Tödlicher Flugzeugabsturz in Franken: Ermittler legen Zwischenbericht vor

Tobi Lang

Online-Redakteur

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11.3.2019, 21:22 Uhr
Hier, in einem Waldstück in der Nähe des Kissinger Flugplatzes, stürzte der Segelflieger ab.

© News5 / Merzbach Hier, in einem Waldstück in der Nähe des Kissinger Flugplatzes, stürzte der Segelflieger ab.

Axel Homburg war ein erfahrener Pilot. Seit 1952 war er, zumindest nach eigenen Angaben, im Besitz einer Lizenz für Segelflieger. Mindestens acht Mal steuerte der 82-Jährige mit seiner Maschine den Bad Kissinger Flugplatz an - die Landebahn dürfte Homburg also vertraut gewesen sein. Und dennoch verunglückte der Pilot mit seiner "HK 36 R Super Dimona", einem Zweisitzer, am Vormittag des 5. Oktober. Beim Landeanflug prallte der Flieger wohl in steilem Winkel auf dem Boden auf und fing sofort Feuer. Zuvor, das erklärte die Polizei damals, habe es eine Explosion gegeben. Doch die genaue Ursache für den Absturz bleibt unklar.

Seit Monaten laufen die Ermittlungen der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU). Experten der Karlsruher Behörde eilten schnell an die Absturzstelle in Bad Kissingen, fotografierten, sammelten Indizien, hörten Zeugen an. Jetzt veröffentlichte die BFU in ihrem routinemäßigen Bulletin für Oktober einen Zwischenbericht. Eine Ursache nennen die Experten bewusst nicht - man wolle nur den Stand der ermittelten Fakten darstellen. Sieben Seiten umfasst der Bericht, listet mit Grafiken und Fotos penibel alle bekannten Details auf. 

Dort bestätigt die BFU: Homburg habe vor seinem Absturz keinen Kontakt mit dem Tower in Bad Kissingen gehabt. Gegen 11.53 Uhr am 5. Oktober befand sich der Segelflieger im Bereich des verlängerten Endanfluges der Piste in Bad Kissingen - das belegen Radaraufzeichnungen. Zeugen beschreiben die Geschwindigkeit des Zweisitzers als "langsam", dabei wurden "mehrfach Lageänderungen um Längs- und Querachse des Motorseglers beobachtet". Gegen 11.55 Uhr schlug das Flugzeug auf dem Boden auf. Zuvor riss die Maschine ein acht Meter langes Stück eines Baumes ab. Unmittelbar in der Nähe der Begrünung fand die Polizei auch die Leiche von Homburg und das Triebwerk. 

Kadaver der Amsel wird untersucht

Noch sind viele Fragen offen, die endgültige Aufarbeitung des Unglücks - das zeigen vergleichbare Fälle - kann Jahre dauern. Der Rumpf, das Cockpit und die Haube des Flugzeuges wurden bei dem Feuer nahezu vollständig verbrannt, das erschwert die Arbeit. Auch das Flug- und Bordbuch, also Dokumente, die die Flugerfahrung von Homburg belegen könnten, sind durch das Feuer bis zur Unkenntlichkeit zerstört worden.

Ein Indiz, dass in Zusammenhang mit der Ursache stehen könnte, nennen die Ermittler der BFU dann aber doch: Im Kühlluftsystem des Motorseglers habe man einen Vogel gefunden - vermutlich eine Amsel. Proben habe man an den "Deutschen Ausschuss zur Verhinderung von Vogelschlägen in der Luftfahrt" geschickt, die den Kadaver untersuchen.

Gegenüber dem Fränkischen Tag zweifelt Matthias Albert, Vorsitzender der Segelfluggemeinschaft Bad Kissingen, daran, dass das Tier etwas mit dem tödlichen Zwischenfall zu tun habe. "Selbst wenn ein Vogel ganz durch den Propeller durchgeht und der Motor stehen bleibt, könnte man einen Motorsegler noch locker auf dem Flugplatz landen", sagt er. Der erfahrene Pilot glaubt, der Vogel könne auch erst während des Absturzes in das Wrack gelangt sein. 

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