Erster Auswärtssieg

Doppel-Elfmeter, Platzverweis, Kontrollverlust: Dieser Sieg in Ulm wird nicht schnell vergessen sein

Georgios Tsakiridis

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14.9.2024, 15:30 Uhr
Schiedsrichter Wolfgang Haslberger sorgt für eine turbulente Schlussphase in Ulm.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Schiedsrichter Wolfgang Haslberger sorgt für eine turbulente Schlussphase in Ulm.

Lang, lang ist's her: Das letzte Liga-Spiel zwischen beiden Klubs gab es im Jahr 2001, der spätere Absteiger Ulm siegte mit 2:1 beim späteren Aufsteiger Nürnberg. Diesmal sind die Vorzeichen im Kräfteverhältnis ähnlich. Um die taktische Ausrichtung gegen die Spatzen hatte Miroslav Klose - wie im Geschäft üblich - lange ein Geheimnis gemacht. Letztendlich feiert Youngster Forkel sein Startelfdebüt, auch Goller darf bei seinem Comeback direkt von Beginn an ran. Villadsen rotiert auf die Bank, wo zudem erstmals Stürmer Emreli Platz nimmt. Pick fehlt im Kader.

Nach sechs Minuten ein Wachmacher für die Club-Abwehr: Hyryläinen wird vor dem Strafraum freigespielt, geht an Jeltsch vorbei und will den Ball ins lange Eck setzen. Knoche hält den Fuß in letzter Sekunde rein und verhindert den frühen Gegentreffer. Ulm bleibt druckvoll, lässt den Ball gut laufen - Nürnberg verschiebt und hält dagegen, mit Ball klappt eher wenig. Die erste Club-Großchance folgt nach knapp 20 Minuten. Nach einem Ulmer Fehler im Spielaufbau steckt Jander in den Strafraum durch zu Forkel. Dessen direkter Abschluss ist aber zu unplatziert, Ortag pariert.

Bei beiden Teams fehlt in der Offensive der klare Plan, oft gibt es Missverständnisse. Besonders beim FCN ist das in der Anfangsphase auffällig. Nach 35 Minuten wird Schleimer von Justvan zentral freigespielt und zieht aus 20 Metern ab, Ortag ist erneut zur Stelle. Dann ein Schreckmoment direkt vor der Pause: Jander hat gegen Nelson das Bein zu weit oben und trifft dabei Mitspieler Jeltsch im Gesicht. Der muss blutend behandelt werden, wird mit einem Kopfverband versorgt und kann weitermachen. Insgesamt erspielen sich die Gäste zum Ende des ersten Durchgangs ein leichtes Übergewicht, können das aber nicht in einen Vorsprung ummünzen.

Ohne Wechsel geht der FCN in Hälfte zwei im Donaustadion - und beinahe in Führung: Justvan schlägt im Strafraum einen Haken und schließt dann per Heber ab. Gerade noch vor der Linie wird der Ball von Strompf geklärt. Dann wird es Vogelwild, denn plötzlich führt Ulm. Nach einem weiten Einwurf setzt sich Telalovic robust gegen Castrop durch. Per Kopf bezwingt der Ulmer Angreifer Nürnbergs Keeper Reichert aus kurzer Distanz. Vier Minuten landet eine scharfe Flanke bei Krattenmacher, der augenscheinlich mit der Brust vollendet. Das Tor wird überprüft, zählt aber nicht. Krattenmacher soll den Ball noch mit dem Arm berührt haben - Glück für den Club! Klose reagiert und wechselt doppelt: Tzimas kommt für Goller, Okunuki für Forkel. In Minute 64 fällt aus dem Nichts der Ausgleich: Castrop hat viel Platz und flankt an den Elfmeterpunkt, wo sich Tzimas wegstiehlt und per Kopf ins linke Eck trifft.

Strittige Schlussphase, Schiri im Fokus

Duman kommt für Justvan, sonst passiert wenig. In Minute 89 zwingen Knoche und Duman Ulms Keeper zu einer Doppel-Glanzparade. Die Schlussphase wird dann vogelwild: Erst schraubt Strompf den Ball kanpp am Nürnberger Tor vorbei. Dann rückt Schiedsrichter Haslberger ins Zentrum der Aufmerksamkeit. In der fünften Minute der Nachspielzeit gibt der Referee nach Kontakt im Strafraum Elfmeter für die Gäste. Schleimer vergibt, doch das Drama geht weiter, denn: Haslberger zeigt erneut auf den Punkt, weil Ortag mit beiden Beinen vor der Linie stand. Diesmal tritt Duman an - und versenkt per Heber in die Mitte. Weitere Fünf Minuten später fliegt Tzimas für einen überflüssigen Rempler an Brandt vom Platz, Haslberger zückt glatt Rot.

Nach 103 Minuten ist dann Schluss in Ulm. Nach einer chaotischen Schlussphase steht der erste Auswärtssieg für den 1. FC Nürnberg auf dem Konto - über die Art und Weise wird nach der Partie sicherlich noch gesprochen. Als nächstes empfangen die Nürnberger am kommenden Samstag Ex-Trainer Cristian Fiél und die Berliner Hertha.

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