Warum passiert auf der City-Point-Baustelle nichts?

15.7.2019, 05:58 Uhr

"Achtung, hier entstehen neue Perspektiven". Die Ankündigung auf dem Bauzaun klingt verheißungsvoll, doch im Inneren des Einkaufszentrums ist davon nicht viel zu sehen. Eine Handvoll Geschäfte halten noch die Stellung im City-Point, wie lange noch, darüber will keiner reden. 2017 hatte das Düsseldorfer Unternehmen Development Partner den Betrieb übernommen — und Anfang vergangenen Jahres den Abriss angekündigt. Seitdem haben die meisten Mieter das Haus verlassen, doch wann mit dem Abbruch begonnen wird, ist offen.

Auch die Stadt weiß nichts Genaues. "Wir haben seit Monaten nichts mehr gehört", sagt Baureferent Daniel Ulrich. "Es wäre sehr schön, wenn es da endlich ein Signal geben würde." Doch die Kommune könne auf den Fortgang des Projekts keinen Einfluss nehmen, betont Ulrich, der den aktuellen Stand "sehr, sehr traurig" findet. Der City-Point sei eine tolle Liegenschaft, deren Leerstand jeden Tag bares Geld koste.

Auf Anfrage teilte Development Partners lediglich mit, dass es derzeit nichts Neues gebe. Schon vor knapp einem Jahr hatte das Unternehmen die Ergebnisse eines Architektenwettbewerbs präsentiert. Der City-Point soll demnach zum "Altstadt Karree" werden und auf einer Bruttogeschossfläche von 35.000 Quadratmetern einen "attraktiven Nutzungsmix" aus Einzelhandel, Gastronomie und Hotel bieten.

Auch wenn unklar ist, warum es mit dem Projekt an der Breiten Gasse nicht weitergeht: Verzögerungen bei Bauprojekten sind derzeit kein Einzelfall. Ein Grund dafür könnten die hohen Baupreise sein, sagt Ulrich. Nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung stiegen sie seit 2005 um ein Drittel. Und sie legen weiter zu, allein im Mai lagen die Baupreise im Schnitt um knapp fünf Prozent über dem Vorjahresniveau.

Eine Entwicklung, die manches Projekt womöglich sogar scheitern lässt. Derzeit werden in Nürnberg ein Drittel aller genehmigten Bauanträge nicht umgesetzt. "Wir arbeiten ziemlich viel für den Papierkorb", sagt Ulrich. Mancher Antrag werde wohl nur zur Bodenwertsicherung eingereicht, doch "aktuell machen allen Projekten die sehr hohen Baukosten zu schaffen".

Wbg-Sprecher Dieter Barth kann das bestätigen. Zwar habe die städtische Wohnungsbaugesellschaft noch kein Projekt wegen der Kostensteigerungen kippen müssen, "doch es gibt Verzögerungen". Denn wenn die ursprüngliche Kalkulation nicht aufgehe, müsse umgeplant und nachverhandelt werden. "Ein halbes Jahr kostet das mindestens."

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