Pressekonferenz

Konter gegen Ballbesitz? So wollen Klose und der Club die Schwächen Magdeburgs ausnutzen

Sara Denndorf

E-Mail zur Autorenseite

29.8.2024, 13:34 Uhr
Auf der Pressekonferenz äußerte sich Cheftrainer Miroslav Klose unter anderem zu den jüngsten Leistungen von Offensivkraft Florian Pick.

© Sportfoto Zink Pyrbaum/ Hans-Martin Issler Auf der Pressekonferenz äußerte sich Cheftrainer Miroslav Klose unter anderem zu den jüngsten Leistungen von Offensivkraft Florian Pick.

"Das Vertrauen ist groß. Ich weiß, was die Jungs schon gezeigt haben und was in ihnen steckt", erklärte Miroslav Klose, Cheftrainer des 1. FC Nürnberg, auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg. Zwar schien der 46-Jährige nach den bisher drei Partien, in denen der Club solide vier Punkte einfuhr, nicht immer zufrieden mit den gebotenen Leistungen, gibt seiner Truppe aber Zeit. "Ich weiß, dass es früher oder später greifen wird", sagte Klose, der dafür zuletzt etwa "fünf bis sechs Spiele" Anlaufzeit einkalkuliert hatte: "Fußball ist auch Detailcoaching. Kleine Sachen entscheiden und diese erarbeiten wir täglich."

So will Klose vom Magdeburger Ballbesitz-Fußball profitieren

Deutlich gefestigter ist der kommende Gegner, insbesondere da Christian Titz – anders als Klose – nicht erst seit wenigen Wochen, sondern seit über drei Jahren an der Seitenlinie steht und in dieser Zeit seine laut Klose "außergewöhnliche" Spielidee bei den Sachsen-Anhaltern implementieren konnte. So setzt der frühere HSV-Coach auch in Magdeburg auf dominanten Ballbesitzfußball und auf einen fußballerisch beschlagenen Torhüter, der quasi auf einer Höhe mit den Innenverteidigern das Spiel aufbaut und somit als elfter Feldspieler fungiert. Dieser raffinierte Schachzug ist aus Kloses Sicht eine "gute Variante, um mehr Ballbesitz zu haben", erfordert aber – nicht nur auf der Torhüterposition – "Ruhe und Selbstvertrauen, um das zu spielen".

Im Spiel gegen den Ball wird es für den 1. FC Nürnberg darum gehen, gegen eine Mannschaft, die "ganz schwer zu bespielen" ist, "gut zu stehen und auf der Seite die Räume eng zu machen". Als vielversprechendes Stilmittel, um sich Chancen zu erarbeiten und die Schwächen des Magdeburger Ansatzes auszunutzen, könnten Kontersituationen dienen. Denn: Die Positionierung des Torhüters im eigenen Spielaufbau birgt ebenso wie die Positionierung der Feldspieler Gefahren: "Wenn uns Ballgewinne gelingen, wissen wir, dass mit unseren Spielern auch gefährlich werden können", so Klose.

Ein Spieler, der in derartigen Umschaltsituationen eine bedeutende Rolle einnehmen könnte, ist Florian Pick. Nachdem der Neuzugang in den vergangenen beiden Zweitliga-Spielen nicht überzeugen konnte und etwa vom "kicker" mit den Noten 4,0 und 5,0 bewertet wurde, "sind wir mit ihm ganz ehrlich ins Gericht gegangen nach dem Darmstadt-Spiel", berichtet Klose. Der 28-Jährige habe "super darauf reagiert" und war auch selbst "sehr unzufrieden mit seinem Spiel". Allerdings muss sich der Offensivspieler, der im 4-2-3-1 bislang stets als linker Flügel auflief, "in seine neue Rolle erst noch einfinden". Konkret verlangt Klose von "Picki", der beim 1. FC Nürnberg tendenziell zentraler spielt als bei seinen früheren Stationen, "dass er mit seinem Spielstil auch mal im 1-gegen-1 an einem Mann vorbeikommen muss". In Summe vertraut der deutsche Rekordtorschütze aber auf die Qualitäten seines Schützlings: "Er kann Tore machen und Tore vorbereiten. Mit ihm rechne ich über die ganze Saison. Nur weil er ein schlechtes Spiel macht, ist er kein Kandidat, um auf die Tribüne zu gehen."

Stürmer Serra nicht schmerzfrei

Auf die Tribüne gehen muss indes womöglich ein anderer Neuzugang: Berkay Yilmaz kam kurz vor Ende des Transferfensters und soll den Konkurrenzkampf auf der linken Abwehrseite verstärken. Bislang trainierte das Talent aus dem Nachwuchs des SC Freiburg aber erst zweimal mit der Mannschaft. Zwar wusste der 19-Jährige zwar durch seine Ballsicherheit und Pressing-Resistenz zu überzeugen und machte nach Einschätzung seines Trainers einen "sehr guten Eindruck". Ob er es aber nach nur wenigen Tage mit der Mannschaft direkt gegen Magdeburg ins Spieltagsaufgebot schafft, bleibt offen. Sicher ist: "Von Anfang an wird er auf keinen Fall spielen."

Sicher nicht im Kader stehen wird neben den Langzeitverletzten Benjamin Goller, Tim Handwerker und Mahir Emreli auch Janni Serra. Der Angreifer hatte einen erneuten Rückschlag erlitten, ist noch nicht schmerzfrei und wird von Tag zu Tag aufgebaut. Christian Mathenia fehlte zuletzt krankheitsbedingt und kehrt erst wieder zur Mannschaft, wenn keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. Enrico Valentini ist es am Mittwoch bei einer Ausrutsch-Bewegung "in den Muskel reingezogen". Zwar müsse man erst die Einschätzung der Ärzte abwarten, zum gegenwärtigen Zeitpunkt könne Klose aber nicht mit dem Routinier im kommenden Heimspiel planen.

Verwandte Themen


9 Kommentare