So schützt man sich vor Einbrechern: die wichtigsten Tipps
3.11.2014, 20:35 UhrDie Haustür: „Wichtig ist, dass das Türblatt stabil ist“, sagt Peter Herbst von der Polizeiberatungsstelle im Zeughaus. Wenn die Tür aus schlichtem Röhrenspan ist, nützt die beste Sicherung nichts. Ansonsten empfiehlt die Polizei eine Mehrfachverriegelung, die die Tür auf der Seite des Schlosses an mehreren Stellen versperrt.
Eine andere Lösung ist ein Querriegelschloss oder ein Zusatzschloss, zum Beispiel in Form eines Kastenschlosses mit Sperrbügel. Zusätzlich sollte man einbruchhemmende Einsteckschlösser und Schutzbeschläge mit Zylinderabdeckungen einbauen lassen, so dass die Zylinder nicht einfach gezogen oder abgebrochen werden können. Herbst: „Da habe ich an der Tür schon sehr viel erreicht.“ Kellertüren sollten stabil und analog zu den Haustüren gesichert sein.
Die Fenster: Einfache Fensterbeschläge werden von Einbrechern oft in kürzester Zeit geknackt. Deshalb macht es laut Polizei Sinn, diese durch einbruchhemmende Nachrüstbeschläge zu ergänzen. Sogenannte Pilzkopfverriegelungen erschweren das Aufhebeln. Auch Zusatzschlösser zum Aufschrauben und Bandseitensicherungen können Einbrecher abschrecken.
„Aufschraubbare Produkte sind etwas günstiger“, sagt Herbst. Denn je nach Aufwand muss man pro Fenster mit 200 bis 500 Euro für die Nachrüstung rechnen.
Absperrbare Fenstergriffe allein reichen übrigens nicht aus. Sie bieten laut Polizei keinen Schutz vor dem Aufhebeln. 80 Prozent der Einbrecher wählen diesen Weg. Sie greifen einfach zum Schraubenzieher oder einem anderen Hebelwerkzeug. Ein kleiner Teil versucht, über das Glas in Häuser oder Wohnungen einzudringen. Allein auf einbruchhemmendes Glas zu setzen, bietet aber ebenfalls keinen ausreichenden Schutz.
Eine radikale Lösung wäre: „Bei Fenstern, die nie geöffnet werden, kann man auch überlegen, ob man sie in starre Elemente umbauen lässt und zum Beispiel verschraubt“, regt Herbst an.
Die Kellerfenster: Vor Kellerfenstern oder an Lichtschächten kann man sogenannte Rollkern- oder Rollenrostsicherungen anbringen. Der Mechanismus ist so konstruiert, dass sich die vor dem Fenster angebrachten Stangen kaum durchsägen lassen. Gitterroste lassen sich auch mit speziellen Abhebesicherungen fest verankern.
Die Technik: Peter Herbst von der Kripo rät, mit der Nachrüstung nur zertifizierte Unternehmen zu beauftragen, die Sicherungstechnik fachgerecht montieren und dabei ausschließlich auf geprüfte und zertifizierte Produkte zurückgreifen. Die Polizeiberatungsstelle im Zeughaus hat eine Liste mit Firmen.
Auch auf der Internetseite der bayerischen Polizei (www.polizei.bayern.de) finden sich unter den Stichwörtern „Schützen und Vorbeugen“, „Beratung“ und „technische Beratung“ von der Polizei empfohlene Unternehmen. Weil die Nachfrage mittlerweile sehr groß ist, sollte man aber sowohl für einen Termin bei der Polizeiberatungsstelle als auch für die Montage Wartezeiten von rund zwei Monaten einplanen.
Der Mensch: Die beste Sicherungstechnik nützt nichts, wenn Einbrechern trotzdem Tür und Tor geöffnet werden. Fenster, Balkon- und Terrassentüren sollte man deshalb schließen, selbst wenn man die Wohnung oder das Haus nur kurz verlässt. Außerdem rät Kriminalhauptkommissar Herbst, Anwesenheit vorzutäuschen. Zeitschaltuhren können das Licht steuern. Fernsehattrappen mit Flimmerlicht simulieren, dass jemand zu Hause ist. Keine gute Idee ist es, die Rollläden rundherum herunterzulassen, wenn man in den Urlaub fährt. Das ist für Einbrecher das Signal: niemand da!
ACHTUNG: Alarmieren Sie bei verdächtigen Wahrnehmungen ohne Bedenken umgehend die Polizei über den Notruf 110! Notieren Sie sich insbesondere Kennzeichen von auffälligen Fahrzeugen und Personenbeschreibungen!
Weitere Infos für Nürnberger Bürger bei der Polizeiberatungsstelle im Zeughaus (Pfannenschmiedsgasse 24) unter den Rufnummern (09 11) 21 12-55 13, -55 28 oder -55 24. Nicht-Nürnberger finden die für sie zuständige Beratungsstelle unter www.polizei-beratung.de
Nächste Folge: Was Versicherungen nach einem Einbruch zahlen.
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