Mit Bildungspaten Integration leichter schaffen
15.7.2015, 08:03 UhrKita-Leiterin Marita Heiß-Hertle und Nina Eckert-Friesen, Chefin des Familienzentrums MatZe, hatten die Ausbildung seit Mai geleitet.
Seit einigen Wochen sind die acht Schwabacher Bildungspaten bereits individuell und bedarfsgerecht für Grundschüler mit Migrationshintergrund oder mit besonderem Förderbedarf im Einsatz. Als Ansprechpartner und Förderer stehen sie den Kindern zur Seite, zeigen ihnen Bildungschancen auf und helfen den Eltern, für ihren Nachwuchs die richtigen Schritte auf dem Weg zu sozialer und beruflicher Integration zu gehen.
Oft gilt es, bei der Überwindung sprachlicher Hürden zu helfen. „Die Kinder können schnell Deutsch, nur die Eltern tun sich oft sehr schwer“, hieß es.
Erstes Projekt der Stiftung
Ausbildung und Einsatz der Bildungspaten sind das erste Projekt, das die Schwabacher Integrationsstiftung fördert. „Für uns ist das ein Pilotprojekt, das uns zeigen soll, ob das klappt und was es kostet“, erklärte Bernd-Dieter Jesinghausen als Vertreter der Stiftung. Man wolle nämlich vor allem Anschub- und Kooperationspartner für örtliche Initiativen und Aktivitäten sein. Die Anregung für das Projekt kam von der Stadt Schwabach. „Wir wollen es auch auf andere Stadtteile übertragen“, sagte Rechtsrat Knut Engelbrecht.
Angelika Sczepannek ist Rektorin der Christian-Maar-Schule. Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern wählt sie die Kinder aus, die von einem Bildungspaten begleitet werden sollen. Zunächst ist diese individuelle Hilfe auf ein Jahr angelegt, kann aber mit Zustimmung der Beteiligten auch weitergeführt werden. „Wir sind sehr, sehr dankbar dafür, dass die Paten viel Zeit planen, um die Kinder an die Hand zu nehmen“, so die Pädagogin. „Wir haben davon ausschließlich profitiert.“ Nun bestehe bereits eine Warteliste.
Für Paul-Hermann Zellfelder, geschäftsführender Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde St. Martin, gehört diese Form von ehrenamtlichem Einsatz „mit zu den anspruchsvollsten“, so der Geistliche. „Schließlich verlangt sie in besonderem Maße Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und eine eigene Schulung“, zählte Zellfelder auf. „Sie setzen sich mit ihrer ganzen Person für andere ein“, wandte er sich unmittelbar an die ersten acht Bildungspaten.
Natürlich sollen die Bildungspaten keine Laufbahnberater sein. Es geht vielmehr darum, die Kinder in sensiblen Umbruchphasen, wie etwa dem Wechsel auf eine weiterführende Schule, zu unterstützen. „Die Kinder sollen stark gemacht werden“, sagt Marita Heiß-Hertle. Wie? Indem man den Kindern Zeit schenkt. „Bildungspaten sind keine Nachhilfelehrer“, betont Sozialpädagogin Nina Eckert-Friesen. „Die Idee ist vielmehr, dass sie sich etwa einmal in der Woche ein paar Stunden Zeit nehmen und mit den Kindern gemeinsam etwas unternehmen, etwa einen Besuch im Museum oder in der Stadtbibliothek. So wird ganz spielerisch auch die Sprachkompetenz gefördert.“ Ebenso steht die Vermittlung von zusätzlichen Fördermöglichkeiten auf dem Programm.
Heike Kickartz, Wolfgang Hünert, Sara Walzik, Gertraud Diestler, Anita Ludwig, Edith Jaegers, Ulrike Nöth und Marija Ancic haben sich auf einen Aufruf des Familienzentrums MatZe hin im März erstmals getroffen und im Mai die Grundschulung begonnen. Dabei ging es unter anderem um Bürokratie, Mehrsprachigkeit, Grundkenntnisse der Entwicklungspsychologie, die Bedeutung von Bindungen für Kinder, das bayerische Schulsystem und Versicherungsfragen.
Am 12. Oktober 2015 wird im Kirchenzentrum St. Matthäus der Auftakt zur zweiten Runde für Rekrutierung und Schulung der Integrationspaten stattfinden. Weitere Infos unter der Telefonnummer (0 91 22) 87 23 93 oder im evangelischen Dekanat bei Paul-Hermann Zellfelder.
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