Auch wegen Krieg in der Ukraine

"Vermehrt Schießlärm": US-Militär will Aktivitäten in Grafenwöhr hochfahren

Tobi Lang

Redakteur

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12.03.2022, 14:13 Uhr
Zahlreiche Videoaufnahmen zeigen die zwei B-52, die vor kurzem über dem US-Stützpunkt in Grafenwöhr kreisten.

© Screenshot YouTube Zahlreiche Videoaufnahmen zeigen die zwei B-52, die vor kurzem über dem US-Stützpunkt in Grafenwöhr kreisten.

Als kürzlich zwei B-52 über der Oberpfalz und Oberfranken kreisten, war die Aufregung groß. Die strategischen Bomber übten am US-Stützpunkt in Grafenwöhr. Experten werten das Manöver auch als ein Signal an Russland nach dem Angriffskrieg in der Ukraine. "Die Flüge haben nichts mit konkreter Kriegsvorbereitung zu tun", sagte der Sicherheitsexperte Johannes Peters unserer Redaktion. Sie seien vielmehr ein Zeichen, "dass auch die Nato die ganze Klaviatur an militärischen Optionen bedienen kann".

In den nächsten Wochen wird das US-Militär in Grafenwöhr weiter die Muskeln spielen lassen. Wie die Bundeswehr mitteilt, wird es bis mindestens Mitte April vermehrten Schießlärm und deutlich mehr Übungen auf dem Gelände geben. Die US-Army hatte zuvor eine Ausnahme beim zuständigen Bundesverteidigungsministerium beantragt.

US-Army hält sich bedeckt

Das sei auch eine konkrete Reaktion auf die "Sicherheitslage in der Ukraine", teilt die Bundeswehr mit - und meint damit den Krieg, der das ganze Land erfasst hat. Die Ausnahmegenehmigung umfasst alle Nato-Einheiten, die auf dem Stützpunkt in Grafenwöhr trainieren. Neben der US-Armee nutzen auch die Bundeswehr und andere Bündnispartner das Gelände.

Was konkret geplant ist, dazu hält sich die US-Army bedeckt. "Aus Gründen der Betriebssicherheit können wir nicht über zukünftige Flugbewegungen sprechen", erklärte ein Sprecher auf Nachfrage. Es gehe bei den Übungen darum, sich für "jede Art der Bedrohung" zu wappnen. Ob auch die "Bomber Task Force Europe" und die B-52 involviert sein werden, bleibt unklar.

Grafenwöhr gilt als modernster Stützpunkt Europas

Die Bundeswehr spricht jedoch davon, dass "alle Waffensysteme und der Luftraum" an sieben Tagen in der Woche genutzt werden können. Es ist davon auszugehen, dass das US-Militär auch genau das tut. Man werde versuchen, gerade bei Schießübungen "die Belange der Anwohner zu berücksichtigen", heißt es. Es wird aber deutlich mehr Lärm zu hören sein.

Der Stützpunkt in Grafenwöhr gilt als einer der größten und modernsten in Europa. Bis zu 4000 Soldaten sind auf dem Gelände gleichzeitig untergebracht. Neben weitläufigen Feldern für Übungen und Kasernen befindet sich auf dem Areal auch ein Militärflughafen der US-Army, auf dem vor allem Frachtmaschinen landen.