18. Spieltag

Traumtor in der Nachspielzeit: Joker Flick mit Volltreffer - FCN holt den Heimdreier zum Auftakt

Alicia Kohl

Redakteurin

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19.1.2025, 15:36 Uhr
Die Freude nach dem 2:1 ist groß.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Die Freude nach dem 2:1 ist groß.

Im ersten Heimspiel des Jahres zeigt sich der Club gegen den Karlsruher SC souverän und selbstsicher. Die Winterpause scheint gut getan zu haben, Trainer Miroslav Klose hat seinem Team einen klaren Plan mitgegeben. Und der zieht. Mit 2:1 in letzter Minute setzt sich der FCN gegen einen enttäuschenden Tabellenzweiten aus Karlsruhe durch.

Der Club beginnt mit geduldigem Ballbesitzspiel, hält die Kugel in den eigenen Reihen und stößt dann - wenn auch noch recht ungefährlich - punktuell nach vorn. Noch während der Rauch der Pyrotechnik der Nürnberger Ultras über dem Spielfeld hängt, fährt der Club nach einem Freistoß der Gäste einen Konter, das Abspiel von Jens Castrop in die Mitte zu gleich drei mitgelaufenen Nürnbergern ist aber zu ungenau, die Karlsruher klären.

Wenige Minuten später gelingt es dem FCN, etwas klarer nach vorn zu spielen. Über die rechte Seite kombinieren die Nürnberger sich durch, der Steckpass von Julian Justvan auf Stefanos Tzimas ist aber etwas zu weit, KSC-Keeper Max Weiß ist zur Stelle. Doch der Club ist jetzt da, macht Druck. Jens Castrop läuft jetzt über links durch und holt eine Ecke heraus. Nach dieser verpasst Robin Knoche nur knapp per Kopf.

Freude währt nur kurz

Beide Mannschaften laufen jetzt hoch an, setzen den Gegner beim Aufbauspiel unter Druck. Trotzdem bleibt der FCN die bessere Mannschaft. Nach einer schönen Kombination über links kommt der Ball zu Justvan in der Mitte, der aus etwa 20 Metern abzieht. Weiß kann die Kugel knapp übers Tor lenken. In der 35. Minute kommt der Club erneut zum Abschluss, diesmal ist es Tzimas, der aus der Distanz abzieht. Doch auch hier ist Weiß noch zur Stelle.

In der 37. Minute ist es dann soweit, der Club belohnt sich für seinen Aufwand. Justvan setzt sich zentral durch und zieht ab. Den kann Weiß noch abwehren, doch Tzimas setzt nach und köpft frech über den gegnerischen Keeper zum 1:0 ein. Doch die Freude währt nicht lange. Das ganze Stadion scheint verwirrt, als nur drei Minuten später ausgerechnet der Ex-Clubberer Fabian Schleusener nach einer Flanke wie aus dem Nichts das 1:1 köpft.

Kurz vor der Halbzeitpause kommt es dann nochmal zu einer kleinen Aufregung. Weiß fängt einen langen Ball ab, Mahir Emreli kommt etwas zu spät und trifft den Keeper leicht, der den Ball wieder fallen lässt. Weiß geht Emreli danach verbal an, Schiedsrichter Sören Storks geht dazwischen und gibt beiden Gelb. Für Emreli ist es die fünfte, er fehlt am kommenden Wochenende also auf Schalke.

Chancenhagel für den Club

Damit geht es in die Pause. Der Club hat die Partie weitgehend im Griff und auch die besseren Chancen, war in der Rückwärtsbewegung aber einmal unaufmerksam und wurde direkt bestraft. Trotzdem kann sich die Leistung von Kloses Team bislang sehen lassen. In Halbzeit zwei geht es ähnlich weiter, der FCN bleibt am Drücker und stellt den Tabellenzweiten weiter vor Herausforderungen. Immer wieder gelingt es den Nürnbergern, sich durchs Mittelfeld zu kombinieren, bislang bringt das aber nur Standards, die noch im Nichts versanden. Und das, obwohl der Club dabei hinten fast komplett aufmacht und oft höchstens ein Spieler in der Sicherung bleibt. Der KSC konnte das aber auch noch nicht für sich nutzen.

Der KSC findet zwischenzeitlich kaum statt, beginnt in der 57. Minuten mit Zeitspiel. Das zeigt zumindest, das Kloses Mannschaft hier einiges richtig macht. Fehlt nur noch ein Tor.

Und der Club probiert es. Immer und immer wieder. Finn Jeltsch versucht es aus 20 Metern, der Ball trudelt vorbei (57.); Justvan schließt aus 20 Metern ab, Weiß ist zur Stelle (59.), Castrop dringt von links in den Strafraum ein und legt den Ball in die Mitte, findet dort aber keinen Abnehmer (60.), Tzimas legt von links in den Rückraum, doch niemand kommt ran (65.). Nach einer kurzen Unruhe kommt der KSC dann doch kurz mal wieder nach vorn, Danilo Soares wirft sich aber in den Schuss und kann Schlimmeres verhindern.

In der 66. Minute lässt der quirlige Castrop wieder alle im Strafraum stehen, sein Schuss wird aber geblockt. Das Spiel wird jetzt immer hektischer, Schiri Storks verpasst es in dieser Phase, dem penetranten Zeitspiel und harten Einsteigen der Karlsruher durch schärferes Eingreifen ein Ende zu setzen. Bei einem Konter in der 70. Minute wrestlet Leon Jensen Tzimas förmlich zu Boden und sieht Gelb. Nur wenige Minuten später wiederholt sich die Situation nur mit anderen Akteuren. Nicolai Rapp lässt bei Castrop nicht locker und sieht nach mehreren Fouls schließlich ebenfalls Gelb.

Die Aufregung im Spiel ist wieder etwas abgeflacht, Storks hat nicht mehr ganz so viel zu tun. Für die Endphase bringt Klose dann Lukas Schleimer für Emreli (71.), Florian Flick für Justvan und Neuzugang Tim Drexler für Jeltsch (80.). Der KSC wirkt in dieser zweiten Halbzeit richtig ängstlich, ständig wird Zeit verzögert, ständig sitzt ein Spieler am Boden. Der Club dagegen löst sich souverän, bleibt bei gegnerischem Pressing - fast ein bisschen zu ruhig für die Nerven der Fans - und lässt nach hinten nur wenig zu.

Beide Mannschaften wirken in den letzten Minuten platt. Mehr unnötige Fehlpässe werden gespielt, weniger mitgelaufen und auch die Verteidigung sieht etwas behäbig aus. Das nutzt der FCN dann in der Nachspielzeit (90.+1) für sich: Nach langem erfolglosen Anlaufens, nach zahllosen gescheiterten Versuchen legt Oliver Villadsen von rechts zurück auf den eingewechselten Flick, der aus 20 Metern direkt abzieht und Weiß keine Chance lässt. Wenig später pfeift Storks ab. Das Stadion wird laut. Der Club - er fährt damit den ersten Dreier direkt zum Jahresauftakt in 2025 vor eigenem Publikum ein.

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