Beste Defensive der Liga
"Perfekt verteidigt": Club-Trainer Klauß lobt sein Abwehrbollwerk
17.10.2021, 18:34 UhrNoch beim vorangegangenen Heimspiel des 1. FC Nürnberg gegen Hannover 96 (0:0) war Krauß als verhinderter Matchwinner vom Platz gestapft. Weil Passgeber Nikola Dovedan zuvor vielleicht um eine Zehenlänge im Abseits gestanden haben soll, hatte der Kölner Keller interveniert – und der Schiedsrichter nach Ansicht der Videobilder dem vermeintlichen 1:0 die Anerkennung verweigert.
Im Rudolf-Harbig-Stadion holte Krauß nun nach, was ihm vor knapp zwei Wochen im Max-Morlock-Stadion verwehrt geblieben war. Sein Tor in der 21. Minute, als der 20-Jährige eine feine Kombination über Enrico Valentini, Mats Möller Daehli und Tim Handwerker mit guter Schusstechnik und etwas Glück erfolgreich abgeschlossen hatte, sollte dem 1. FC Nürnberg reichen, um nicht nur weiterhin ungeschlagen zu bleiben, sondern im fünften Anlauf endlich auch den ersten Auswärtssieg dieser Saison einzufahren.
Dem Leihspieler von RB Leipzig, der in Klauß' Konstrukt auch dank seiner resoluten Zweikampfführung, körperlichen Robustheit und vorbildlichen Mentalität längst eine tragende Rolle einnimmt, sind solche Statistiken allerdings eher egal: "Ich schaue nicht darauf, ob wir zehn Spiele ungeschlagen sind. Für mich sind die Punkte wichtiger – und da haben wir heute drei geholt. Besser geht’s nicht."
Spiel "mit zwei verschiedenen Halbzeiten"
Eine Analyse, die freilich nur auf das nackte Ergebnis zutraf, denn spielerisch wäre vor allem nach der Pause schon vieles noch besser gegangen bei akut nachlassenden Nürnbergern. "Mit der zweiten Halbzeit können wir auf keinen Fall zufrieden sein", räumte denn auch Krauß ein, "wir haben das Spiel über die Zeit gerettet, aber das ist nicht unser Anspruch."
Sein Trainer sah das nach einem Spiel "mit zwei verschiedenen Halbzeiten" ganz ähnlich. "In der ersten waren wir klar besser, haben auch das Tor gemacht. In der zweiten haben wir unsere Momente nicht mehr so zu Ende gespielt und sind gerade in der Schlussphase nochmal unter Druck geraten. Da hatten wir ein, zwei brenzlige Situationen zu überstehen", sagte Robert Klauß, dessen Mannschaft wie schon so oft nach Führungen in eine unerklärliche Passivität verfallen war.
Erst sieben Gegentore
Dass das nicht bestraft wurde, lag vor allem auch an einer sehr kompakten und kompromisslosen Abwehrarbeit. Mit erst sieben Gegentoren stellt der Club die mit Abstand stabilste Defensive der Liga. Allerdings hätte vor allem Christian Mathenia gut und gerne auf die finale Nervenschlacht in Sachsen verzichten können. "Wir müssen uns ein bisschen an die eigene Nase fassen", sagte der viel Ruhe ausstrahlende Keeper nach seinem bereits sechsten "Zu Null"-Spiel mit Blick auf "ein paar Aktionen in der ersten Halbzeit, in denen wir das zweite und dritte Tor nachlegen müssen. Das haben wir verpasst und uns das Leben dadurch unnötig schwergemacht."
"Optisch war Dynamo am Ende überlegen", befand auch Klauß, "aber wir haben es perfekt verteidigt und sind deshalb sehr zufrieden. Es war kein schönes Spiel, aber das nehmen wir gerne so mit." Entgegen sonstiger Gepflogenheiten genehmigte sich der 36-Jährige sogar einen Blick auf die Tabelle, in der Nürnberg nun auf Rang fünf notiert ist: "Punktemäßig stehen wir gut da, das gefällt mir. Es macht sehr viel Spaß momentan."
Am nächsten Samstag im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim soll die fränkische Gaudi dann möglichst eine Fortsetzung finden, "da wollen wir wieder drei Punkte holen", kündigte Krauß kess an. Selbstvertrauen sammelt man offenbar nicht nur in der Nationalmannschaft.
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