18. Spieltag

Emreli in der Startelf, Flick mit dem entscheidenden Tor: Was das für die kommenden Spiele bedeutet

Alicia Kohl

Redakteurin

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19.1.2025, 20:01 Uhr
Florian Flick (links) kam als Joker rein und entschied das Spiel, Mahir Emreli (rechts) durfte anfangen.

© Sportfoto Zink Florian Flick (links) kam als Joker rein und entschied das Spiel, Mahir Emreli (rechts) durfte anfangen.

Es war die Entscheidung zwischen kreativer Offensive und stabiler Defensive, zwischen Freigeist und Disziplin, zwischen Mut und Sicherheit. Sollte man meinen. Am Ende kam es im Spiel gegen den Karlsruher SC dann anders. Club-Coach Miroslav Klose hat sich für Mahir Emreli entschieden, den Freigeist, den Techniker, der auch manchmal eigensinnig, manchmal defensiv lustlos auftritt.

Für Klose war es eine Entscheidung für ein System, nicht für einen Spieler, wie er nach der Partie betont. "Er muss die Box bespielen, zwei Innenverteidiger mitbeschäftigen. Stefanos Tzimas schafft das nicht allein." Und Klose ist zufrieden mit seinem manchmal vielleicht Problemstürmer. "Er hat ein starkes Spiel gemacht." Nur ein oder zwei Aktionen seien etwas unglücklich gewesen, zwischenzeitlich habe er sich etwas zu weit zurückfallen lassen. Aber Klose habe dann mit ihm gesprochen, er weiß auch, was seine Spieler brauchen, geht auf sie ein. "Für ihn ist es wichtig, dass er den Ball immer wieder hat, sonst ist es schwierig für ihn. Und den hat er sich dann eben weiter hinten geholt. Aber er weiß schon, wo er hingehört", erklärt Klose.

Herausgestochen ist am Sonntagnachmittag dann trotzdem der Andere. Florian Flick wurde in der 80. Minute für Julian Justvan eingewechselt, in der 91. entscheidet er das Spiel für den Club mit einem wortwörtlichen Sonntagsschuss. "Eigentlich habe ich ihm genau das Umgekehrte gesagt, dass er die Defensive stabilisieren soll", sagt Klose und lacht. "Ich bin natürlich froh, dass er da aufgetaucht ist. Schießen konnte er schon immer." Er habe sich das erarbeitet, betont Klose, dann habe man auch genau dieses Quäntchen Glück im Spiel. "Mich freut es unheimlich für ihn."

Frust, Freude und ein besonderes Spiel

Frust sei keiner in dem Schuss gesteckt, sagt Flick nach Ende der Partie. "Reine Freude" habe er gespürt, schon als der Ball seinen Fuß verlassen hat, habe er ein gutes Gefühl gehabt. "Das war auf jeden Fall das schönste Tor meiner Karriere." Er freue sich aber auch, der Mannschaft in diesem wichtigen Spiel geholfen zu haben. Und er wolle sich zeigen, in jedem Training und in jeder Minute, die er bekommt. "Ich will dem Trainer das Leben schwer machen", sagt er. Umso besser sei es dann natürlich gewesen, dass der Ball reinfliegt.

Auch seine Mannschaftskollegen gönnen Flick das Tor. Caspar Jander hätte ihm auch den Startplatz gegönnt. "Flo ist abseits vom Platz ein super Typ, der immer 110 Prozent gibt", sagt Julian Justvan. Für ihn sei es in der Hinrunde nicht leicht gewesen, weil er wenig Spielzeit bekommen hat. "Heute hat man wieder gesehen, warum wir ihn brauchen, auf und neben dem Platz. Er ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Mannschaft. Und wir werden ihn jetzt auf jeden Fall noch in der Kabine feiern."

Man könnte meinen, die Entscheidung für das kommende Spiel auf Schalke sei Klose abgenommen worden. Emreli hat gegen Karlsruhe seine fünfte Gelbe Karte gesehen und muss demnach aussetzen. Klose lässt sich darauf aber noch nicht festnageln. Er habe sich noch nicht entschieden, ob er kommende Woche wieder mit einer Doppelspitze spielen werde oder nicht. Er wolle sich diese Woche noch ausführlich mit Schalke beschäftigen, schauen, was die Trainingswoche bringe, und am Ende sei es auch wieder eine Entscheidung nach Gegner, System und Bauchgefühl.

"Natürlich ist es das Ziel von allen, von Beginn an zu spielen", sagt Flick, "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte mich gefreut, auf der Bank zu sitzen." Gerade auf Schalke werde für ihn ein besonderes Spiel. "Ich habe da eine Weile gespielt, deswegen fahre ich auch mit einer großen Vorfreude hin." Ob er bei diesem besonderen Spiel von Beginn an ran darf, wird sich wohl erst am Samstag mit der Verkündung der Aufstellungen zeigen.

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