Tuning in Nürnberg: Was ist erlaubt und wofür gibt es Strafen?

26.6.2020, 15:00 Uhr

Erst Anfang Juni haben die Beamten an der Steintribüne erneut Fahrzeuge mit manipulierten Fahrwerken und anderen erheblichen Mängeln einkassiert. Kein Wunder, dass Teile der Tuning-Szene nicht besonders gut auf die Polizei zu sprechen sind. Mit einer Fragestunde im Netz warben Verkehrspolizisten und Dekra-Profis nun um Verständnis.

Die Tuning-Szene ließ nicht lange auf sich warten. Wie ist das mit der Mindestbodenfreiheit? Warum darf man Heckleuchten nicht tönen, wenn die bei neuen Autos oft schon ab Werk total dunkel sind? Und überhaupt: Was passiert, wenn zwar alle Umbauten vom Prüfer abgenommen wurden, das aber (bedingt durch Corona) noch nicht in den Fahrzeugschein eingetragen ist? Bei Facebook wurden aber nicht nur technische Fragen gestellt.

Die Szene, die sich gern am Europakai und an der Steintribüne trifft, sorgt sich auch um ihre Treffpunkte. Auf Instagram will ein User wissen, ob die Steintribüne für die Szene dichtgemacht wird – in der Vergangenheit führte die Polizei dort häufig Schwerpunktkontrollen durch. Die Polizei aber beruhigt: "Die verstärkten Kontrollen und Platzverweise galten vor allem den Autoposern."


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Solange die Umbauten an den Flitzern nämlich erlaubt sind und die Besitzer damit keine gefährlichen Manöver fahren, brauchen die Tuner also nichts zu befürchten. "Wir versuchen bewusst, zwischen Tunern, Posern und der illegalen Rennszene zu differenzieren", antworten die Polizisten. Denn: "Tuner lieben ihre Fahrzeuge, Poser wollen nur auffallen."

Die Polizei hatte die Fragerunde angeboten, weil sie sich aus der Szene auch viel Kritik anhören muss. Als die Beamten etwa am 9. Juni von einem Einsatz bei einem Tuningtreffen an der Steintribüne berichteten, fielen die Reaktionen teils scharf aus. Ein Nutzer kommentierte: "Bin gespannt, wann es so weit ist, dass man leichter ein Kind vergewaltigt, als sein Fahrzeug zu tunen . . ." Ein anderer meinte: "Sind wir ja froh, dass wir keine anderen Probleme haben! Aber so manipulierte Fahrwerke können ganz schön gefährlich sein. Kümmert euch mal um die richtigen Kriminellen in Nürnberg!"

Bei den insgesamt 103 Fahrzeugen, die die Polizei 2019 sichergestellt hat, weil sie vermutete, dass die Verkehrssicherheit durch die Umbauten nicht mehr gegeben war, erhärtete sich nach Angaben eines Polizei-Sprechers bei der angeordneten Prüfung in allen Fällen der Verdacht. Übrigens: Auch bei den bei der Kontrolle im Juni sichergestellten Autos bestätigten Gutachter die fehlende Verkehrssicherheit. Die Flitzer der Polizei sind indes nicht umgebaut: "Alles Serie", so die Beamten.

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