Rückkehr als Trainer?

Stand "allein da, als es kritisch wurde": Nach Aus beim FCN - jetzt spricht Dieter Hecking

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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21.6.2024, 16:18 Uhr
Dieter Hecking spricht über seine Zeit beim 1. FC Nürnberg.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Dieter Hecking spricht über seine Zeit beim 1. FC Nürnberg.

Es war ein Knall unmittelbar vor dem Saisonende: Dieter Hecking musste vor wenigen Wochen dann doch noch seinen Posten als Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg räumen. Vier Jahre lang war er am Valznerweiher in der Verantwortung – bei der Trennung äußerte der Verein zum Teil deutliche Kritik auch öffentlich.

Zuvor war Hecking von 2009 bis 2012 auch als Trainer an der Seitenlinie in Nürnberg gestanden. Vor allem die zweite Amtszeit war nicht unbedingt von großen Erfolgen gekrönt. Der Club - er taumelte zwischenzeitlich im sportlich freien Fall nach unten – einmal mehr – einem möglichen Abstieg aus der Zweiten Liga entgegen. Teilweise „erspielte“ sich die Mannschaft erschreckende Zahlen, die eigentlich so nur wirklich ein Absteiger vorweisen kann.

Kurz vor Schluss rettete sich der FCN dann aber doch mal wieder emotional. Für Hecking kam dies jedoch zu spät. Am 32. Spieltag der abgelaufenen Saison gab der Verein dann die Trennung bekannt, die „unvermeidbar“ gewesen sei.

Und das, obwohl Heckings Vertrag nur rund zwölf Monate zuvor erst verlängert wurde. Wer zwischen den Zeilen genau hinhörte, erkannte doch deutliche Kritik der Vereinsführung an der Arbeit Heckings. Vereinfacht gesagt warf man dem Ex-Boss vor, dass sich der Verein unter seiner Amtszeit nicht nur nicht weiterentwickelt habe – die Leistungen seien sogar eher noch zurückgegangen, so die Verantwortlichen in der Pressemitteilung damals.

Gegenüber der „Rheinischen Post“ hat sich Hecking selbst nun erstmals ausführlicher nach der Trennung zu Wort gemeldet. „Ich bin jetzt breiter aufgestellt“, erklärt der 59-Jährige nun. „Es war eine wichtige Zeit“, blickt Hecking zudem für sich durchaus positiv auf sein Werk beim FCN zurück.

Hecking erklärt aber auch: „Rang zwölf war zu wenig, der Druck von außen war zu groß. Ich hatte gehofft, dass nach vier Jahren die Entwicklung tabellarisch positiver ist, hatte aber auch das Gefühl, dass ich zuletzt etwas allein dastand, als es kritisch wurde“.

Konkret hatte der Verein die Entwicklung als „rückläufig und im Rückblick auf die vergangenen vier Jahre auf unbefriedigendem Niveau konstant“ eingestuft. Durchaus interessant: So deutet Hecking an, dass er auch eventuell wieder auf die Trainerbank zurückkehren könnte. „Natürlich kann ein Job als Sportvorstand weiterhin reizvoll sein, aber es ist ganz klar wieder eine Option, auf die Trainerbank zurückzukehren.“

Einmal in Fahrt, geht Hecking im Interview mit der „Rheinischen Post“ noch einen Schritt weiter. Es dürfe generell keine Denkverbote geben. Deswegen sei auch ein Engagement im Ausland oder gar ein Job als Nationaltrainer durchaus vorstellbar. Er werde nach der Europameisterschaft „alles auf mich zukommen lassen. Ich verspüre auf jeden Fall noch immer viel Lust auf neue Aufgaben“.

Kämpft Hecking also schon bald als Gegner-Coach in Nürnberg um Pflichtspielpunkte? Durchaus im Bereich des Möglichen.

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