phase ein Vertriebspartner abspringt, kann das, wie hier geschehen, in die Insolvenz führen.

Die Besitzverhältnisse hatten sich bisweilen auch verändert. Das Unternehmen gehört heute zu 80 Prozent der Lions Chain GmbH, an dem die Jurorin Judith Williams und der Medienmogul Georg Kofler beteiligt sind. Williams, die sich bei der Show so für den Popcornloop begeistert hatte und sich auch in den ersten Jahren engagierte, ließ nun über ihren Pressesprecher wissen, dass sie dem Nürnberger Erfinder und Geschäftsführer alles Gute wünsche. "Mit viel Herzblut habe ich ihn in der Startphase unterstützt. Leider ist es dem Management nicht gelungen, die Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben."

Akbulut selbst wollte sich zu den Fortführungschancen nicht äußern. Insolvenzverwalterin Fehl-Weileder hingegen spricht davon, mit einigen Interessenten im Gespräch zu sein.

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