Weitere Proteste gegen Rassismus in Nürnberg geplant

8.6.2020, 15:56 Uhr
Auch in Nürnberg demonstrierten am Wochenende viele Menschen gegen Rassismus.

© Michael Matejka Auch in Nürnberg demonstrierten am Wochenende viele Menschen gegen Rassismus.

Innenminister Joachim Herrmann hat das Einsatzkonzept der Polizei bei der Münchner Anti-Rassismus-Demonstration verteidigt. Es sei nicht absehbar gewesen, dass die Kundgebung einen so großen Zulauf bekomme. Die meisten Teilnehmenden hätten außerdem eine Maske getragen und versucht, die Abstandsregeln einzuhalten, so Herrmann. Zur Veranstaltung auf dem Münchner Königsplatz waren rund 25.000 Menschen gekommen.

Die Organisatoren der sogenannten "Grundrechte-Demo-München" und AfD-Politiker sehen sich deshalb ungerecht behandelt: Ihnen war eine Kundgebung mit 10.000 Menschen auf der Münchner Theresienwiese verboten worden. Herrmann sagte, bei diesen Corona-Demonstrationen verhielten sich die Teilnehmenden oft bewusst provokant, indem sie keine Maske trügen und die Sicherheitsabstände nicht einhielten.

)Herrmann befürwortet die Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt. "Wir sind zwar gerade auch im Auftreten unserer Polizei weit entfernt von solchen Exzessen wie in manchen amerikanischen Städten. Aber auch in Deutschland gibt es immer wieder rassistisches Unwesen", sagte der CSU-Politiker.

Weitere Demonstration in Nürnberg geplant

Rund 5000 Menschen waren am vergangenen Samstag dem Aufruf der Initiative "Silent Protest Nürnberg – Nein zum Rassismus" gefolgt, um auf der Wöhrder Wiese gegen Rassismus, Polizeigewalt und Diskriminierung zu protestieren. Wie Initiator Danial Eshete bestätigt, ist bereits eine weitere Demonstration in den kommenden Wochen in Planung. Ein genauer Termin steht bislang allerdings noch nicht fest. Zunächst einmal möchte sich die Initiative organisieren und Strukturen geben.


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Der Nürnberger SPD-Stadtrat Nasser Ahmed würde sich wünschen, dass sich viele junge Leute, die jetzt auf die Straßen gehen, auch in der Politik, in Parteien und Gewerkschaften engagieren. Also dort, wo tatsächlich Entscheidungen getroffen werden. Er möchte sich selbst dafür einsetzen, diese neue Generation mit denen Menschen in Kontakt zu bringen, die schon seit vielen Jahren ihre Stimme gegen Rassismus erheben. Dazu gehört zum Beispiel der afrikanische Dachverband Muntu, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Integration zu fördern, Diskriminierung entgegenzutreten und Vorurteile gegenüber Menschen afrikanischer Herkunft abzubauen.

In einem Facebook-Video zeigte sich der SPD-Politiker "sehr bewegt", dass 5000 Menschen auf der Wöhrder Wiese "dem Rassismus dem Kampf angesagt haben und sich für Menschenwürde eingesetzt haben. Das war ein unglaubliches Signal in der Stadt des Friedens und der Menschenrechte." Der Kampf gegen Rassismus sei freilich mehr als eine Demo: "Er ist eine Daueraufgabe."

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