1:1 in Sandhausen! Radokis Joker sticht am Hardtwald

12.3.2017, 15:17 Uhr
Lass Dich feiern! Der eingewechselte Serdar Dursun rettete dem Kleeblatt in Sandhausen einen Punkt.

© Sportfoto Zink / WoZi Lass Dich feiern! Der eingewechselte Serdar Dursun rettete dem Kleeblatt in Sandhausen einen Punkt.

Die Serie der Spielvereinigung hält. Beim SV Sandhausen holte das Kleeblatt ein 1:1 (0:1) heraus. Der Fürther Treffer fiel zwei Minuten vor dem Ende. Dieser SV Sandhausen scheint in der 2. Liga langsam den FC Erzgebirge Aue abzulösen. Hier fährt niemand gerne hin, denn in dem 15.000-Einwohner-Dorf wird vor kleiner Kulisse Fußball gearbeitet. Egal ob als Tabellenführer oder Derbysieger – hier kann man immer schlecht ausschauen.

Und so kam auch eine Kleeblatt-Mannschaft beinahe unter die Räder, die zumindest zu Beginn gar nicht so viel falsch machte. Es war auch keine unansehnliche Partie, die sich die beiden Teams bei strahlendem Sonnenschein lieferten. Doch Fürth biss sich lange Zeit die Zähne aus an bieder und wie ein Uhrwerk tickenden Gastgebern, die gnadenlos ihr Programm herunterspulten.

Radoki ist wieder fit

Die gute Nachricht des Tages gab es vor Anpfiff: Kleeblatt-Coach Janos Radoki ist rechtzeitig gesund geworden. Nach einem Krankenhausaufenthalt Ende der abgelaufenen Woche saß er im Sandhäuser Hardtwaldstadion auf der Bank. Zuhause blieben aber genau jene, die im Training gefehlt hatten: Sebastian Freis (Kniereizung), Marcel Franke (Knieprellung), Mathis Bolly (Oberschenkelzerrung) und Zlatko Tripic (Leistenbeschwerden). Khaled Narey musste wegen seiner fünften Gelben Karte aussetzen. Die Ausfälle wirbelte die Aufstellung ordentlich durcheinander. Noch nie zuvor hatten Niko Gießelmann und Nicolai Rapp die Innenverteidigung gebildet. Die erfahrenen Johannes van den Bergh und Marco Caligiuri bildeten die Flanken der Viererkette in der Rückwärtsbewegung. Bei Ballbesitz formierten die Fürther den in diesem Jahr gewohnten Dreierriegel.

Megyeri ist machtlos: Moritz Kuhn hatte Sandhausen in Front geschlenzt.

Megyeri ist machtlos: Moritz Kuhn hatte Sandhausen in Front geschlenzt. © Sportfoto Zink / WoZi

Das Kleeblatt kam mit der Bilanz von fünf Spielen ohne Niederlage und dem Schwung des Derbysiegers in die Kurpfalz. Die mitgereisten Kleeblatt-Fans dankten es ihrer Mannschaft mit einem Spruchband: "Die 'Raute' hat es euch wieder gezeigt – das Kleeblatt ist Frankens Nummer eins! Danke Jungs!"

Mit ebenjenem Selbstbewusstsein präsentierten sich die Fürther Spieler auch in der Anfangsphase: Aus viel Ballbesitz heraus gelang Sercan Sararer, der mit Veton Berisha die Sturmspitze bildete, ein Distanzschuss an den Pfosten (9. Minute). Doch das alles war schon nach einer Viertelstunde ein Muster ohne Wert. Robert Zulj verlor im Klein-klein den Ball im Mittelfeld und die Gastgeber brachten den Ball ruck-zuck vor den Strafraum. Nach einem Foul 25 Meter vor dem Tor von Balazs Megyeri zirkelte Moritz Kuhn den direkten Freistoß platziert in die rechte obere Ecke – 0:1 (14.).

Megyeri ahnt, was Höler vorhat

Doch die Spielvereinigung blieb ihrer Linie treu, versuchte, über mehrere Stationen nach vorne zu spielen, während der SVS bei Ballbesitz den direkten Weg zum Tor suchte. Erwähnenswert war aber erst einmal nur ein weiterer gefährlicher Vorstoß über Kuhn, der Lucas Höler im Fünfmeterraum bediente. Doch mit einem Hackentrick war Megyeri nicht zu überwältigen (18.).

Nach 26 Minuten brachte Radoki Patrick Sontheimer für Zulj, der sich den schmerzenden Rücken hielt. Nun waren mit Dominik Schad im rechten Mittelfeld, der nach 23 Minuten Zweitligaerfahrung erstmals in der Startelf stand, gleich zwei Jungspunde auf dem Platz. Doch mangelnde Erfahrung war an diesem Tag nicht das Problem. Die gewählten Mittel waren die falschen: Lange Bälle auf Berisha, der einen Kopf kleiner war als die Sandhäuser Innenverteidiger, kamen postwendend zurück.

Dursun nähert sich an

Nach Wiederanpfiff korrigierte Radoki eine Position: Adam Pinter rückte auf die Zulj-Position hinter den Spitzen, Sontheimer besetzte das defensive Zentrum mit Andreas Hofmann. Doch wieder war ein gefährlicher Freistoß von Kuhn, dem Mann des Tages, die erste Großchance. Mittlerweile war Serdar Dursun in der Partie, dem Pinter den Ball in den Lauf spielte, doch der schoss den herausgeeilten SVS-Torhüter Marco Knaller an (67.). Das wäre die eine Chance gewesen. Denis Linsmayer hätte kurz darauf sogar noch mit einer gefährlichen Bogenlampe (71.) erhöhen können, doch Megyeri war auf dem Posten. Der Rest war ein einziges Anrennen gegen gut gestaffelte Sandhäuser, die mit fehlender Präzision, Geschwindigkeit und ohne Mut zu Pässen in die Tiefe nicht zu knacken waren.

Und doch reichte tatsächlich ein langer Ball – ein Freistoß von Niko Gießelmann aus dem linken Halbfeld – auf Dursun, um doch noch einen Punkt mitzunehmen. Der Hamburger stieg höher als alle anderen und köpfte zwei Minuten vor dem Schlusspfiff zum Ausgleich ein. Ein glücklicher Punktgewinn, doch wen interessiert das? Fürths Serie hält.

+++ Der Live-Ticker zum Nachfiebern  +++

SV Sandhausen: Knaller - Klingmann, Gordon, Knipping, Roßbach - Linsmayer, Kulovits - Kuhn (75. Wooten), Stiefler (64. Sukuta-Pasu), Kosecki (88. Karl) - Höler

SpVgg Greuther Fürth: Megyeri - Caligiuri, Rapp (79. Steininger), Gießelmann - Hofmann, Pinter - Schad (59. Dursun), Zulj (27. Sontheimer), van den Bergh - Berisha, Sararer

Tore: 1:0 Kuhn (14.), 1:1 Dursun (88.) | Gelbe Karten: / -  Pinter, Hofmann | Schiedsrichter: Gerach (Landau) | Zuschauer: 4813.

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